3.: Brandt×Havertz

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Genre: drama, happy end, mpreg

TW:mpreg

Für die liebe VaniOswald

Pov. Julian:

Geschockt starrte ich auf den Display meines Handy, während ich schon fast panisch versuchte, Luft zu bekommen. Ich hatte die komplette Kontrolle über meinen Körper verloren; jeder einzelne Muskel war angespannt, während mein Kopf wie leer gefegt war. Nur diese verdammten sieben Wörter schwirrten in meinem Kopf herum:

Kai Havertz: Wechsel zum FC Arsenal fix!

Wie automatisch presste ich meine Hand auf meinen Bauch, bekam langsam wieder Luft. 
Nein. Nein, das konnte nicht sein. 
Kai wechselt. Zu Arsenal. 
Und er hatte mir kein Wort gesagt. Nicht ein einziges und das obwohl wir jeden verdammten Tag miteinander telefonierten. Er wusste es laut den Instaposts und den Interviews schon länger und hatte es dennoch nicht für nötig gehalten mir etwas zu sagen? War das sein fucking Ernst?
Ich meine, an sich ändert es nicht an der Sache. Egal ob Chelsea oder Arsenal; die Entfernung bleibt die Gleiche. 
Aber trotzdem hätte er mit mir reden müssen. Es geht mir um Prinzip. 
Warum bindet er mich nicht in einen so großen und wichtigen Schritt in seinem Leben ein? Vertraut er mir nicht?
Erschrocken schreckte ich auf, als mein Handy neben mir zu klingeln begann. Rasch versuchte ich mich zu sammeln. 
Als ich jedoch Kais Namen auf dem Bildschirm sah, war das mit dem Sammeln schon wieder vergessen. 
Tief atmete ich durch, bevor ich den grünen Button drückte und so den Anruf annahm. 
"Hi Babe", hörte ich Kais glückliche Stimme. Das verstärkte die Wut, die ich im Bauch hatte, nur noch mehr.
"Wie geht es dir und Mini-Julian?"; vernahm ich die Stimme meines Freundes zum wiederholten Male durch den Lautsprecher meines Handys. 
"Was glaubst du denn?", patzte ich ihn sofort an," Mein Freund wechselt den Club und hält es nicht für nötig mir auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Ich muss es über Insta erfahren. Wie geht es mir da wohl? Lass mich mal kurz überlegen."
Laut seufzte Kai am anderen Ende der Leitung auf. "Jule, ich..."
"Spar's dir"; unterbrach ich ihn ungehalten," Ich sitze hier und bin schwanger mit deinem Kind; kann bald kein Fußball mehr spielen und du vertraust mir, als deinem Freund, anscheinend nicht genug, um mir von deinem Wechsel zu erzählen. Stellst du dir so unsere Zukunft vor? Mit Geheimnissen vor dem anderen?"
"Es tut mir doch leid, Julian, aber es ging alles so schnell. Ich wollte es dir sagen, aber ich wollte es ganz in Ruhe machen und den richtigen Zeitpunkt abwarten."
"Ach und wann dachtest du, wann der richtige Zeitpunkt ist? Wenn wir irgendwann mal gegeneinander spielen? An Weihnachten? Wenn unser Kind auf die Welt kommt?"
"Man Jule, so ist das nicht und das weißt du. Ich hätte es dir wirklich gerne gesagt, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass sie es so schnell offiziell machen." 
Verächtlich schnaubte ich auf. 
"Du wusstest wohl früh genug, dass du zu Arsenal gehst"; schnaubte ich beleidigt.
Inzwischen war ich mir sicher, dass das Ganze für unser Baby nicht gut war, aber im Moment waren meine Wut und Enttäuschung so groß, dass ich sie einfach rauslassen musste. 
"Ich bin echt enttäuscht von dir"; fuhr ich dann etwas ruhiger fort, nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte. Ich wollte mein Baby nicht gefährden, weshalb ich versuchte mich etwas zu beruhigen. "Ich dachte, wir vertrauen uns."
"Das tun wir doch"; widersprach Kai mit einem vor Unverständnis triefenden Blick. 
"Ach ja? So sehr, dass wir uns alles erzählen können?", gab ich ironisch zurück.
"Es tut mir leid, Schatz. Das sollte alles nicht so kommen."
"Die Erkenntnis kommt leider etwas spät", lachte ich trocken, doch die Enttäuschung war mehr als gut herauszuhören. 
Kai schwieg und bevor er etwas sagen konnte, legte ich auf, wollte seine Ausreden jetzt nicht hören.

