Not a bad dad

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Miguel O'Hara x Peter B. Parker
Spider-Verse
Gay, Bisexual, Queer

Wörter: 1535

Peter lag auf der Couch und starrte an die Decke. Sie war übersät mit bunten Strichen. Es hingen sogar noch einige Wachsmalstifte in Spinnennetzen. Peter fand die Vorstellung, dass Miguel darunter sitzen würde, wenn die Stifte herunterfielen zu lustig, um sie tatsächlich einzusammeln und aufzuräumen.

Und gleichzeitig kam es ihm irgendwie zu viel vor.

Er sah sich im Wohnzimmer um. Es gab förmlich keinen Ort, an dem kein Spielzeug lag. Oder gewaschene, aber noch nicht zusammengelegt Kleidung. Auf dem Tisch war immer noch der mittlerweile getrocknete und verkrustet Fleck von Maydays Mittagessen vor zwei Tagen.

Peter seufzte. Er drehte sich um, sodass sein Gesicht der Rückenlehne der Couch zugewandt war. Dann zog er seinen Bademantel höher, als würde er damit sein Gesicht verdecken und somit verschwinden können.

Miguel war die Erinnerung, dass er das nicht konnte.

"Sie ist endlich eingeschlafen. Du solltest aber vielleicht versuchen leise zu sein. Ich bin mir nicht sicher, wie tief sie schläft." hörte er die tiefe Stimme des Mannes.

Peter nickte nur. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass er tatsächlich Miguel O'Hara hatte anrufen müssen, um seine Tochter ins Bett zu bringen. Aber sie hatte einfach nicht aufgehört zu weinen. Und er war verzweifelt gewesen.

Aber der Fakt, dass Miguel gerade auch noch in einer vollkommen verwüsteten und wahrscheinlich stinkenden und dreckigen Wohnung stand, machte es nicht wirklich besser. Es gab Peters Selbstwertgefühl den letzten Stoß und sah dann lachend zu, wie es die Klippe herunterstürzte und starb.

"Ich räume hier gleich auf." sagte Peter. Er wollte es wirklich. Aber er wusste auch, dass er nur wollte, dass Miguel ging. Er würde ihn zur Tür bringen, sich bedanken, sich verabschieden und sich wieder auf die Couch fallen lassen und hoffen, dass er am nächsten Tag die Motivation hatte, aufzuräumen.

"Ich habe nichts gesagt." erwiderte Miguel.

Peter konnte sich nicht erinnern, wann er Miguel das letzte Mal so ruhig gehört hatte. Es schien ihn kein bisschen zu stören.

"Ich kann deinen verurteilenden Blick spüren." sagte Peter und drehte sich nun endlich so, dass er Miguel ansehen konnte. Dabei musste er feststellen, dass der verurteilende Blick, den er spürte, reine Einbildung war.

Miguel sah sich nicht mal in der Wohnung um. Er stand vor einem Regal und betrachtete ein Foto, das darauf stand. Es war von dem Tag, an dem Mayday geboren wurden war. Sie war noch ganz klein und schrumplig in Peters Armen.

Wahrscheinlich würde Peter es in einigen Jahren wegräumen müssen, wenn es Mayday zu peinlich wurde.

"Es tut mir leid, dass ich angerufen habe." seufzte Peter und setzte sich auf, sah Miguel weiter an. Er wusste nicht wirklich, wie er damit umgehen sollte, dass der Andere noch immer hier war. Und dass er so ruhig schien.

"Ich hatte eh nichts zu tun." erwiderte Miguel geduldig. "Ich meinte mehr, dass es mir leid tut, dass ich dich deswegen angerufen habe. Ich bin mir sicher, du..." Miguel drehte sich um und sah Peter abwartend an.

Peter wusste, dass es bereits zu spät war, um es zurückzunehmen. Miguel wusste, dass er von seiner Tochter sprach.

"Ich bin mir sicher, du bist ein besserer Vater, als ich es bin." seufzte Peter. Miguel zog überrascht die Augenbrauen hoch.

"Nun ja. Meine Tochter ist nicht mal mehr hier. Da ist also der Aspekt, dass ich kein Vater bin. Aber-" Peter unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln: "Sie ist nicht mehr bei dir, aber das macht sie nicht weniger zu deiner Tochter und dich nicht weniger zu ihrem Vater." Miguel lächelte traurig.

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