Trauma nights

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Charles Xavier x Erik Lensherr
X-Men
Gay, Bisexual

Wörter: 930

Charles schielte zu seinem Wecker, der auf dem Nachttisch stand. 3:11 Uhr. Wie jede Nacht. Er wachte immer wieder nachts um diese Uhrzeit auf, konnte sich aber auch einfach wieder umdrehen, an Erik kuscheln und weiterschlafen. Er drehte sich um und wollte seinen Arm um die Hüfte seines Freundes legen. Aber sein Arm fiel nur auf die Decke; Erik war nicht da. 

"Erik?" fragte er leise und richtete sich auf, sah sich um, aber er konnte seinen Freund nirgends entdecken. Er war nicht mehr im Schlafzimmer. Charles streckte sich im Bett aus, griff nach seiner Wasserflasche, die neben dem Bett stand. Er wartete gut zehn Minuten, dann stand er aus dem Bett auf. 

Wo zum Teufel steckte Erik?

Er zog sich Socken über, dann einen seiner Pullover. Schnell huschte er aus dem Schlafzimmer, wollte nicht, dass irgendwer aufwachte. 

Er drückte die Finger gegen seine Schläfe und strengte sich an, nach Eriks Gedanken zu suchen. Aber er fand ihn nicht. Also musste er ihn wohl auf die gute alte Weise finden. Er lief eine Weile durch das große Anwesen, checkte zwei Badezimmer und die Küche, fand seinen Liebsten aber nicht. 

Nach einem Arbeitszimmer und dem Raum, in dem sie den Alkohol aufbewahrten, fand er seinen Freund auf der Couch im Wohnzimmer. Er saß weitgehend im Dunkeln, vor ihm stand nur eine Kerze. Charles bezweifelte, dass Erik sie angezündet hatte. Es war wahrscheinlicher, dass Raven wieder vergessen hatte, ihre Kerze zu löschen. 

Wie immer ließ er die Nazi-Münze zwischen seinen Fingern hindurchschweben. Der Blonde starrte einfach stumm vor sich hin. Charles schnappte sich die Münze und setzte sich neben seinen Freund, streichelte seinen Nacken. "Hey, du." flüsterte er und gab seinem Freund einen Kuss auf den Nacken. "Hmm? Oh, du bist es." 

Charles lächelte und legte einen Arm um Erik, drückte sich näher an ihn. "Warum bist du wach, Erik?" "Das könnte ich dich auch fragen." "Aber ich habe zuerst gefragt." Charles legte seine Hand sanft an Eriks Wange, zog sein Gesicht zu sich und küsste ihn auf die Nasenspitze. 

"Willst du es mir sagen?" fragte er sanft. 

Er wusste, dass Erik nicht gut damit war sich und anderen seine Gefühle einzugestehen. Es wurde besser. Zumindest immer mal wieder. Aber jetzt war es halb vier in der Nacht und Erik war sicher nicht im Stande dazu, sich jetzt zu überwinden, einen Vortrag über seine Gefühle zu halten.

"Darf ich in deinen Kopf? Ich möchte dir nur helfen. Und ich werde es nur tun, wenn du es erlaubst." sagte Charles sanft, lehnte seine Stirn gegen Eriks. "Ausnahmsweise." seufzte Erik, lehnte sein Gewicht mehr gegen Charles. 

Der Dunkelhaarige drückte ihm einen Kuss auf den Mund, dann legte er seine Finger sanft an Eriks Schläfe. Er konnte problemlos in seinen Kopf ohne ihn zu berühren, aber er wollte Erik die Verbindung zeigen, ihm zeigen, dass er selbst es immer beenden konnte. 

Erik schloss die Augen. Charles konzentrierte sich, drang in Eriks Kopf ein. Die Bilder, die sich ihm boten, waren vollkommen durcheinander. Es dauerte eine gute Minute, bis Charles verstanden hatte, was Kindheitserinnerungen waren und was anderes Trauma. Und es dauerte noch länger, bis er verstanden hatte, in welche Zeitfolge man alles setzen musste, damit es Sinn ergab. 

Er zuckte zusammen als Eriks Mutter vor seinen Augen erschossen wurde. Vor Eriks Augen. Gleichzeitig ließ er seine Hände von seiner und Eriks Schläfe fallen. Und ohne darüber nachzudenken, griff er um Eriks linkes Handgelenk. 

Er hob es an und drückte seine Lippen auf die Nummer auf der Haut. 

214782

Er zwang sich die Tränen zu unterdrücke, die in seinen Augen aufstiegen. "Ich bin hier." flüsterte er und küsste die Zahl erneut, als könnte er sie damit entfernen. "Hattest du einen Albtraum?" fragte er dann, nahm seinen Freund in die Arme und küsste ihn. "Ja... Es passiert immer seltener, aber..." "Hast du darüber nachgedacht, ein Tattoo über die Nummer stechen zu lassen?" "Wieso? flüsterte Erik. Er ließ sich nun endgültig, mit seinem gesamten Körpergewicht in die Arme seines Partners fallen. 

Erschöpft schloss er die Augen, sobald er die Wärme des anderen Körpers fühlte. Charles war sicher, das wusste er. Er würde ihn beschützen.

"Irgendwann wirst du loslassen müssen, Liebster." "Loslassen? Charles, sie haben-" "Ich weiß, was sie dir angetan haben! Du hast ihn getötet, du hast deine Rache bekommen! Es ist Zeit loszulassen!" "Charles, du-" "Erik, du hättest sie niemals retten können." flüsterte Charles und streichelte Eriks Wange, "Du warst ein Kind, du warst verängstigt, du hattest noch keine Zeit, um es zu lernen. Und sie würde dir niemals die Schuld geben." 

Erik wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Kopf blieb einfach ruhig auf Charles' Brust liegen. "Ich will nichts darüber tätowieren." murmelte er. "Okay. Du musst nicht. Es ist okay. Alles ist okay." Charles strich vorsichtig durch die blonden Haare seines Schatzes.

"Komm. Lass uns wieder schlafen gehen." flüsterte er. Sie standen auf und gingen zusammen Richtung Bett. 

Erik ließ sich in seine Kissen sinken, Charles schmiegte sich sofort an ihn. "Ich habe dir gesagt, Shaw zu töten, würde dir keinen Frieden bringen." "Und ich habe dir gesagt, dass Frieden keine Option ist." murmelte Erik. "Und jetzt bist du im Krieg mit dir selbst." "Dann kann ich ja nur gewinnen." Charles verdrehte die Augen, schloss seine Arme um Erik. 

"Dann hoffe ich, dass die Seite, auf der ich stehe, gewinnt." "Auf welcher Seite stehst du?" "Auf der des kleinen Jungen, der du warst, bevor du von Rache zerfressen wurdest." "Wieso glaubst du, dass es ihn noch gibt?" 

Charles stemmte sich hoch, sah Erik genau an: "Weil ich mich in ihn verliebt habe." 

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