Pride Parade

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Bucky Barnes x Steve Rogers
Marvel
Gay, Bisexual

Wörter: 1075

Bucky hatte den Kopf an Steves Schulter gelegt. Er schlief mehr, als dass er wach war, aber da sie immer noch von den ganzen Avengers umgeben waren, würde er nicht wirklich ganz einschlafen. Dafür vertraute er ihnen nicht genug. 

Außerdem hatte Peter eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet, die er gerade hielt, um seine Erlebnisse vom CSD zu rekapitulieren. Bucky war dabei gewesen, er hatte Babysitter gespielt. Er musste die PowerPoint nicht sehen, um zu wissen, was passiert war. 

Steve hatte eine Hand auf den Oberschenkel seines Partners gelegt, streichelte ihn mit dem Daumen. Er drehte sich immer wieder leicht zu ihm, sah nach, dass es ihm gut ging. Aber Bucky saß nur ruhig da, die Arme vor der Brust verschränkt und ruhig atmend. Hin und wieder öffnete er die Augen einen winzigen Spalt, schlief dann aber einfach weiter. 

Alle wussten, dass es nur ein lautes Geräusch geben musste, ein Glas, das man zu laut abstellte, und Bucky wäre kampfbereit. 

"Können wir nicht einfach einen Filmabend machen, wie sonst auch?" murrte Tony und ließ sich mit einer Bierflasche auf einen der Sessel fallen, "Wir haben die dumme Parade doch alle gesehen... Kein Grund das alles nochmal durchzukauen." "Es ist keine dumme Parade, es ist eine Parade, die gleichzeitig als Protest fungiert, um die gleichen Rechte für queere Menschen zu erlangen, wie jeder andere Mensch sie auch hat - natürlich ignorierend, dass weiße, cishet Männer es sowieso mit allem einfacherer haben und vor dem Recht immer am besten dastehen." erwiderte Bucky. 

Alle starrten ihn an, aber er hatte noch immer nicht die Augen geöffnet. "Du bist ein weißer, cishet Mann." knurrte Tony und verdrehte die Augen. Bucky richtete sich ruckartig auf, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab und suchte direkten Blickkontakt mit Tony: "Ich bin ein weißer, cis Mann. Ich bin nicht heterosexueller. Ganz davon abgesehen, bin ich ein Supersoldat, ehemaliger Serien- und Massenmörder und Attentäter. Ich glaube nicht, dass du mich ernsthaft in die Kategorie von 'Vor dem Recht bevorteilt' stecken willst." 

"Trotzdem. Die Paraden sind vollkommen überflüssig an diesem Punkt! Ihr habt die gleichen Rechte, wie andere auch! Ihr dürft heiraten, ihr habt die Sprache, damit eure... eure... eure Pronomen passen-" 

"Transrechte sind ein Witz in diesem Land. Gleichgeschlechtliche Ehen sind legal, aber man wird in der Öffentlichkeit immer noch angespuckt und niemand, der es sieht reagiert darauf, weil man es ja besser wissen könnte, als seine Liebe öffentlich zu zeigen. Bücher und Filme über queere Liebe werden gesperrt, ohne dass es einen Grund gibt, außer dass es queer ist, während ich heterosexuelle Paare in Kinderfilmen habe Dinge machen sehen, die ich nicht sehen wollte. Und du sagst, wir haben die gleichen Rechte? Wir haben ein paar Rechte, die ihr auch habt. Aber wir haben lange noch nicht, die gleichen Rechte. Oder alle Rechte, die uns zustehen, weil wir Menschen sind, wie andere auch. Und was willst du von uns? Dass wir uns bedanken, dass wir heiraten dürfen? Dass wir vor euch auf die Knie fallen und euch die Schuhe küssen, weil wir das absolute Minimum erhalten?" 