Einige Stunden vergingen und so langsam aber sicher hatte ich mich zum Glück etwas beruhigen können. Mein Nachwuchs freute sich sicher darüber. Das ganze Drama und der Stress waren sicher nicht gut für ihn oder sie. 
Ich hingegen konnte Kai einfach nicht verstehen. 
Warum spricht er nicht mit mir?
Vertraut er mir so wenig? Oder bin ich ihm egal? Will er es mir nicht selbst sagen?  
Oder sagt er die Wahrheit und es ist alles so schnell gegangen, dass er nicht die Zeit und Ruhe gefunden hatte, um mir von seinem Wechsel zu erzählen? 
Meine Gedankengänge wurden von der Klingel unterbrochen. 
Mein Blick schnellte zur Uhr. Fuck, habe ich jetzt schon das Training vergessen? Wahrscheinlich ist Marco jetzt schon hier, um mich abzuholen, so wie er es in den letzten Woche immer gemacht hatte. Doch heute hatte ich weder Lust noch Nerven für das Training. 
Überrascht stolperte ich zurück, als entgegen meiner Erwartungen nicht mein Kumpel vor meiner Tür stand sondern ein brauner Lockenkopf. Kai.
"Was machst du hier?"; fragte ich nahezu tonlos.
"Hey", lächelte er schief. 
"Was willst du hier?", wiederholte ich meine Frage monoton," Solltest du nicht in London sein?"
"Nein, ich sollte genau hier sein", widersprach der Jüngere mir mit fester Stimme," Und mich bei dir entschuldigen."
Sarkastisch lachte ich auf. "Ja, das solltest du wohl. Komm rein." 
Dankend folgte mein Freund mir ins Wohnzimmer und redete, ohne dass ich ihm vorher etwas zu trinken anbieten konnte, sofort los. "Jule, es tut mir leid. Ich habe wahrscheinlich so ziemlich alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können. Man, ich wollte dir doch alle sagen, aber halt erst, wenn ich wirklich weiß, dass alles sicher ist. Ich wollte nicht, dass du stolz auf mich bist und dann doch enttäuscht bist, weil es nicht geklappt hat oder so."
Kais Blick war während seiner Erzählungen starr auf den Boden gerichtet. 
"Und dann ,als alles in trockenen Tüchern war, konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie alles passiert ist. Erst der Vertrag, dann die dreitausend Fotos und Videos und die Promo und all das. Und bevor ich dich ganz in Ruhe einweihen konnte, war der Post schon online und ich konnte nichts mehr tun. Du musst mir glauben, wirklich."
Eigentlich wollte ich hart bleiben; nicht sofort einknicken, doch ich konnte einfach nicht. 
Vielleicht waren es die Hormone, vielleicht aber auch der Fakt, dass Kai so aufgelöst, reuevoll und mit Tränen in den Augen vor mir stand und mich mit einem so traurigen Blick ansah, dass mein Herz schon fast weh tat. 
Langsam kam ich auf den Jüngeren zu und legte sanft meine Arme um ihn. 
"Es tut mir leid, wirklich."
"Ist schon gut, ich glaube dir", murmelte ich in seine starken Arme.
"Ehrlich?"
"Ehrlich"; bestätigte ich, während ich sachte seine Wirbelsäule auf und ab strich," Ich weiß doch selbst, wie schnell das alles gehen kann. Ich meine klar, du hättest schon früher mit mir reden können, aber... ich kann dich ja verstehen. Aber eins musst du dir bitte merken; ich bin immer stolz auf dich, egal bei welchem Club du spielst. Okay?"
"Okay", nickte der gebürtige Aachener, löste sich etwas von mir und verwickelte mich in einen innigen Kuss. 
"Also ist jetzt alles geklärt?" Unsicher musterte Kai mich.
"Alles geklärt", nickte ich lächelnd," Rot steht dir übrigens." Freche grinste ich, während Kai spielerisch gegen meine Schulter boxte. "Man, du bist so ein Spinner." 
"Aber du liebst mich." 
"Natürlich liebe ich dich", wisperte Kai an meine Lippen," Dich und unser kleines Wunder."

