Mayday

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Mayday Parker & Miguel O'Hara x Peter B. Parker
Spider-Verse
Gay, Genderfluid, Trans ftm, Genderfluid, Bisexual

Wörter: 1188

"Papa?"

Miguel hob den Kopf und drehte sich zu Mayday um. "Hey, mi vida." Er lächelte und legte seinen Stift hin. Mayday wirkte als würde etwas nicht stimmen. "Was kann ich für dich tun?"

"Ähm..." Sie kratzte sich im Nacken und sah kurz auf den Laptop, den sie auf ihrem Unterarm balancierte, herunter, "Kannst du mir etwas bestellen? Du bekommst das Geld sofort zurück." "Klar." Miguel lächelte und schob seine Sachen beiseite, damit Mayday den Laptop vor ihn stellen konnte.

Mayday zögerte noch kurz, sah über ihre Schulter als hätte sie Angst, dass jemand sie beobachtete. Dann kam sie doch näher und stellte den Laptop auf den Tisch. Miguel klappte ihn komplett auf und sah die Internetseite vor sich ein wenig überrascht an. Aus dem Augenwinkel sah er Mayday kurz an, dann legte er seinen Finger auf das Mousepad and scrollte im Warenkorb nach unten: "Bist du sicher, dass das die richtige Größe ist? Du hast alles gemessen?"

"Jap." antwortete Mayday schnell.

"Hast du die Seite ordentlich recherchiert?" fragte Miguel weiter, während seine Augen über das Design der Seite glitten. Dieses Mal antwortete Mayday nur mit einem Nicken.

"Brauchst du sonst noch etwas? Packer, Tape? Oder nur der Binder?" fragte Miguel, während er die Bestellzahl des Binders von 1 auf 2 änderte.

"Ähm..." Mayday kratzte sich wieder im Nacken. Miguel stand auf: "Such dir aus, was du noch willst. Ich mache uns in der Zeit einen Snack." Mayday ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte für einen Moment auf den Bildschirm, bevor sie zu ihrem Vater zurück sah: "Das wird zu teuer für mich. Ich spare für meinen-"

"Ich bezahle." sagte Miguel ruhig über seine Schulter. Mayday antwortete nicht. Sie wusste, dass es nichts brachte, sich mit Miguel darum zu streiten. Miguel hielt für einen Moment zufrieden inne, als er hörte, wie Mayday auf ihrer Tastatur tippe.

"Falls du Tape bestellen willst, kauf dir kein Öl dazu. Es ist teuer und Babyöl funktioniert genauso gut." "Okay." murmelte Mayday.

Miguel starrte für einen Moment auf die Sandwichscheiben vor sich und biss sich auf die Unterlippe. Er wollte nicht, dass sie diesen Schmerz durchleben musste. Mittlerweile hatte er alle Operationen, die er gewollt hatte, bekommen. Er war seit Jahren auf Hormonen. Und er war mit Peter verheiratet, der ihn liebte und als seinen Mann sah. Und er hatte wieder eine Tochter.

Nun ja... Ein Kind. Vielleicht keine Tochter.

"Ich bin fertig." sagte Mayday hinter ihm und Miguel drehte sich wieder um. Er nahm die beiden Teller mit sich zurück zum Tisch und stellte einen vor Mayday, den anderen neben den Laptop, den Mayday auf einen anderen Platz gerückt hatte.

Miguel sah sich nicht an, was Mayday noch in den Warenkorb gelegt hatte. Er sah sich auch die Summe nicht an. Stattdessen bezahlte er, tippte die Adresse und als Empfänger Maydays Namen ein.

"Fertig." sagte er dann und klappte den Laptop wieder halb zu, schob ihn zurück zu Mayday. Sie sah ihn unsicher an: "Wirst du es Dad sagen?" Miguel lächelte: "Brauchst du eine Box, in der du alles verstecken kannst, wenn es kommt?"

Mayday schüttelte den Kopf. Sie stand auf, klappte den Laptop zu und stellte den Teller mit dem Sandwich darauf. "Gracias, Papa." Miguel lächelte: "Ningún problema, mi vida." Mayday warf ihm noch einen Luftkuss zu, bevor sie die Küche verließ.

~*~*~

Miguel tat sein Bestes, Peter zu entkommen, verfluchte ihn auf Spanisch und bewarf ihn mit Kissen, während er zwischen Couch, Sesseln und Boden hin und her sprang. Peter folgte ihn mit schnellen Sätzen, krabbelte an der Decke entlang, um Miguel schneller einzuholen.

