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Am nächsten Morgen bekam ich das Frühstück auf mein Zimmer gebracht. Dankend nahm ich dem Dienstmädchen das Essen ab und setzte mich dann an den Schminktisch, um meine Haare mit dem bereitliegenden Kamm zu kämmen und zog dann mein neues Kleid an, das ich am Vortag auf dem Markt gekauft hatte. Mit hochgebundenem Haar und all meinen Sachen in meiner Tasche verstaut, machte ich mich nach dem Frühstück auf der Königsfamilie für die Gastfreundschaft zu danken und setzte mich dann in die Kutsche nach Meran.

Dieses Mal fühlte es sich an als würde die Fahrt länger dauern als gestern und ich schlief einen Großteil der Fahrt über, um den fehlenden Schlaf der letzten Nacht aufzuholen. Als wir ankamen, bedankte ich mich beim Fahrer, der gleich darauf seinen Weg zurück ansetzte, und betrat das Grafenhaus. Dem persönlichen Bediensteten des Grafen teilte ich mit, dass ich einen persönlichen Brief des Königs an den Grafen übergeben müsste, und er begleitete mich zum Arbeitszimmer.

Interessiert bat Graf Rhalgar mich herein und ich setzte mich zu ihm an den Schreibtisch. Den Brief übergab ich ihm noch bevor der Graf etwas sagen konnte und lächelte ihn unsicher an.

Graf Rhalgar hatte eine sehr autoritäre Aura, die einem Gänsehaut einjagen konnte. Während der König eine freundliche autoritäre Aura aufwies, war Rhalgar eher die beängstigende Autoritätsperson. Durch seine ehemalige Stelle als Oberbefehlshaber der Streitmächte des Königs hatte er viele Bekannte im ganzen Land, die ihm den Respekt bescheren konnten, den er sich wünschte. Er war ein Kontrollfreak, meinte Rhaka einmal zu mir und das konnte ich trotz meines seltenen Umgangs mit ihm bestätigen. Alles musste ganz genau so verlaufen wie er es wollte und wenn nicht, dann war mit Konsequenzen zu rechnen, die je nach seiner Gefühlslage entweder schlecht oder sehr schlecht ausfielen. Ich versuchte die letzten Jahre immer alles nach seinem Willen zu tun, auf eine Auseinandersetzung mit Graf Rhalgar konnte ich sehr wohl verzichten.

„Du kommst her, um mir diesen Brief des Königs zu bringen? Bist du etwa sein neuer Bote?" Ich schüttelte unsicher den Kopf. „Nein mein Herr, ich bin bekannt mit dem Prinzen und der König bat mich auf Grund meiner Bekanntheit mit der Gräfin und der Comtesse ein Wort mit Ihnen zu wechseln bezüglich seiner Bitte." „Er schickte dich, um mit mir über Rhaka zu sprechen?" langsam nickte ich. Sein Gesicht versteifte sich und ich konnte die Anspannung seines Kiefers sehen. Oh je, dabei wollte ich Konflikte mit dem Grafen aus dem Weg gehen...

„Du wagst es dich in die Angelegenheiten zwischen dem König und mir einzumischen? Wer denkst du wer du bist!" Rhalgars wütender lauter Ton ließ mich zusammen zucken. „Nein, mein Herr, es war nie meine Absicht mich einzumischen. Der König bat mich von sich aus. Ich hatte nichts damit zu tun." Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich spürte wie rot mein Gesicht anlief. „Ich verbitte mir, dass du so mit mir redest. Du bist ab sofort entlassen. Die Töpferwaren der Gräfin wird zukünftig jemand anderes verkaufen und du bist nicht mehr in meinem Haus erwünscht. Solltest du jemals wieder herkommen, werde ich dich einsperren lassen. Hast du das verstanden?" fassungslos starrte ich den Grafen an. Er hatte mir das einzige genommen, das mir Spaß machte. Er hatte mir meinen Job, meine Einkünfte und meine Freundschaft mit Rheya und Rhaka genommen. Rhalgar stand von seinem Stuhl auf, packte mich unsanft am Oberarm und zog mich vom Stuhl hoch. „Hast du verstanden, habe ich gefragt." Sein Ton war beunruhigend und ich nickte wild. Seine Hand griff immer fester zu und ich musste mich zurückhalten vor Schmerz zu japsen. Er zog mich mit sich zur Tür und riss diese auf, bevor er mich hindurch schubste und Richtung Ausgang zeigte. „Verschwinde. Sofort." Damit knallte er die Tür hinter sich zu und ich begann mit zitternden Beinen aus dem Haus zu laufen.

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