32.2: Brandt×Terzic

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Genre: drama, fluff, mpreg

TW.: Mpreg

Für blood_ink_tears

Teil 2 von 3

März 2023

Pov. Edin:

Sehnsüchtig schloss ich die Haustür auf, um ins Innere meines, beziehungsweise unseres, Hauses zu gelangen. Ich wollte nach diesem anstrengendem Tag nichts weiter als mich in Jules Arme zu kuscheln. Die Jungs konnten manchmal so verdammt anstrengend und nervig sein.
Und ohne Jule war es sowieso nur halb so schön, auch wenn wir uns höchstens ein oder zwei verstohlene Blicke zu werfen konnten. Die anderen durften schließlich nichts merken und das hatte in dem halben Jahr, in dem wir nun schon zusammen waren, auch hervorragend geklappt.
Ich musste nicht lange nach Jule suchen; meine Vermutung, er lag noch immer auf der Couch hatte sich sofort bestätigt. Was sollte er auch anderes machen? Immerhin war er schon seit fast drei Wochen krank. Meine Moralpredigten, er solle mal zum Arzt gehen, hatte der Jüngere jedoch nicht ernst genommen und mir immer wieder versichert, dass es ihm bald besser gehen würde. Aber das Gegenteil trat ein; inzwischen war ihm jeden Morgen so schlecht, dass er bis mittags weder was essen noch trinken konnte ohne es wieder auszukotzen und auch der Fakt, dass er immer müde und abgeschlagen war, machte mir Sorgen.
Langsam kam ich auf den Blonden zu, welcher dick eingepackt in einer warmen Decke auf der Couch lag.
Als ich näher auf den Blonden zukam, sah ich, dass er stumm vor sich hin weinte und sein Körper unter der Decke leicht zitterte.
Spätestens jetzt war meine Sorge an ihrem Höhepunkt angelangt.
"Jule?"
Vorsichtig hockte ich mich neben ihn und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter.
Mit roten und verheulten Augen sah Jule zu mir auf; musste sofort laut schluchzen, als er mich sah.
"Hey, was ist denn los, Schatz?", wollte ich besorgt von ihm wissen," Warum weinst du denn?"
"Edin", schluchzte er aufgebracht, während er sich etwas aufrichtete," Es tut mir so leid, Edin. Ich wollte das doch gar nicht."
Verwirrt musterte ich den Jüngeren.
"Was wolltest du nicht? Was ist denn los mit dir?"
Als Antwort bekam ich nur ein lautes, verzweifeltes Schluchzen.
Etwas hilflos seufzte ich auf, ehe ich meine Arme um den Blonden schlang und ihn fest in die Arme nahm. Ich hatte das Gefühl, dass er das jetzt brauchte.
"Rede doch bitte mit mir", nuschelte ich schon fast flehend, während ich sanft über seinen Rücken strich. Ich konnte es nicht aushalten, den Jüngeren so fertig und am Ende zu sehen.
Weinend und mit einem bebendem Körper löste Jule sich daraufhin von mir, strich sich in einer unkoordinierten Bewegung die Tränen aus dem Gesicht und griff dann unter die Decke.
Kurz schien er zu suchen bis er ein längliches Plastikteil hervor zog.
Erst hatte ich keine Ahnung, was das sein sollte, doch nach ein paar Sekunden erkannte ich es sofort.
Meine Augen weiteten sich vor Schock, als ich zwei rote Striche auf dem Schwangerschaftstest identifizierte. Schwanger.
"Ist... also ist der.... von dir?", stammelte ich irritiert, während ich das Plastik durch meine Finger gleiten ließ und es ungläubig beäugte.
Mit roten Augen nickte Jule.
"Du bist... schwanger?" Beim letzten Wort ging meine Stimme wie automatisch nach oben.
"Ja", hauchte mein Freund völlig am Ende. Ich hingegen schwieg; musste die Neuigkeiten erst einmal verarbeiten und realisieren.
Jule schien mein Schweigen jedoch als Ablehnung zu deuten, denn sein Gesichtsausdruck wurde panisch.
"Edin, es tut mir leid, ich wollte das nicht, das musst du mir glauben; wirklich. Ich... ich kann es wegmachen lassen, wenn du es nicht willst, aber bitte verlass mich nicht. Ich kann nicht ohne dich."
Perplex fing ich seinen Blick ein, bevor ich meine Hände an seine Wangen legte und Jule eindringlich ansah.
"Was redest du denn da, Liebling?", flüsterte ich sanft; sah ihm dabei tief in die Augen und versuchte ihm Kraft zu geben. "Na klar, das ist erstmal ein Schock, aber ich wollte schon immer eine Familie haben... am liebsten mit dir, weil du die Liebe meines Lebens bist. Ich liebe dich und deinen kleinen Mitbewohner liebe ich auch... ich freue mich so sehr, dass ich Papa werde. Ich habe nur nicht damit gerechnet und musste das erstmal in meinen Kopf rein bekommen, verstehst du?"