"Babe?", hörte ich Kai durchs Haus rufen. "Im Garten", rief ich zurück, während ich mein Buch zur Seite legte und meinen Blick zur Terrassentür lenkte. Inzwischen war ich bei Kai in London eingezogen, denn spielen durfte ich schon seit dem vierten Monat nicht mehr. Und so konnte Kai mich unterstützen und eine Bindung zu unserem kleinen Jungen aufbauen. 
Dass Kai mir nichts von dem Wechsel zu Arsenal erzählt hatte, hatte ich ihm überraschenderweise relativ schnell verzeihen können. Auch wenn ich noch immer etwas enttäuscht von ihm war, konnte ich ihn doch etwas verstehen. 
Aber jetzt war es egal; Kai hatte mir seitdem des Öfteren bewiesen, dass er mir vertraute und dass auch ich ihm voll und ganz vertrauen konnte. 
Und nun genoss ich den seltenen Sonnenschein in Kais Garten. Auf einer gemütlichen Gartenliege liegend war ich in eine kuschelige Decke eingemurmelt, während ich ein Buch las und die Ruhe genoss. Meine eine Hand lag die gesamte Zeit entspannt auf meinem Bauch, welcher für den achten Monat relativ klein war. Der Arzt hatte uns dennoch versichert, dass dies nichts Schlimmes war und es dem Kleinen gut ging. 
"Na? Wie geht es meinen beiden Schätzen?", fragte Kai sanft, als er bei mir angekommen war, sich neben mich gehockt  und eine Hand auf meinen Bauch gelegt hatte, um diesen sanft zu streicheln. "Gut", lächelte ich zufrieden, strich kurz über Kais unordentliche Locken," Wir sind putzmunter."
"Das freut mich." Kai legte liebevoll seine Lippen auf meine und küsste mich innig. In mir explodierte ein regelrechtes Feuerwerk, als seine Lippen meine berührten und sich sanft gegen sie bewegten. "Und wie war Training?", erkundigte ich mich interessiert. "Gut", antwortete der Jüngere," Anstrengend aber gut. Ich bin aber beim Chinesen vorbeigefahren und habe uns was mitgebracht." 
Sofort begannen meine Augen zu strahlen.
Nicht dass ich chinesisch schon immer geliebt hätte, aber seit ich schwanger war, war ich regelrecht süchtig nach chinesischem Essen. Dementsprechend freute ich mich sehr über Kais Mitbringsel und haute auch echt rein, was Kai mit einem belustigten Grinsen kommentierte. 
"Ich liebe dich, Jule", raunte Kai in mein Ohr, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn drückte und dann eine Hand auf meinen Bauch legte," Und dich auch, mein kleiner Schatz."
"Wir lieben dich auch, Harvy", lächelte ich überglücklich, während ich meine Hand durch seine Locken fahren ließ. Wie konnte man sich so sehr in Haare verlieben? Am liebsten würde ich meine Hand für immer in diesen wunderschönen, weichen Haaren vergraben und sie nie wieder loslassen. 

"Ich bin so stolz auf dich", nuschelte Kai mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht," Mein Jule."
Müde lächelte nun auch ich, genoss, wie Kai mir durch meine noch feuchten Haare strich. 
"Jetzt sind wir eine richtige, kleine Familie", flüsterte Kai, bevor er sanft über den Kopf unseres kleinen Wunders strich. 
Kylian lag auf meiner nackten Brust und schlief tief und fest. Er war so klein und zerbrechlich; dieser kleine Body und die winzige Mütze auf seinem Kopf. Sofort, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte ich mich hoffnungsvoll in den Kleinen verliebt. 
"Ja"; hauchte ich überwältigt von all den Gefühlen, die sich in meinem Bauch zusammen gemischt hatten. Stolz, Liebe, Erleichterung, Dankbarkeit, Vorfreude. All das verspürte ich gerade und es war so krass überwältigend, dass mir die Tränen kamen. 
"Ich liebe dich Julian Brandt."
"Und ich liebe dich Kai Havertz."
Glücklich lächelnd beugte Kai sich zu mir hinunter und küsste mich ganz zärtlich. 

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt