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Ich konnte nicht lange überlegen was ich tun sollte, denn keine fünf Minuten nachdem er gegangen war, kam Yanec wieder zurück in meine Zelle und grinste mich schräg an. „Weißt du, Gwen, du hast eigentlich keine Wahl. Ich bin die einzige Person, die dich aus deiner kleinen persönlichen Hölle gehen lassen kann." Irritiert sah ich ihn an. „Meine Mutter brachte mir eine ganz außergewöhnliche Kraft bei." Er hob seine rechte Hand und eine dunkelblaue Flamme leuchtete um seine Hand herum, genau wie bei mir und Yeseda. „Die Kraft der Manipulation ist etwas ganz Besonderes. Ich kann beinahe alles manipulieren." Er strich mit seiner leuchtenden Hand sanft vor meinem Gesicht hin und her. Ich staunte, als sich der Raum plötzlich erhellte und ich statt einem Kerker plötzlich Pflanzen und Tiere um mich herum sah. Ich war mitten im Dschungel! Ich konnte sogar die Melodie der Pflanzen wahrnehmen und die Tiere hören, als wäre ich wirklich dort. „Die Manipulation der Sinne." Im nächsten Moment verschwand der Dschungel wieder und ich sah Yanec dabei zu, wie er seine Wange mit seiner Hand berührte und aus seinen schwarzen Haaren wurde blondes Haar, die Augen größer und die Pupillen hellblau. „Die physische Manipulation." Er schüttelte seinen Kopf und sein Erscheinungsbild wurde wieder normal. Dann trat er etwas näher an mich heran und grinste seine leuchtende Hand an. „Und zu guter Letzt die Zeitmanipulation." Nun sah er mich grinsend an und ich erwiderte seinen Blick irritiert. Als er meinen Blick sah, lachte er auf und lehnte sich an den Tisch. „Die Zeit in diesem Schloss vergeht langsamer als die Zeit außerhalb. Während außerhalb fünf Stunden vergehen, vergehen hier fünf Wochen. Du kannst dir also denken, wenn deine Freunde sieben Stunden bis hierher brauchen, hatte ich schon sieben Wochen lang meinen Spaß mit dir."

Mir wurde eiskalt. Yanec war scheinbar sehr mächtig. Die Zeit manipulieren zu können war mehr als nur beeindruckend. Unter anderen Umständen hätte ich Yanec sehr gerne als meinen Cousin gehabt. Doch so wie er mich gerade ansah, vermutete ich unter Spaß eine Menge Schmerzen. Yanec kniete sich vor mich und warnte mich nicht, bevor er das Messer aus meinem Oberschenkel zog und seine Hand darauf presste, um die Blutung zu stoppen. Ich keuchte und presste die Zähne aufeinander, während Yanec einen Verband um meine Wunde wickelte und dann die beiden Dolche aus meinen Händen zog und diese ebenfalls verband. Ich war froh, die Dolche und das Messer losgeworden zu sein, doch ich wusste, dass er sie nicht aus Gutherzigkeit herausgezogen hatte.

„Ich werde dich jeden einzelnen Tag besuchen die nächsten paar Wochen und werde dir Schmerzen zufügen, bei denen du dir wünschen würdest, dass du bereits tot wärst. Und ich höre erst auf, wenn du meine Mutter wieder befreit oder mir gesagt hast, wie ich sie befreien kann." Yanecs Stimme war tief und bedrohlich und ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken herunter. Wieso konnte er nicht verstehen, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich Yeseda befreien könnte?

Yanec ließ mich wieder allein in der Zelle und ich atmete einmal tief durch, bevor mich das Adrenalin verließ und ich todmüde auf dem unbequemen Stuhl einschlief.

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Natures HeritageWhere stories live. Discover now