Not what you wanted

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Poppy Cox x Kaz Brekker
Six of Crows
Cupioromantic, Unlabeled, Trans ftm, Trans mtf, Asexual

Disclaimer: I do not care if this is the complete accurate representation of cupioromantic. This is just me dealing with my feelings.

Wörter: 1264

Kaz starrte Poppy an. Sie war damit beschäftigt den Club für den Abend vorzubereiten. Wylan saß am Klavier, das auf der Bühne stand und spielte. Wie es sich herausgestellt hatte, konnte er tatsächlich nicht nur Flöte spielen. Jesper saß neben ihm auf dem Boden und sah zu seinem Freund nach oben, als wäre er der bewundernswerteste Mensch, den man sich vorstellen konnte.

Kaz sah von ihnen weg und wieder zurück zu Poppy. Sie trug ein gelbes Sommerkleid, das sie auf den Straßen von Ketterdam nicht hätte tragen können, ohne zu frieren. Sie war wunderschön. Und Kaz wünschte sich mehr als alles andere, dass er sie so ansah, wie Jesper Wylan. Aber er wusste, dass er das nicht tat.

Seufzend rieb er sich mit den behandschuhten Händen über sein Gesicht. Er konnte die Dose, die in der Innentasche seines Jacketts steckte, gegen seine Brust drücken fühlen. Geschenke würden es nicht retten. Geschenke würden ihre Beziehung nicht zu einer von Wylan und Jesper aufsteigen lassen. Kaz wusste das. Trotzdem hätte er alles gegeben, um sein zu können. Um so lieben zu können.

Er würde nie genug für sie sein. Ihr nie geben können, was so viele andere Menschen ihr liebend gerne geben würden. Kaz verdiente sie nicht. Und trotzdem saß er hier, in ihrem Club, in ihrer Präsenz.  Er verdiente nichts davon.

"Hey." Poppy legte eine Hand auf Kaz' Schulter und setzte sich neben ihn, schlug ihre Beine übereinander. Sie verschränkte ihre Finger auf Kaz' Schulter und legte dann ihr Kinn darauf. Kaz konnte sich nicht wirklich zu ihr drehen ohne gegen sie zu stoßen, weswegen er sie nur aus dem Augenwinkel ansah.

"Warum ziehst du so ein Gesicht?" fragte sie sanft. Kaz rang sich ein trauriges Lächeln ab. "Ich denke nur nach." "Worüber?" fragte Poppy und richtete sich auf. Sie legte ihre Hände auf Kaz' Oberschenkel, traute sich nicht so weit zu gehen, seine Hände zu nehmen. "Uns, mich." "Hör auf."

Kaz zog überrascht eine Augenbraue nach oben: "Was?" "Hör auf." wiederholte Poppy. Sie atmete tief durch und ließ ihre Stirn für einen Moment gegen Kaz' Schulter ruhen, bevor sie sich wieder aufsetzte und ihn ansah. "Ich will nicht, dass du über uns nachdenkst, weil du immer auf dumme Ideen kommst, wenn du das tust."

"Poppy..." begann Kaz, aber Poppy schüttelte den Kopf. "Nein. Ich will es nicht hören." sagte sie und stand auf. Kaz zog sie zu sich zurück, erhob sich ebenfalls. "Ich bin nichts von dem, was du wolltest. Meine Moralvorstellungen passen nicht zu deinen - und das ist wahrscheinlich noch das Geringste unserer Probleme." Poppy verschränkte die Arme vor der Brust: "Ich wusste gar nicht, dass wir Probleme haben."

"Ich bin nicht der Mann, mit dem du zusammen sein wolltest. Ich bin trans, das heißt-" "Oh ja, bitte! Argumentiere mir zusammen, wo es ein Problem ist, dass du trans bist! Du bist derjenige, der mir die meiste Frauenkleidung, die ich habe, gekauft hat! Du hast mir deine Frauenkleidung gegeben! Du hast mich festgehalten, als ich in Absatzschuhen, die noch viel zu hoch waren, laufen lernen wollte! Du hast mir Schminken beigebracht! Du lässt mich nie alleine irgendwo, wo ich mich unwohl fühlen könnte, weil du weißt, wie es ist, als Frau Angst zu haben!"

"Ich kann dir nicht geben, was du willst!" sagte Kaz verzweifelt und raufte sich die Haare. "Was meinst du? Einen Schwanz? Glaub mir, das ist mir ziemlich egal." Poppy schüttelte den Kopf, als würde Kaz sich in diesem Moment komplett lächerlich machen.

