Party

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Victor Vale x Eliot Cardale
Vicious
Gay, Asexual

Wörter: 2128

Victor hasste Partys. Es war der größte Müll, den man sich vorstellen konnte. Eine vollkommene Illusion, dass Menschen ihre eigene Entropie schaffen konnten. Was natürlich nicht stimmte.

Außerdem war es zu laut und überall roch es nach Alkohol, Schweiß und Erbrochenem. Aber die Erklärung war nicht halb so gut.

Eli auf der anderen Seite liebte Partys und hatte sich heute dazu entschieden, dass er das zu Victors Problem machen würde. Victor konnte kein Detail nachvollziehen, dass Eli dazu gebracht hatte, ihn mit hierher zu schleifen.

Und dennoch stand er jetzt in einer Ecke, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, einen Plastikbecher mit Punsch darin in der Hand. Er dachte nicht mal daran, etwas von dem Punsch zu trinken. Er war sich sicher, dass er ein Volumenprozent von circa 90% hatte und er sterben würde, wenn er etwas davon trank.

Ganz davon abgesehen traute er keinen Getränken, in denen Gummibärchen schwammen, aber scheinbar war er der Einzige hier, der das so sah. Denn der Rest der Leute schien nicht genug bekommen zu können.

Victor wusste schon nicht mehr, wann er Eli aus den Augen verloren hatte. Es musste irgendwann zwischen dem ersten und dem zweiten Mädchen, das ihn angemacht hatte, passiert sein. Er hatte sich in den Schatten gestellt, über ihm war ein Scheinwerfer in die Wand geschraubt, der unglaublich viel Hitze abstrahlte und Victors gesamte Situation nur noch ungemütlicher machte. Aber immerhin war er hier schwieriger zu entdecken.

Er zog sein Handy aus der Hosentasche und das Display, welches viel zu hell eingestellt war, brachte seine Augen zum brennen. Am liebsten hätte er das Gerät durch den ganzen Raum geschmissen und es nie wieder gesehen, aber das konnte er nicht tun. Das hier war die einzige Möglichkeit, wie er seinen (sehr wahrscheinlich sehr besoffenen) Mitbewohner erreichen konnte. Und außerdem gab es in diesem Haus scheinbar keine Uhr, weswegen er auch die Uhrzeit auf seinem Handy im Auge behalten musste.

Er zog die kleine Anzeige herunter und stellte das Display ganz dunkel. Mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand massierte er sich über die geschlossen Augen, die immer noch ein wenig stachen. Dann öffnete er die Augen.

Er ging die Benachrichtigungen auf seinem Handy durch, hoffend, irgendwas von Eli zu finden (am besten eine Mitteilung, dass er nach Haus gehen konnte). Einige Nachrichten seiner Mutter, die ihm schon seit Tagen angezeigt wurden, die er aber entschlossen ignorierte. Eine neue. Ein Bild, das Victor nicht mal vergrößern musste. Das 5 mal 5 Millimeter Quadrat, das ihm am rechten Ende der Zeile angezeigt wurde, reichte für ihn aus, um zu erkennen, dass es nur eine Liste mit ihren baldigen Lesungen war. Termine, Uhrzeiten, Orte.

Er könnte kotzen.

Er wischte die Nachrichten weg, wissend, dass er sie für gut eine weitere Woche ignorieren würde, bevor er irgendwann genervt genug von der Anzeige war, um zu antworten, bevor er nach einigen Wochen wieder auf die nächsten antwortete.

Dann ging er die anderen Benachrichtigungen durch. Nichts Relevantes. Nichts von Eli.

Er warf noch einen schnellen Blick auf die Uhrzeit (und stellte fest, dass er im Bett sein und lesen sollte), bevor er das Gerät wieder in seine Hosentasche schob.

Als er den Kopf hob, erschreckte er. Er zuckte so heftig zusammen, dass er den Plastikbecher, der noch immer die unberührten Brühe enthielt, fallen ließ. Schnell wich er einen Schritt zur Seite und tatsächlich half das bereits, um nichts von dem Gebräu abzubekommen, als es gegen Boden und Wand spritzte.

"Verdammt, Eli!" brummte er, "Kannst du nicht was sagen?"

Eli konnte scheinbar nicht. Eigentlich wäre eine bessere Frage sogar gewesen, wie er es noch schaffte zu stehen. Zugegeben, er schwankte ein bisschen. Aber ansonsten schien es noch verhältnismäßig gut zu funktionieren.

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