Fighting love

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Mia Corvere x Ashlinn Järnheim
Nevernight
Lesbian

Wörter: 1146

Mit ausgestreckten Beinen lag Mia auf der Pritsche. Ash warf ihr einen Apfel zu, welchen Mia mit ihrem Dolch in der Luft aufspießte und genüsslich anfing zu verzehren.  Ihre Freiheit vermisste sie nicht wirklich bei den Gladiatii, schließlich konnte sie ja jederzeit durch die Schatten treten, aber das schlechte Essen missfiel ihr schon sehr. So schien dieser Apfel geradezu ein Festmahl. 

"Du schlägst dich großartig, bisher läuft alles nach Plan." lobte Ashlinn und ließ sich neben Mia auf die Pritsche fallen. Der Raum war winzig und so grauenhaft beleuchtet, dass sie Mias Umrisse geradeso wahrnehmen konnte. Die schwarzen Augen der Dunkelinn machten es unmöglich für Ash ihren Blick einzufangen. Auch die zwei Mitreisenden konnte Ash nicht sehen, aber vielleicht waren sie auch gar nicht hier?

"Lobst du mich nur, damit ich dir besser gestimmt bin?" brummte Mia und verdrehte die Augen. Ihr Gegenüber ließ die Frage allerdings unbeantwortet. "Schläfst du auch genug?" fragte Ash hingegen. 

Genervt drehte Mia ihren Dolch in den Händen.  "Ash. Hör auf so zu tun, als würdest du dich um mich sorgen!" "Wieso? Ist die Vorstellung so schlimm, dass sich jemand um dich sorgt, kleine Krähe." "Hör auf! Wenn ich will, dass sich jemand um mich sorgt hab ich dafür schon Herrn Freundlich." zischte Mia und spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, mit dem Dolch auf Ashlinn einzustechen. Diesen Gedanken verwarf sie allerdings relativ schnell, als sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie sie lebend brauchte. 

"Kleine Krähe." wiederholte Ashlinn, "Ich hab gehört so würden sie dich jetzt nennen." "Hör! Auf!" "Wieso? Magst du den Namen nicht? Ich finde ihn schön." 

Ash wusste, dass sie sich in gefährlichen Gewässern befand und Mia nicht zu sehr provozieren durfte. Trotzdem lehnte sie sich entspannt zurück und verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf. 

"Schön ist in diesem Leben gar nichts." spottete Mia, den Blick fest auf Ash. Selbst in dieser Dunkelheit leuchteten ihre Augen strahlend blau, fast so als wäre das Wahrlicht selbst in ihnen. "Dann hast du aber ein trauriges Leben." Ash schloss die Augen und lächelte. 

"Weiß nicht, sag du es mir. Mein Vater wurde gehangen, meine Mutter und mein Bruder getötet, meine ehemalige beste Freundin hat meinen Freund getötet, ich lebe in Sklaverei unter einer Domina geblendet von Stolz und Rache und könnte jeden Tag auf dem Sand zu Grunde gehen." 

"Ich hab dir schon mehrmals gesagt, dass es mir leid tut, dass ich Trick getötet habe." Noch immer hatte Ash die Augen geschlossen, als Mia sich auf ihre Hüfte setzte und ihr den Dolch an die Kehle drückte. "Und ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass dein Beileid ihn nicht zurückbringt und somit weniger als mein Sklavenleben wert ist." 

Ganz langsam öffnete Ash ihre Augen und sah in Mias tief schwarze Pupillen. "Du lebst einzig und allein, weil ich es so wollte." "Und du nur, weil ich es so wollte! Ich könnte dich hier und jetzt töten!" presste Mia mit zusammengebissenen Zähnen hervor. 

Ashlinn betrachtete Mia von oben bis unten. Ihre dunklen Augen, das ebenso dunkle Haar und zerfranste Pony, die harten Züge, die vollen Lippen. Dann strich sie ihr eine Strähne hinters Ohr. 

"Ich kenne etwas Schönes." flüsterte sie. "Was?" Ashlinn nutzte Mias kurzen Moment der Überforderung, um die Klinge von ihrem Hals zu drücken und sich aufzusetzen. "Ich sagte, ich kenne etwas Schönes." wiederholte sie. 

Ash hielt Mias bewaffnete Hand in ihren Schoß gedrückt, aber diese schien keine Anstalten zu machen, den Dolch erneut gegen Ashlinn zu richten. Sie lehnte sich vor und raunte gegen Mias Ohr: "Du bist schön."

