Not a bad dad (2/2)

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Miguel O'Hara x Peter B. Parker
Spider-Verse
Omnisexual, Bisexual

Wörter: 1241

Wäre Peter nicht so übermüdet gewesen, hätte er in dieser Nacht nicht geschlafen. Er wusste noch immer nicht, was er damit anfangen sollte, dass Miguel vor fast zwölf Stunden gesagt hatte, dass er ihn küssen würde, wenn er fragen würde.

Aber er würde es auf keinen Fall schaffen, Miguel zu küssen. Ganz davon abgesehen, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass Miguel ihn tatsächlich küssen wollte. Schließlich hatte er erst am Vortag seine Unterwäsche gefaltet. Wahrscheinlich kein guter Start.

Mayday war schon früh wach gewesen, wie sie es immer war. Sie hatte Peter geweckt, welcher überrascht war, dass er die Nacht überhaupt hatte durchschlafen können.

Jetzt saß er auf der Couch und beobachtete, seine Tochter, die ihre Spielzeugkiste, welche erst von Miguel wieder eingeräumt wurden war, auskippte und begann mit kleinen Holzautos zu spielen. Sie beschäftigte sich oft allein und wollte kaum, dass Peter tatsächlich mit ihr spielte.

Er sah nach oben und betrachtete das bunte Gekrickel an der Decke. Scheinbar hatte Miguel sogar die Spinnennetze und Stifte entfernt. Aber wo hatte er sie hingetan? Peter wusste nicht mal selbst, wo diese Stifte hinkamen. Sie hatten nicht wirklich einen Platz. Er würde Miguel fragen müssen, wenn er kam.

Peter stand wieder von der Couch auf und ging in die Küche und begann Maydays Flasche vorzubereiten.

~*~*~

Es war kurz nach Mittag, als Peters Handy vibrierte und eine Nachricht von Miguel anzeigte.

Kann ich klingeln? Ich will Mayday nicht wecken

Peter war kurz davor, zu antworten, als noch eine Nachricht ankam.

:)

Er lächelte. Dann griff er seine Schlüssel und das Babyfon und lief im Treppenhaus nach unten. Miguel stand vor der Tür, in jedem Arm eine große Papiertüte. Trotzdem sah er aus als könnte er sich immer noch gut koordinieren, auch wenn er seine Hände nicht ganz frei bewegen konnte.

Peter zog die Tür auf und lächelte Miguel an. "Ich nehme an, das heißt, Mayday schläft." lachte Miguel und kam ins Treppenhaus. "Richtig angenommen. Ich habe sie gerade erst zu ihrem Mittagsschlaf hingelegt, wir haben also eine Weile Ruhe, aber mittags schläft sie nicht so tief, also müssen wir ein bisschen leiser sein." sagte Peter und ging vor Miguel die Treppe nach oben.

Miguel lachte hinter ihm: "Und gestern Abend hast du mir noch gesagt, du bist ein schlechter Vater." Peter drehte sich verwirrt um, stolperte die Treppe nach oben und fiel fast hin. Miguel wollte ihn fangen, aber Peter schaffte es noch selbst, sich abzufangen, weswegen Miguel die Einkaufstüten nicht fallen lassen musste.

Danach beeilte Peter sich noch mehr die Treppen hochzukommen, was aber nur zu zeigen schien, dass er sich für Miguels Standards zu langsam bewegte, da es diesem sehr leicht viel, mit ihm Schritt zu halten und es für ihn sogar bequemer schien als ihre Schrittgeschwindigkeit vorher.

~*~*~

Eine halbe Stunde lang war alles gutgegangen. Peter hatte die Einkäufe eingeräumt und Miguel hatte das Wohnzimmer wieder aufgeräumt. Dann hatten sie darüber gestritten, was Peter Miguel für die Einkäufe schuldete (Peter hatte verloren).

Und dann war ihre gute halbe Stunde vorbei und sie standen schweigend voreinander.

Na ja, Peter stand schweigend vor Miguel. Miguel schien die Situation nicht ganz so seltsam zu finden. Zumindest hatte er immer noch dieses selbstsichere Schmunzeln auf den Lippen.

"Weißt du noch, was ich gestern zu dir gesagt habe?" fragte er schließlich. Peter folgte seinem Reflex, irgendwie eingeschüchtert zu schlucken. Es ging schief. Er verschluckte sich an seiner Spucke und begann zu husten, was dazu führte, dass Miguel ihm auf den Rücken klopfen musste, bis er sich wieder beruhigt hatte.

"Ich schätze, das bedeutet Ja." lachte Miguel. Peter rang noch immer nach Luft und sah Miguel ein bisschen verloren an. Miguel schmunzelte. Er legte seine Hand auf Peters Brust und schob ihn langsam rückwärts.