"Wenn du schon davon anfängst! Ich lasse mich nicht von dir berühren!" "Das wusste ich, als wir zusammengekommen sind!" unterbrach Poppy ihn. "Ich bin asexuell! Ich will keinen Sex haben! Niemals! Vollkommen unabhängig von meinem Trauma!" "Auch das wusste ich, Kaz! Und wie du siehst, hat es mich nicht interessiert! Sonst wären wir gar nicht an diesem Punkt!"

Kaz fuhr sich erneut mit den Händen über das Gesicht. Er hatte kaum mitbekommen, dass Wylan aufgehört hatte, zu spielen. Erst als er hörte, wie sich die schwere Tür des Clubs hinter ihnen schloss, wurde ihm klar, dass sie gegangen waren, um ihnen ihre Privatsphäre zu lassen. 

"Ich bin aromantisch. Dafür hast du dich nicht entschieden. Nie." "Weil du es erst herausgefunden hast, während wir bereits in einer Beziehung waren, ja. Aber ich hätte mich immer noch dagegen entscheiden können." "Warum hast du es dann nicht getan? Du könntest so viel bessere Menschen haben."

"Aber ich will dich!" schrie Poppy verständnislos.

Kaz hätte am liebsten zurück geschrien. Aber seine Stimme blieb ihm im Hals stecken, als er die Tränen in Poppys Augen sah. "Warum?" flüsterte er.

"Ich liebe dich, Kaz. Deswegen. Reicht das nicht?"

"Was, wenn ich dich nicht liebe?" fragte Kaz vorsichtig. Er traute sich kaum, sie anzusehen. Aber er konnte auch nicht wegsehen.

"Das glaube ich dir nicht, Kaz. Als du mir gesagt hast, dass du glaubst, dass du cupioromantisch bist, hast du mich im selben Atemzug angebettelt, dir zu glauben, dass du mich liebst. Und das tue ich. Ich glaube dir. Ich weiß, dass du mich liebst."

Kaz fühlte sich, als würde er gleich an dem Kloß in seinem Hals ersticken. Er konnte sich an das Gespräch noch gut erinnern. Es war eins der wenigstens Outings seinerseits gewesen, das nicht so traumatisch verlaufen war, dass die Erinnerungen daran entweder nicht mehr vorhanden oder sehr verschwommen waren.

Poppy hatte recht. Er hatte sie angebettelt. Er hätte alles getan, um sie nicht zu verlieren und es machte ihm manchmal Angst, dass er das Gefühl hatte, sie nicht genug oder nicht auf die richtige Weise zu lieben, um sich sicher sein zu können, dass sie bei ihm bleiben würde. Dass sie glücklich bei ihm war.

Die Hälfte der Zeit hatte er keine Ahnung, wie er sich fühlte. Ob er überhaupt keine romantische Anziehung fühlte oder vielleicht nur sehr wenig. Er wusste nicht, ob er Poppy liebte, wie er es tun sollte. Und die meiste Zeit hatte er das Gefühl, dass es definitiv nicht genug war, um Poppy tatsächlich glücklich zu machen.

"Ich will genug für dich sein." flüsterte Kaz erstickt und spürte, wie Tränen seine Wangen hinunter liefen. Er wischte sie nicht weg, obwohl sie an seinem Kinn juckten, als sie dort Tropfen bildeten, kurz darauf seine Kleidung fielen.

"Kaz..." Poppy trat näher an ihn. Sie streckte die Hände aus, als würde sie sie an seine Wangen legen wollen, stoppte aber noch bevor Kaz es wirklich realisieren und zurückweichen konnte. Stattdessen legte sie ihre Arme um seinen Nacken. Irgendwie aus Reflex legte Kaz seine Arme um ihre Hüfte.

"Du wirst immer genug für mich sein. Du bist so viel mehr, als nur genug." "Ich liebe dich nicht, so wie ich es sollte." murmelte Kaz verzweifelt. "Liebst du mich, Kaz?" fragte Poppy ernst, aber dennoch in einem liebevollen Ton. "Ich-" "Kaz. Ja oder nein. Liebst du mich?" "Ja." flüsterte Kaz.

"Dann gibt es kein richtig oder falsch. Mir ist egal, wie du mich liebst, solange du es tust." "Aber-" "Kein Aber." flüsterte Poppy. Kaz ließ seinen Kopf gegen ihren Körper sinken. Er hatte bereits jetzt Kopfschmerzen vom Weinen und wollte sich einfach nur noch ausruhen. Bei ihr. Er wusste, er war sicher bei ihr.

"Ich liebe dich, Kaz Brekker. Auch wenn du gar nicht so kaltherzig bist, wie du immer tust." "Halt die Klappe." murmelte Kaz, aber er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, schloss seine Arme ein wenig fester, um die Taille seiner Liebsten.

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