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Das Zimmer war nicht weniger pompös als das gesamte Schloss. Die Wände waren drei oder viermal so hoch wie ich und gestrichen in einem angenehmen hellen Mintgrün. Das Bett war so groß, dass mindestens 4 Personen problemlos darin schlafen konnten und die Verzierungen an allen Möbeln waren golden und schimmerten im Licht des großen kristallinen Kronleuchters an der Decke des Raums. Ein Bogenfenster so groß wie die gesamte Wand zeigte die Sicht auf den perfekten Schlossgarten und am Ende des Gartens befand sich eine große Glaskuppel, unter der vermutlich der berühmte botanische Garten der Königsfamilie seinen Platz fand.

Müde zog ich mir mein Kleid aus und legte mich zwangsläufig in meinem Unterkleid schlafen. Stundenlang versuchte ich einzuschlafen, doch meine Gedanken wollten einfach nicht ruhen und so beschloss ich, den Schlossgarten zu erkunden.

Langsam zog ich mein Kleid von gestern an und lief dann vorsichtig durch die Gänge des Schlosses, die gerade so von ein paar wenigen Kerzenlichtern erleuchtet waren. Ich fand meinen Weg zu einer offenen Tür und trat hinaus in die kühle Nachtluft. Die Pflanzen in meiner Umgebung gaben einen sanften fruchtigen Duft ab und sofort fühlte ich mich unendlich wohl. Verträumt lief ich durch den Garten und ließ meine Hände sanft über die Blätter und Blüten vorbeiziehender Pflanzen streichen.

Nach einer Weile landete ich vor der gläsernen Eingangstür des botanischen Gartens und konnte kaum meinen Augen trauen, als ich eintrat. Die gesamte Glaskuppel war im Inneren mit Rankenblumen bedeckt, die in den nur schönsten Farben von den Decken herabhingen. Alles war rosa, lila, orange und rot und es wirkte wie in einem Feen-Märchen. Es führte nur ein Weg durch die ganze Kuppel und drum herum wuchsen die verschiedensten Bäume, Büsche und Blumen. Auf der rechten Seite des Weges befand sich dazu noch ein natürlicher Wasserfall aus großen moosbedeckten Steinen und davor ein Teich, in dem große rosa und weiße Lotosblumen und Seerosen wuchsen. Nach einer Weile in Trance blinzelte ich und fragte mich, woher das Licht kam, durch das ich die Pflanzen überhaupt erst sehen konnte, bis mir auffiel, dass es die Blumen an der Decke waren. Sie hatten die seltene Eigenschaft auf eigene Art und Weise ein leichtes Licht abzugeben und durch die Masse an Blüten leuchtete die Kuppel in einem warmen gelblichen Schein.

„Was machst du hier?" hörte ich eine grimmige Stimme fragen und ich drehte mich erschrocken um. Am Eingang der Kuppel stand Kellan mit verschränkten Armen und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen und böser Miene an. „Himmel hast du mich erschreckt. Was soll das?" „Ich habe zuerst gefragt." Sagte er emotionslos und trat näher an mich heran. „Was machst du hier?" „Ich konnte nicht schlafen und habe mich umgesehen." „Im botanischen Garten." „Ja, im botanischen Garten. Was soll das? Verhörst du mich? Habe ich etwas falsch gemacht?" „Du solltest nicht hier sein. Weder im Schloss noch in der Nähe des Prinzen. Du hast hier schlichtweg nichts zu suchen." Fassungslos starrte ich ihn an. Sollte das ein Scherz sein? „Tut mir leid für dich, dass du ein Problem mit mir zu haben scheinst, aber ich habe nichts verbrochen und ich bin dir auch keine Rechenschaft schuldig." Er schnaubte verächtlich. „Halte dich einfach fern vom Prinzen. Er hat es nicht nötig sich mit jemandem wie dir abgeben zu müssen." „Ist das dein Ernst?" Er nickte nur. „Was für eine Art von Leibgarde bist du, dass du dem Prinzen vorschreiben kannst, mit wem er sich abgibt? Abgesehen davon bin ich nicht hier, weil ich den Prinzen sehen wollte, sondern weil der König mich sehen wollte. Und abgesehen davon, was geht es dich überhaupt an?" „Halte dich einfach fern. Ich bin dazu da, um den Prinzen zu beschützen und du bist definitiv nicht gut für ihn."

Ich atmete tief durch, lächelte Kellan so freundlich wie ich nur konnte an und ging an ihm vorbei, während ich ihn zusätzlich anrempelte. Ich hörte Kellan schnauben und seine Schritte hinter mir, als er mich auf meinem Weg zurück ins Schloss verfolgte. Als er mir bis zum Zimmer folgte, drehte ich mich ohne Vorwarnung um und er stieß gegen mich. Mit weit aufgerissenen Augen wich er zurück und starrte mich dann wütend an. „Was sollte das?" zischte er und ich verdrehte genervt die Augen. „Wieso verfolgst du mich bis zu meinem Zimmer?" „Um sicherzustellen, dass du in dein Zimmer gehst und nicht noch mehr erkunden willst." Sagte er selbstgefällig und ich sah ihn verständnislos an, dann drehte ich mich wieder um und verschwand ohne ein weiteres im Zimmer. Lange dachte ich noch darüber nach, was ich Kellan getan haben könnte, um seine Abscheu zu verdienen, doch ich kam zu keinem Ergebnis. Also legte ich mich schlafen und ruhte für die letzten paar Stunden der Nacht.

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Natures HeritageWhere stories live. Discover now