Coming back (2/2)

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Linus Baker x Arthur Parnassus
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Gay, Asexual

Wörter: 1390

Linus war früher wach als sonst und sogar Calliope, die eigentlich dafür bekannt war ein Frühaufsteher zu sein, warf ihm einen finsteren Blick zu und legte sich wieder schlafen. Aber Linus konnte nicht mehr schlafen. Er sah hoch zum Haupthaus, aber da war alles noch ruhig. Wahrscheinlich schliefen alle noch. Es wäre kein Wunder. 

Auch Zoe war noch nirgendwo zu sehen. Sie war wahrscheinlich noch in ihrem eigenen Haus. 

Calliope blieb im Schlafzimmer zurück, während Linus sich Kleidung aussuchte und sie mit ins Badezimmer nahm. Er duschte, machte sich fertig, rasierte sich noch einmal (obwohl das nicht nötig war, da er sich erst gestern rasiert hatte), zog seine Kleidung an und ging dann in das kleine Wohnzimmer. Er nahm in dem Sessel Platz und sah die Wand gegenüber an. 

Eine Minute. Länger hielt er es nicht aus, dann stellte er das Radio an. Es hatte gerade so einen Sender gefunden, da sprang Linus schon wieder auf und begann herumzulaufen. Er setzte sich an den Schreibtisch und begann seinen Bericht.

Nicht mal eine Seite schaffte er. Wie auch? Er war ja noch keine zwölf Stunden hier und hatte kaum mit den Kindern interagiert. Und dass er die Zunge des Heimleiters innerhalb der ersten zwei Stunden im Mund gehabt hatte, war wahrscheinlich keine Information, die in seinen Fallbericht sollte. 

Also war er auch damit bald fertig. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade mal so anderthalb Stunden vergangen. Draußen wurde es langsam heller, die Sonne fing an aufzugehen. Aber das hieß noch lange nicht, dass auch nur irgendeiner der Waisenhausbewohner aufwachte. Sie hatten feste Zeiten, zu denen sie aufstanden, sich fertig machten, frühstückten. Aber bis das alles geschah, würde es noch dauern. 

Calliope hatte in der Zwischenzeit sicher schon eine Millionen Mordpläne für Linus ausgeheckt, da der sich entschlossen hatte, einfach nicht stillzusitzen. 

Stattdessen war er in sein Schlafzimmer zurückgekehrt (und hatte Calliope damit natürlich wieder geweckt) und hatte begonnen, seine Koffer auszupacken und seine Kleidung aufzuhängen. Die schwarze Katze sah das sehr kritisch. Sie schnurrte Linus' an, wahrscheinlich in der Hoffnung, ihn dazu zu bewegen, endlich aufzuhören, ihr auf die Nerven zu gehen, aber es hatte keinen Zweck. Also sprang sie schlussendlich vom Fußende des Bettes herunter und schlüpfte durch das Fenster, das Linus geöffnet hatte, nach draußen. 

"Und tschüss." murmelte Linus, aber er war weder sonderlich überrascht, noch interessierte es ihn wirklich. Calliope würde sich wahrscheinlich in die Morgensonne legen oder irgendwie einen Weg finden, Sal zu besuchen. 

Linus sah auf die Uhr. Immer noch zu viel Zeit. Er setzte sich wieder ins Bett und wollte anfangen zu lesen, aber lange blieb er nicht konzentriert. Stattdessen erinnerte er sich daran, dass Arthur gesagt hatte, dass er ihn vermisst hätte. Und das glaubte er ihm auch. (Andererseits tendierte Linus dazu, ein recht leichtgläubiger Mensch zu sein, weswegen es auch Unsinn sein könnte, aber Arthur wirkte nicht wie ein Lügner.)

Aber, wenn er ihn vermisst hatte, waren sie wieder bei der Frage: Warum hatte er sich dann nicht gemeldet? 

Er seufzte und stand wieder aus dem Bett auf. Er würde wahrscheinlich gleich durchdrehen, wenn Arthur sich nicht bald dazu entschied, aufzustehen. Aber Linus kannte den Blonden mittlerweile ein wenig und war sich sehr sicher, dass er noch eine Weile in seinem warmen Bett bleiben würde. 

Normalerweise war Chauncey immer zuerst wach. Er verbrachte dann seine Zeit damit, sich unter Betten zu schleichen oder sich mit seinem Pagen-Dasein zu beschäftigen. Danach wachte meist Arthur auf. Und mit seinem Wecker war auch meist Lucy sofort mit wach. Aber dass Arthur wach war, bedeutete nicht, dass er aufstand. Lucy würde aus seinem Bett springen und stattdessen in das von Arthur schlüpfen. 

Arthur würde mit ihm kuscheln, bis auch Talia und Phee dazukamen. Theodore würde nicht mal ein Erdbeben wecken, also holte Arthur ihn erst, wenn er nach unten ging, um das Frühstück vorzubereiten. Sal würde alleine runterkommen, wenn es Frühstück gab. Zoe kam immer, wann sie Lust hatte, aber meist half sie Arthur bereits beim Frühstück machen. 