Tony schnaubte, nahm einen großen Schluck aus seiner Bierflasche. Es war mehr als offensichtlich, dass er Bucky nicht ernst nahm. Peter hatte seine gesamte Aufregung verloren und war auf einem Barhocker in sich zusammengesackt. Er würde sicher heute keine Präsentation mehr halten. 

Steve seufzte leise und legte eine Hand auf Buckys Rücken, streichelte ihn leicht. Natasha hatte sich neben den Jungen gesetzt und tätschelte ihm die Schulter, um ihn davon abzulenken, dass sein Adoptivvater sich gerade aufführte, wie ein homophober Irrer. 

Bucky wollte gerade wieder anfangen, sich weiter mit Tony zu streiten, als Steve seine Hand auf die Schulter seines Partners drückte, um ihn zurückzuhalten: "Lass es, Buck, das bringt doch nichts." 

"Es lassen? Steven! Kannst du dich noch erinnern, als wir in der Polizeistation saßen und ich unzählige Namen von Frauen genannt habe, mit denen ich geschlafen habe? Und wie viele Dates mit Frauen wir erfunden haben? Wie oft wir an diesem Tag auf Gott geschworen haben, dass wir heterosexuell sind? Erinnerst du dich an den netten Mann, der jahrelang nebenan gewohnt hat und wie er eines Tages mit einem anderen Mann aus dem Haus geschleift wurde? Wir haben ihn nie wieder gesehen! Und wir wissen beide, was mit ihm passiert ist! Ich werde es nicht lassen! Vor allem nicht bei ihm! Zu sagen, Howard wäre enttäuscht, wäre eine Untertreibung!" 

"Lass meinen Vater da raus!" schrie Tony, sprang auf und ging auf Bucky los. Natürlich wusste dieser aber, dass er stärker war. Er stand auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah auf den Stark hinunter. 

"Du kanntest meinen Vater doch nicht mal, Barnes!" schrie Tony, wurde rechtzeitig von Steve gepackt, bevor er auf Bucky losgehen konnte. "Es ist doch egal. Lassen wir das hier einfach." versuchte Steve es erneut. Er wusste, dass Bucky recht hatte mit dem, was er sagte. Aber er wollte nicht, dass das hier in eine Prügelei ausartete. Vor allem, weil Tony verlieren würde und als ein Haufen Hackfleisch wäre er sicher kein guter Ironman mehr.

"Was willst du hören? Seine Penislänge? Ob er einen Würgereflex hatte? Seine Lieblingsstellung? Ich kannte Howard. Besser als du wahrscheinlich. Howard war einer der ersten Menschen, den ich kennengelernt habe, der stolz darauf war, dass er queer war. Natürlich hat er es versteckt! Er war kein Idiot! Aber Gott, er war einer der stolzesten und mutigsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte. Er war mit bei Stonewall! Nicht, dass dir das etwas sagen würde, du ignorantes Stück Scheiße!"

Bucky bewegte sich nicht von der Stelle, während Tony immer mehr gegen Steve ankämpfte, welcher seine Arme mittlerweile auf seinem Rücken fixiert hielt. Er wollte ihm die Erniedrigung ersparen, ihn auf den Boden bringen zu müssen, aber langsam begann er zu bezweifeln, dass er eine andere Möglichkeit hatte.

Tony versuchte nach Steve zu treten, erwischte ihn aber nicht. "Okay, genug." seufzte Steve und hakte seinen Fuß unter Tonys Standbein und zog es weg, zwang ihn auf die Knie und drückte ihn dann flach auf den Boden.

Tony schrie immer wieder nach Jarvis, schaffte es aber nie weit genug einen Befehl auszusprechen, da Bruce ihn immer wieder unterbrach und selbst mit Jarvis zu sprechen begann.

"Buck, geh mit Peter zu uns. Ich komme nach." sagte Steve dann, während Natasha Tony Handschellen anlegte.

"Okay. Ruft mich, falls Tony noch einen Schlag ins Gesicht oder einen Tritt in die Eier braucht, ich stehe gerne zur Verfügung."

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