Peter entwich ein hohes Quieken, als er sich plötzlich nach hinten fallen spürte. Gefangen wurde er von der Couch, zu der Miguel ihn geschoben hatte. Noch bevor er es wirklich realisieren konnte, kniete Miguel über ihm und grinste auf ihn hinunter.

Wenn Peter an diesem Punkt sich überhaupt noch erinnert hätte, wie Atmen funktionierte, dann hätte er es definitiv vergessen, als der Größere sich auch noch zu ihm hinunter beugte. Ihre Lippen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und Peter musste seinen Körper zwingen, dass er seine Augen nicht schloss.

"Ich will das hier. Und da du dein gesamtes Vokabular vergessen zu haben scheinst, werde ich es dich jetzt in die Hand nehmen lassen." sagte Miguel. Er sprach nicht laut, aber er flüsterte auch nicht. Trotzdem schien die gesamte Welt in diesem Moment an seinen Lippen zu hängen.

An seinen vollen, feuchten, weich aussehenden Lippen...

Noch bevor Peter entscheiden konnte, was er jetzt tun sollte, noch bevor er auch nur die Worte des Anderen wirklich verarbeitet hatte, griff Miguel seinen Oberschenkel und mit seiner anderen Hand seine Hüfte und drehte sie um, sodass Peter sich kurz darauf auf Miguels Schoß wiederfand.

"Wow..." murmelte er, traute sich kaum, tatsächlich auf Miguels Oberschenkeln zu sitzen. Er glaubte nicht, dass er zu schwer war. Miguels Oberschenkel waren massiv, er konnte mit Sicherheit Kokosnüsse damit knacken.

Schnell erinnerte er sich, dass er sich gerade definitiv auf andere Stellen seines Körper konzentrieren sollte, statt seine Oberschenkel.

Er sah zu Miguel nach oben. Seine roten Augen beobachteten jede seiner Bewegungen und für einen Moment war Peter fest überzeugt, dass er jeden seiner Gedanken lesen konnte. Dann lehnte er sich zu ihm. Kurz vor seinen Lippen hielt er inne, kniff die Augen zusammen und überlegte, ob er das wirklich tun sollte.

Er hatte haufenweise Mummy und Daddy Blogs gelesen. Alleinerziehende Eltern sollten definitiv nicht ständig einen Partner anschleppen, der vielleicht nicht bleiben würde. Und Peter hatte keine Ahnung, in welche Richtung sich das hier entwickeln würde. Ob es sich überhaupt entwickeln würde.

Andererseits hatte Miguel seine Tochter erst am Tag zuvor ins Bett gebracht, ihr ein Schlaflied gesungen, während er sie auf seinem Arm geschaukelt hatte und dann ihre Spielsachen aufgeräumt. Peter war sich sogar ziemlich sicher, dass er ihr nochmal die Windel gewechselt hatte.

Dann trafen seine Lippen Miguels. Sein Mund war nur einen winzigen Spalt breit geöffnet und trotzdem schmolz Miguels dagegen, wie ein Puzzlestück, das an genau diesen Ort gehörte.

Miguel ließ Peter seine Hände zuerst platzieren. Erst als er sie beide an seinen Wangen spürte, legte er seine eigenen Hände an Peters Hüfte, schlang sie kurz darauf um seinen Rücken und zog ihn näher.

Der Kuss war drängend und für einen Moment glaubte Peter, Miguels Fangzähne zu fühlen. Aber er verdrängte den Gedanken einfach, versuchte Miguel näher zu kommen. Ihre Lippen drückten sich so fest aneinander, das keiner von ihnen noch wirklich seinen Kiefer bewegen konnte, um den Kuss mehr zu intensivieren.

Peter fühlte sich als würde er die Luft zum Atmen verlieren, wenn er sich lösen würde. E wollte Miguel so unbedingt nah sein. Und es fühlte sich sicher an. Nicht mehr, als würde er als Vater versagen und auf dieser Welt ganz allein sein. Es war warm und sicher und... perfekt.

"Oh Gott, es tut mir so leid!" sagte er panisch und wischte sich über die Wange, als er spürte, wie eine Träne daran herunterlief. Er hatte nicht gewusst, dass Weinen aus Erleichterung echt war.

"Hey..." flüsterte Miguel und legte eine Hand an Peters Wange, wischte mit dem Daumen über die feuchte Spur.

Er sagte nicht mehr, lehnte seine Stirn nur sanft gegen Peters und schloss wieder die Augen. Peter tat es ihm gleich und kurz darauf spürte er wieder Miguels Lippen auf seinen.

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