Seufzend fuhr Linus sich durch die Haare und stand auf. Überrascht stellte er fest, dass er einen Arthur Parnassus auf der Veranda des Haupthauses sehen konnte. Er trug Shorts und ein weites Bandshirt. Calliope saß neben ihm und ließ sich zwischen den Ohren kraulen.

Dann setzte Arthur sich wieder in Bewegung. In die falsche Richtung. Er ging zurück zur Verandatür des Hauses und öffnete sie. Calliope huschte nach drinnen, dann zog Arthur die Tür wieder zu. Für einen Moment blieb er auf der Terrasse stehen, als hätte er vergessen, was er tun wollte. Wie in Zeitlupe nippte er an seiner Kaffeetasse und scheinbar half das Coffein. 

Dann er griff eine zweite Tasse vom Verandageländer und kam damit den Weg zum Gästehaus hinunter. Er trug keine Schuhe oder Socken, aber Linus wusste, dass er nicht fror. Arthur fror nie.

Er ging über den Rasen und nippte noch vollkommen verschlafen an seiner Kaffeetasse, als wäre sie der einzige Grund, dass er noch wach war. Wahrscheinlich war sie das. 

Jeder andere Mensch wäre wahrscheinlich vom Fenster weggegangen und hätte so getan als wäre er beschäftigt, aber das wäre für Linus ja zu einfach gewesen. Also sah Arthur ihn am Fenster stehen und ein warmes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. 

Linus ging zur Tür und öffnete, wartete dort auf Arthur. "Ich habe Kaffee." sagte der Blonde und hob die Tassen, nahm einen schlürfenden Schluck. "Klingt sehr gut." schmunzelte Linus. "Du hast Calliope vergrault, sie sitzt schon eine ganze Weile vor der Tür und miaut." Linus seufzte: "Hat sie dich geweckt?" 

Arthur schob sich vorsichtig an Linus vorbei und stellte die Tassen auf dem kleinen Kaffeetischchen ab. Dann drehte er sich wieder um. Der Jüngere spürte, wie er unter dem Blick des Blonden ein wenig rot wurde.

"Ich könnte natürlich sagen, dass deine Katze mich geweckt hat, aber ich halte nicht viel von Lügen, also nein... Nein, ich war wach. Ich konnte nicht aufhören an dich zu denken. Linus, ich will dich so unbedingt küssen, ich will mit dir zusammen sein und ich will nicht, dass du diese Insel ein zweites Mal verlässt und ich wieder nicht weiß, ob ich dich je wiedersehen werde." 

"Ich..." begann Linus, aber er wusste nicht, wie er weiter sprechen sollte. Er sah Arthur an, hoffend, dass er weitersprechen würde. 

"Linus... Ich will nicht, dass du wieder gehst. Ich will nicht, dass das alles hier für immer nur ein Job für dich ist. Zu sehen, wie du gehst... Das mache ich nicht nochmal mit, wenn ich nicht sicher weiß, dass ich dich wiedersehe. Die Kinder werden das auch so sehen. Und Zoe wird dir wahrscheinlich eine reinhauen, also... Leg es nicht darauf an." Arthur lachte und auch Linus schmunzelte, obwohl er wusste, dass Arthur das todernst meinte.

"Bitte geh nicht wieder." flüsterte Arthur und kam näher zu Linus. "Wenn du mich so unbedingt hier haben wolltest, warum hast du dann nicht angerufen... Hattest du-" "Ich habe deine Adresse und auch deine Telefonnummer, keine Sorge." sagte Arthur, "Aber ich kenne die Regeln... Du darfst dich nicht melden. Aber ich hatte Angst anzurufen und herauszufinden, dass es nicht an der Regel liegt, dass du nicht anrufst. Ich schätze, ich hätte anrufen sollen..."

Linus trat vorsichtig näher an Arthur heran und griff seine Hände. Arthur ließ sie sofort wieder los, aber noch bevor der Jüngere sich Sorgen darum machen konnte, umarmte Arthur ihn. Linus vergrub glücklich sein Gesicht in seiner Brust. 

Durch das dünne Bandshirt von einer Band, die Linus nicht kannte, konnte er vollkommen problemlos die Wärme seines Körpers spüren. Arthur fühlte sich an als hätte er gut 45 Grad Fieber.

"Ist das normal? Dass du so warm bist, meine ich." Arthur lachte leise: "Ja, das ist vollkommen normal. Phönixe haben eine höhere Körpertemperatur als Menschen. Die Kinder finden es toll. Im Winter, wenn es kalt ist und sie nach dem Baden frieren, wollen sie immer kuscheln." Linus spürte die Wärme von Arthur an seinen kalten Händen, die auf seinem Rücken lagen, und konnte die Kinder sehr gut verstehen. 

"Ich muss zurück in die Stadt. Zur BBMM. Ins Büro." sagte Linus leise, "Aber ich komme wieder. Ich verspreche es. Nach diesem Job gehe ich in die Stadt zurück und kläre einige Dinge, dann komme ich wieder. Und wenn du das wirklich willst, dann bleibe ich." "Für immer?" "Für immer." versicherte Linus und kurz darauf spürte er Arthurs Lippen auf seinen. 

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