Mia starrte das blonde Mädchen an, unsicher was sie sagen oder machen sollte. Ashlinn hingegen schien genau zu wissen, was sie tat. 

"Das meine ich ernst." sagte Ash nun und küsste Mia auf die Wange. Mias dunkle Augen verloren sich in dem sonnenversengtem Paar ihr gegenüber. Ashlinn war immer noch ganz nah und ganz ganz langsam kam sie noch näher, hielt mit einer Hand Mias bewaffnete Hand im Schoß, mit der anderen ihre Wange. 

Mias Magen kribbelte aufgeregt, als ihr klar wurde, was Ash vorhatte. Angst breitete sich in ihr aus und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Herrn Freundlich in ihrem Schatten zu haben, welcher ihre Angst trank. Allerdings waren sowohl Herrn Freundlich, als auch Eclipse auf Patrouille. Und somit war Mia auf sich allein gestellt. Gezwungen alleine mit ihren Gefühlen umzugehen. 

Als Ashlinn sie endlich küsste, lief eine einzige Träne über Mias Wange. Angst, Wut, Hass und Lust trafen alle gleichzeitig aufeinander, während Mia versuchte einen klaren Verstand trotz dieser unglaublichen Lippen Ashs zu bewahren, was ihr zunehmend schwer viel. 

Als Ash von ihr abließ waren sie sich noch immer ganz nah und ihre Lippen streiften sich, als Mia sprach. "Wie kann ich dir vertrauen, Ash... Nach allem was du getan hast." "Mein Gott, du hast ja wirklich eine scheiß Angst, wenn Herr Großkotz und Wölfchen nicht da sind." "Leck mich, Ashlinn." "Na endlich, ich dachte schon, du fragst mich nie, Mia." grinste Ash. 

Mia sprang vom Bett und hob warnend ihre Klinge. "Spiel nicht mit mir!" "Würde ich niemals." Ash hob beide ihre Hände. "Lügnerin!" zischte Mia und sprang auf das blonde Mädchen zu. 

Gekonnt wich Ashlinn ihrem Schlag aus und rollte sich zur Seite ab. Einen Moment lang zuckte ihre Hand zu ihrer eigenen Klinge, doch dann entschied sie sich dagegen. "Frieden, Krähe." Mia griff sie erneut an und packte ihre Kehle, riss sie zusammen auf den Boden. 

Sie rangen miteinander und Ashlinn schaffte es ihr einen Schlag zu verpassen, der dafür sorgte, dass Mia gezwungen war, ihre Hand von Ashs Hals zu lösen. Sie rollte über den Boden und während Mia nach ihr tritt und schrie, gelang Ash es ,das dunkelhaarige Mädchen an den Handgelenken auf den Boden zu drücken und sich auf sie zu setzen. 

"Lass mich los!" schrie Mia und versuchte Ashlinn zu beißen. "Scheiße Mann, krieg dein Temperament gezügelt." 

Mia wand sich unter Ashlinns Gewicht und versuchte ihren Griff zu lösen. Doch sie musste zugeben, dass sie Ash zwar unglaublich gut kennen mochte, dasselbe aber auch andersrum galt. Sie hatten gemeinsam trainiert, geblutet. Ashlinn kannte jede von Mias Schrittfolgen, gegen sie zu kämpfen, noch verwundet von ihrem letzten Gladiatii-Kampf, war schlichtweg dumm. 

Also ließ Mias ihren Kopf gegen den kalten Boden fallen und schloss die Augen, während sie lautstark ausatmete. Langsam führte Ashlinn Mias Hände neben ihren Körper und richtete ihr das Pony, während sie sich erneut nach vorne lehnte. 

"Stell dich deiner Angst." flüsterte sie und verband ihre Lippen erneut miteinander.  

"... HEILIGE SCHEIßE! DAS HAB ICH JETZT NICHT KOMMEN SEHEN...!" Eclipse blieb geschockt im Raum stehen. 

"... Ich schon..." fügte Herrn Freundlich schlicht hinzu.  

Sowohl Mia als auch Ashlinn drehten sich geschockt zu ihnen rum. Mia lief so rot an, dass es selbst in der Dunkelheit des Raumes erkennbar war. 

Also trat sie in die Schatten der Straße und ließ Ash allein zurück. 

LGBTIA+ OneshotsWhere stories live. Discover now