Privilege

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Kaz x Poppy
Six of Crows
Unlabeled, Drag Queen

Wörter: 944

"Lass mich..." knurrte Kaz, als er spürte, wie sich Hände auf seinen Rücken legten und ihn vorsichtig massierten. "Gestern wolltest du noch unbedingt eine Massage." "Jetzt will ich schlafen." grummelte Kaz und schlug geistesabwesend nach Poppy, allerdings lag Kaz auf dem Bauch und Poppy saß auf seinem Rücken, weswegen Kaz nicht mal annähernd in seine Richtung kam.

"Du musst aufstehen, Baby, du hast einen Club zu leiten." flüsterte Poppy an Kaz' Ohr und strich ihm durch die Haare. "Wann musst du im Club sein?" fragte Kaz müde und streckte sich aus. "Später, als du in deiner Spielhalle. Also steh jetzt endlich auf." "Nein, ich bring dich zur Arbeit. Ich sag Jes bescheid, dass er sich um den Club kümmern soll und Wy, dass er aufpassen soll, dass Jes keinen Scheiß baut. Runter von mir." Poppy setzte sich neben ihn. 

"Okay, wir machen einen Deal: Du gehst in den Krähen Club und ich in meine Bar. Und du holst mich heute Abend ab." "Ich bring die Krähen zu deiner Show mit." sagte Kaz und stand auf. Er griff einen Lappen und wusch sich mit dem kalten Wasser. "Hast du vor mich reich zu machen?" "Ich habe vor allem vor, Matthias zu Grunde zu nerven." sagte Kaz und zog sich ein Hemd über. 

"Was hast du nur gegen ihn?" lachte Poppy. "Guck in mein Notizbuch, ich hab ein Kapitel für ihn angelegt." Poppy lachte noch mehr und legte den Kopf in den Nacken. Kaz lächelte bei dem Anblick. "Was ist?" fragte Poppy als er Kaz wieder ansah.

"Hatte nur so einen Moment." "Was für einen Moment?" fragte Poppy. Kaz stellte sich hinter ihn und ließ eine Hand um Poppys Kehle gleiten. Er wusste, dass Poppy es mochte, wenn Kaz ihn so hielt. Es gab ihm irgendwie Sicherheit. Poppy lehnte seinen Kopf  gegen Kaz' Körper und sah zu ihm hoch, während Kaz seinen Hals mit dem Daumen streichelte.

"Was für einen Moment, Kaz? So schnell gebe ich nicht auf." "Mmh... Du sahst so süß aus. Es war ein 'Wow, ich kann nicht glauben, wie sehr ich ihn liebe'-Moment." "Ich liebe dich auch." sagte Poppy sanft. Kaz beugte sich zu ihm nach unten und gab ihm einen Kuss. "Jetzt hau schon ab, du musst in den Club. Und versprich mir, dass du was isst." "Ja, versprochen. Und ich geh ja schon." Kaz gab Poppy noch einen Kuss, dann zog er seinen Mantel an und verließ das Haus.

~*~*~

Kaz war mehr als froh, als er sich endlich hinsetzen und sein Bein ausstrecken konnte. Er hatte den ganzen Tag noch nicht gesessen, aber immerhin hatte er heute gut Geld gemacht. "Kaz?" fragte Wylan mit einer viel zu unschuldigen Stimme. "Na komm schon her." seufzte Kaz und hob Wylan auf seinen Schoß. "Und wer kuschelt mit mir?" fragte Jesper beleidigt.

"Du kuschelst jede Nacht mit mir und du hast mich vor zwei Stunden in einem Lagerraum durchgenommen, beschwer dich nicht!" "Jesper, du hast ein Schlafzimmer, lass meinen Club in Frieden! Wylan, hör auf überall mit ihm zu schlafen." "Weißt du, wie gut er verführen kann?" Kaz rieb sich das Nasenbein und seufzte. 

"Was machen wir eigentlich hier?" fragte Matthias. "Kaz bezahlt also ist es mir egal." lachte Jesper. "Klappe, du magst Poppy." "Ich liebe Poppy, er ist unglaublich." sagte Jesper und gab Wylan einen Kuss auf die Wange, dann setzte er sich neben Kaz auf die Bank. 

"Wir schauen uns die Drag Show von Kaz' Freund an." erklärte Wylan. "Kaz hat eine Freundin?" "Freund." knurrte Kaz. "Du bist auch schwul?" fragte Matthias entsetzt. "Nein." "Bi?" fragte Nina. Kaz schüttelte den Kopf und bestellte per Handzeichen Getränke für die ganze Runde. "Also bist du doch heterosexuell und fickst den Kerl nur, weil er sich als Frau verkleidet." "Inej, ich habe gerade meinen Sohn auf dem Schoß. Würdest du bitte?" 

"Aber klar." Inej zog ein Messer und drückte es Matthias an die Kehle. "Erstens: Es geht dich einen Dreck an, auf wen oder was ich stehe. Zweitens: Wenn du noch ein einziges Mal über das Sexleben meines Freundes sprichst, geschweige denn über meins, erinnere ich dich, was ertrinken heißt. Drittens: Ja, mein Freund ist Drag Queen, aber ich bin nicht mit ihm zusammen, weil er es ist. Es geht dich außerdem einen Scheiß an, warum ich mit wem etwas anfange. Warum müssen sich Leute eigentlich immer in irgendwelche Leben einmischen? Es geht euch einen Dreck an, wen ich liebe, mit wem ich zusammen bin, welches gottverdammte Label ich habe oder was ich zum Mittagessen hatte! Wenn ich es mit euch teilen will, dann tue ich es und dann ist es Privileg. Wenn ich es nicht tue, habe ich meine Gründe." 

Wylan drückte sich unsicher an Kaz' Körper. Dieser legte einen Arm um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Haare: "Alles gut, mein Kleiner." Jesper legte sein Kinn auf Kaz' Schulter. "Also~ Bist du schwul?" fragte er so leise, dass nur Kaz und Wylan es hören konnten. "Nein, Jes, ich habe kein Label. Ich habe mal eine Weile darüber nachgedacht und dann beschlossen, dass ich liebe, wen ich nun mal liebe." "Danke." flüsterte Jesper.

"Wofür?" fragte Kaz verwirrt und strich geistesabwesend durch Wylans rotgoldene Haare. "Privileg, schon vergessen?" "Du bist mein bester Freund, Idiot, es ist schon kaum noch ein Privileg, viel mehr... dein Recht. Ich liebe dich, du Idiot. Und dich auch, Kleiner." 

~*~*~

"Nie wieder... Ich stehe nie wieder auf..." murmelte Kaz und ließ sich ins Bett fallen. Poppy lachte und legte sich neben ihn. Kaz legte sich dicht zu Poppy und lächelte leicht. "Hey..." flüsterte er, "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Kaz gab Poppy einen sanften Kuss und kuschelte sich dann an ihn, um endlich zu schlafen.

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