LGBTIA+ Oneshots

Coming back

Linus Baker x Arthur Parnassus
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Gay, Asexual

Wörter: 1440

Linus saß auf seinem Sessel, sein Koffer stand gepackt neben der Tür. Er hatte noch eine Stunde. Eine Stunde, dann würde er sich auf den Weg zum Bahnhof machen müssen. Eine halbe Stunde, dann würde er anfangen müssen, Calliope zu jagen, um sie in ihre Box zu bekommen. 

Dann die Zugfahrt. Am Bahnhof auf Zoe warten. Die Fahrt durchs Dorf zur Fähre. Überfahrt mit der Fähre. Zoe verschwindet wie üblich. Die Fahrt über die Insel bis zu den Klippen, auf denen das Waisenhaus steht. Arthur.

Arthur. 

Da scheiterte sein ganzer Plan, denn er hatte keine Ahnung, wie es bei Arthur weitergehen würde. Als er das letzte Mal abgereist war, hatte Arthur ihn zum Abschied geküsst. Aber seitdem hatten sie nicht mehr gesprochen. Linus durfte sich nicht von sich aus melden. (Es gab einen Absatz in den VORGABEN UND VERORDNUNGEN, der das untersagte.)

Und Arthur... Er wusste nicht, ob Arthur Kontaktdaten von ihm hatte. Aber er hoffte, dass das nicht der Fall war. Wenn es für ihn keine Möglichkeit gab, Linus zu erreichen, dann erklärte es, warum er es nicht tat. Aber wenn er sie hatte... Linus hatte Angst zu wissen, welche Gründe er hatte, um nicht anzurufen. Oder zumindest einen Brief zu schicken. Irgendwas zu tun. 

Seit Linus erfahren hatte - vor drei Tagen -, dass er wieder nach Marsyas geschickt wurde, hatte er durchgehend Herzklopfen. Würde man ihn fragen, ob er Angst hatte, würde er verneinen. Und er würde lügen. Er hatte Angst davor, was Arthur sagen würde, was er tun würde, wenn sie sich wiedersahen. 

Aber er hatte nicht nur Angst. Abgesehen von Arthur war er unglaublich froh Zoe und die Kinder wiederzusehen. Und endlich wieder in besserem Wetter zu landen.

In den letzten Stunden hatte er das Gefühl entwickelt, dass sein Herz bald kollabieren würde. Es klopfte mit jeder Stunde doller und mit jeder Minute, die er Marsyas und damit Arthur näher kam. Er wünschte es wäre der nächste Morgen und er hätte seine Antwort einfach schon bekommen.

Aber er musste warten. Noch mehrere verdammte Stunden. 

~*~*~

Linus fuhr den Wagen durch den Wald, dann endlich aus dem Wald heraus und dann sah er das Waisenhaus. Sein Herz hämmerte so laut, dass er sich sicher war, wenn Calliope sprechen könnte, würde sie ihm sagen, dass er sich verdammt nochmal beruhigen sollte. So sagte er sich das selbst. Zum gefühlt hundertsten Mal.

Es funktionierte nicht.

Nichts funktionierte. Und er wusste nicht, ob Arthur zu sehen und seine Antwort zu bekommen funktionieren würde. Er konnte es nur hoffen. Denn wenn nicht, würde er diesem Herzklopfen noch heute Nacht erleiden. 

Er parkte den kleinen Wagen und hob die Box mit Calliope darin auf seinen Schoß. "Na dann... Lass uns hoffen, dass das gutgeht." seufzte er und Calliope schnurrte. (Linus bildete sich sogar ein, dass sie genervt klang.)

Er öffnete also einfach die Box und ließ das Tier herauskommen. Dann murmelte er noch zu sich selbst "Das hast du dir selbst eingebrockt, alter Junge.", bevor er die Tür des Wagens öffnete und ausstieg. Calliope war natürlich schon von seinem Schoß gesprungen, als er die Tür nur einen winzigen Spalt geöffnet hatte.

Als Linus die Tür hinter sich zuwarf, war sie schon verschwunden. Linus warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, dass er eine viertel Stunde nach der Schlafenszeit der Kinder erst angekommen war. Es hatte keinen früheren Zug gegeben, also hatte Linus das schon vermutet.