Forbidden Love

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Henry x Alex
Royal Blue
Gay

Wörter: 982

Henry wird durch den Hinterausgang gebracht und in einen Wagen verfrachtet. Anders kann man es nicht wirklich nennen, denn er bekommt nicht viel mit und June zieht ihn sanft am Arm mit sich.

Amy redet auf ihn ein, doch davon bekam er nicht wirklich etwas mit. Er nahm an, dass sie ihm wohl erklärte, wie das geheime Treffen mit Alex jetzt ablaufen würde, aber er hatte keine Energie sich darauf zu konzentrieren. Er konnte es einfach nicht.

Gedankenverloren, in sich gekehrt starrte Henry aus dem getönten Fenster und registrierte nur wage, wie sie in eine Seitengasse abbogen.

Seine Gedanken überschlugen sich, er wollte weinen, schreien, doch er bewegte sich nicht einmal. Es war alles einfach zu viel. Er wollte nichts hiervon und doch, irgendwie war er sich gleichzeitig bewusst, dass er es jedes Mal wieder aufs Neue, immer wieder von vorne, genauso machen würde.

Der Wagen hielt, Türen wurden aufgeschoben und noch während Henry verloren und angespannt durch die Gegend starrte, spürte er eine warme Hand auf seiner Schulter, die ihn in das andere Auto zog: Alex.

Ausdruckslos starrte er Alex an. Er war so sehr in Gedanken verloren, dass er sich gar nicht auf seinen Freund fokussieren konnte. Eine Scheibe spiegelte seine Reflexion wieder, betonte seinen gräulichen Teint und seine verkrampfte Haltung.

Zum ersten mal seit den letzten Stunden war es völlig ruhig um ihn herum. Niemand schrie ihn an. Niemand erklärte ihm irgendwelche diplomatischen Regelungen, wie er sein Liebeslieben zu führen hatte. Niemand zwang ihn doch wenigstens für ein Foto noch einmal zu lächeln. Nein. Es war ruhig und es war fast so als wäre er alleine.

Etwas brach in ihm zusammen. Zum allerersten Mal kamen nicht immer mehr Eindrücke und Reaktionen auf ihn nieder geprasselt. Zum ersten Mal konnte er alles einfach auf sich wirken lassen. Und es war grauenhaft.

Er fing an zu zittern, sein Atmen wurde unkontrollierter. Henry hatte das Gefühl, er hätte die Kontrolle über sich selbst verloren und das fand er fast noch schlimmer.

"Hey." Alex Stimme drang kaum zu ihm durch. Er schenkte ihm keine Reaktion, er wusste nicht was, nicht wie. "Hey. Schau mich an. Hey. Ich bin hier." Henrys Atem flachte immer mehr ab, seine Hände verkrampften sich zu Fäusten.

Schließlich spürte er Alex' Hand um sein Handgelenk, aber nicht so wie ihn die anderen gehalten hatten. Es war nicht schmerzhaft, nicht einschränkend und besitzergreifend. Nicht so als würde er kontrolliert werden. Sondern viel mehr ein sanfter Halt. Ein Gefühl von Sicherheit breitete sich gemeinsam mit einer Gänsehaut aus.

Einen Moment lang starrte Henry auf ihre Hände, dann begegnete er endlich Alex' Blick. "Ich hasse das." sagte er leise. "Ich hasse das." wiederholte er, diesmal lauter. Schmerz schwang deutlich in seinen Worten mit.

"Ich weiß." antwortete Alex sanft. "Vorher war es... irgendwie erträglich." fuhr Henry mit zitternder Stimme fort. "Als es nie- nie die Möglichkeit gab, dass es anders sein könnte. Aber Gott, das hier ist- Es ist abscheulich. Es ist eine verdammte Farce. Und June und Nora, sie werden einfach benutzt? Gran wollte, dass ich meine eigenen Fotografin mitbringe. Wusstest du das?" Er atmete tief ein, aber kaum merklich wieder aus. Tränen bildeten sich in Henrys Augen. "Alex. Ich will das nicht tun."

"Ich weiß." Alex fährt ihm mit dem Daumen über die Wange, wischt eine Träne weg. Er scheint Henrys Gesicht Züge zu studieren, denn er sah ihn eindringlich an und fuhr dabei Henrys Konturen mit seinem Daumen nach. "Ich weiß. Ich hasse es auch."

"Es ist verdammt nochmal nicht fair!" Henry schrie fast. Seine Hände zitterten stark, bis Alex seine mit ihnen verflocht. "Meine scheiß Vorfahren haben tausendmal schlimmere Dinge getan und es hat niemanden interessiert!" Seine Stimme brach fast und Alex, welcher sich vor ihn auf den Sitz gesehen hatte, sah traurig zu ihm auf.

"Schatz," sagte Alex und zog Henry vorsichtig auf seinen Schoß, welcher sich erschöpft gegen Alex fallen ließ. "Ich weiß. Es tut mir so leid, mein Schatz. Aber es wird nicht ewig so sein, okay? Versprochen."

Henry hatte die Augen geschlossen, versuchte sich von Alex beruhigen und in Sicherheit wägen zu lassen. Seine eigenen Gedanken überrannten ihn förmlich und so konnte er nicht mehr anders, als einfach in Alex' Armen zu liegen.

Einen Moment später spürte er, wie Alex ihm vorsichtig über den Rücken fuhr, den Nacken massierte.

"Hey." zerbrach Alex die Stille. "Das lasse ich nicht zu. Hör zu, ich sag's dir, ich lege mich persönlich mit deiner Gran an, wenn ich muss, okay? Und sie ist alt. Ich weiß, dass ich sie kleinkriege." "Ich wäre an deiner Stelle nicht so anmaßend." Zum ersten mal, seit den letzten Ereignissen, entwich Henry ein kleines Lächeln. "Sie steckt voller düsterer Überraschungen."

Alex gab ihm lachend einen Kuss. "Im Ernst."

Es wird wieder ruhig zwischen den Beiden und Henry lehnte erneut mit dem Kopf an Alex' Brust, sein Atem noch leicht zittrig.

"Ich hasse das hier so sehr." wimmerte Henry und konnte die Tränen nicht mehr stoppen. Kleine Flecken bildeten sich auf Alex' Hemd, er schien es entweder nicht zu bemerken oder ihn interessierte es nicht. 

"Ich weiß." Alex fing an durch Henrys Haar zu fahren. "Aber wir machen es zusammen. Und wir sorgen dafür, dass es klappt. Du und ich und der Lauf der Geschichte, weißt du noch? Wir kämpfen verdammt nochmal. Weil du der eine bist, okay? Ich werde niemals irgendjemanden auf der Welt so lieben, wie ich dich liebe. Deshalb verspreche ich dir, dass wir eines Tages in der Lage sein werden, einfach nur zu sein und alle anderen können uns mal."

Er nahm Henrys Kopf in seine Hände und küsste ihn. Küsste ihn wieder und wieder. Und auch wenn es kindisch sein mochte, fühlte sich für Henry dieser Kuss fast wie ein Kuss in der Öffentlichkeit an und er liebte es.

Eines Tages. Eines Tages würden auch sie sich lieben können ohne sich zu verstecken.

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