"Was tut ihr da?" lachte Mayday und legte den Kopf schief. Sofort sprang Miguel hinter sie und hob sie hoch, um sie Peter zu opfern. Der schien mit diesem Opfer sehr zufrieden zu sein und stülpte Mayday die Mütze über, die er gerade häkelte.

"Hey!" rief Mayday und begann in Miguels Griff zu strampeln, "Ich bin dein Kind, du kannst mich nicht einfach opfern!" "Ich kann dich vor so vielen Dingen beschützen, aber Kleiderpuppe für deinen Vater zu spielen und Hobies Existenz gehören nicht dazu!" lachte Miguel, als er sie wieder absetzte und lachend umarmte.

"Ey, ich liebe Hobie!" beschwerte sich Mayday und Miguel seufzte leicht genervt, küsste sie auf die Mütze und ließ sich zurück auf die Couch fallen.

"Okay, also jetzt wo jemand Dads Mütze aufprobiert hat, kann ich mit euch reden?" fragte Mayday und kratzte sich im Nacken. Peter setzte sich sofort neben Miguel und sie beide sahen Mayday abwartend an.

"Also... Ähm... Ich bin... Ich wollte fragen, ob ich mir die Haare abschneiden darf. Also... Kurz. Ganz kurz." Miguel und Peter sahen sich an. "Ja, klar." sagte Peter dann, "Einmal runter rasieren schaffe ich, für alles andere..." "Wende dich an Hobie. Er geht mir auf die Nerven, aber Haare schneiden kann er." lachte Miguel.

"Danke." sagte Mayday und umarmte ihre Väter.

"Gab es noch mehr, was du uns sagen wolltest?" fragte Peter, "Der Anfang 'Ich bin' passt nicht wirklich zu der Frage, ob du dir die Haare abschneiden darfst." "Mi amor, lass sie. Wenn sie mit uns reden will, wird sie es tun. Wenn nicht, dann wird sie ihre Gründe haben." sagte Miguel und strich Peter durch die Haare, während er mit der anderen Hand einen Knoten aus der Wolle löste.

"Eigentlich... Ähm... Ich bin genderfluid. Glaube ich. Ich meine... Ich bin mir seit einer Weile sehr sicher, aber..." Miguel zog eine kleine Regenbogenflagge zwischen den Couchkissen hervor und wedelte sie: "Happy Coming Out." "Woher hast du die Flagge?" fragte Peter.

"Die hast du da letzten Pride Month gelassen und Papa hat gesagt, er räumt sie nicht auf." lachte Mayday. "Ich wusste einfach nur, dass sie eines Tages praktisch werden würde." sagte Peter stolz und stand von der Couch auf. Er ging zu Mayday und umarmte sie. "Wir sind sehr stolz auf dich, mein Liebling."

Miguel erhob sich ebenfalls und ging auf die beiden zu. "Du wusstest es, oder?" fragte Mayday und sah ihn an. "Meine ersten Vermutungen kamen auf, als du fünf warst." "Du hättest mir so viele Krisen ersparen können!" Mayday boxte Miguel gegen die Brust, welcher sie aber nur lachend umarmte und ihr einen Kuss auf die Haare drückte.

"Danke..." murmelte Mayday.

"Hast du einen anderen Namen?" fragte Peter liebevoll. "Nein, nicht wirklich. An femininen Tagen am liebsten May, an maskulinen Tagen am liebsten Mayday. Ansonsten ist es mir egal." Miguel und Peter nickten.

Dann tippte Miguel auf seine Uhr: "Ich werde mal sehen, ob es bei Hobie regnet. Vielleicht kann ich ihn mit einer warmen Mahlzeit bestechen, herzukommen und deine Haare noch zu schneiden." "Sag ihm, er soll seine Nadeln mitbringen!"

"Ich hoffe, du sprichst weder von Heroin noch von Piercings. Du kennst die Regeln. Kein neues Piercing, bevor das letzte nicht abgeheilt ist." sagte Miguel mit gehobener Augenbraue. "Por favor, Papa!" "No. Er kommt her für einen Haarschnitt. Ein neues Piercing erst, wenn dein neustes verheilt ist."

"Gemein..." Mayday verschränkte beleidigt ihre Arme vor der Brust. Miguel drückte ihr einen Kuss auf die Haare, dann machte er sich auf den Weg, Hobie zu holen.

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