Kaum merklich nickte der gebürtige Bremer.
"Also... verlässt du mich... uns nicht?"
Zärtlich küsste ich seine warme Stirn und schüttelte meinen Kopf.
"Nie im Leben", flüsterte ich leise," Ich werde immer für dich und das Kleine da sein."
Ich legte eine kurze Pause ein, ehe ich mit deutlich unsicherer Stimme wieder das Wort ergriff.
"Möchtest du das Baby denn?"
Kurz schwieg Jule, legte eine Hand auf seinen Bauch, sah dann wieder zu mir auf und nickte anschließend entschlossen.
Strahlend zog ich meinen Freund zu mir heran und küsste ihn überglücklich.
Mein größter Wunsch nach einer eigenen kleinen Familie würde endlich Realität werden. Mein Körper schien überzulaufen vor Glückshormonen. So fühlte es sich zumindest in diesem Moment an.
So fest ich nur konnte legte ich meine Arme um den Jüngeren und wog ihn sanft hin und her.
"Du machst mir das größte Geschenk der Welt, Liebling", raunte ich leise mit freudigem Grinsen im Gesicht," Ich liebe dich so sehr."
Jule schwieg, erwiderte meine Berührung jedoch und klammerte sich ganz fest und haltsuchend an mich.
Einige Augenblicke verblieben wir in dieser Position, bis Jule sich von mir löste, sodass wir uns wieder richtig in die Augen sehen konnten.
Neben Vorfreude und Erleichterung sah ich da noch etwas anders in seinen blauen Augen.
Ungewissheit? Angst? Unsicherheit?
"Was ist los, Jule?", fragte ich sorgenvoll; strich mit einer Hand über seine Wange, auf der noch die Spuren der salzigen Training zu sehen waren.
"Ich... es ist nur..", stammelte der Jüngere mit gesenktem Blick.
"Sag schon", forderte ich einfühlsam.
"Die Öffentlichkeit"; offenbarte mein Freund schließlich, was ihn so sehr beschäftigte," Wenn wir ein Baby bekommen, können wir unsere Beziehung nicht mehr geheim halten. Wie soll das funktionieren, ich..." Wieder schluchzte er auf. Es schien, als würde sein Kopf überlaufen vor Gedanken.
"Wie soll es denn jetzt weitergehen?"
Nahezu verzweifelt blickte er mir in die Augen. Bei diesem Anblick zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Das Schlimme war, dass er mehr als nur recht hatte.
Wir konnten unsere Beziehung nicht länger geheim halten; zumindest nicht viel länger. Oder wie sollten wir den Leuten erklären, dass Jule monatelang ausfiel, ohne sich irgendwie verletzt zu haben? Oder dass er plötzlich zwanzig Kilo zunahm und eine riesen Kugel vor sich herschob. Irgendwann würde man seinen Bauch sicherlich nicht mehr verstecken können.
Niedergeschlagen seufzte ich auf, während ich seine Hände wieder in meine nahm.
Einige Sekunden ruhte mein Blick auf unseren Händen bis ich ihn hob und Jule wieder in die roten Augen blickte.
"Das stimmt...", gab ich ihm leise recht," Wir werden es öffentlich machen müssen... aber wir haben auch noch ein bisschen Zeit. Dein Bauch wird in den nächsten Wochen noch nicht so groß werden und wir könnten dich mit einer Lungenentzündung oder so entschuldigen, bis wir bereit für diesen Schritt sind.... vielleicht sagen wir es auch erstmal der Mannschaft und unseren Familys. Die stehen bestimmt alle hinter uns und dann können wir einen Instapost machen und darin alles erklären."
Leicht atmete ich aus; während ich die Gesichtszüge des Jüngeren genauestens beobachtete. War ich mit meiner kleinen Rede womöglich übers Ziel hinaus geschossen?
Doch Jule nickte nur. Sein Blick hob sich nun langsam wieder und fing meinen ein. Ein kraftgebendes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich küsste sachte seine Stirn.
"Wir schaffen das." Entschlossener hätte meine Stimmlage nicht sein können.
"Also sagen wir es dem Team? Und unseren Familien?"
"Wenn du willst und dich bereit fühlst."
"Bin ich", sagte der Blonde überzeugt und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen," Ich bin bereit."
Mein Grinsen wurde breiter; wenn das überhaupt noch möglich war; und meine Hand legte sich wie ferngesteuert auf Julians Bauch.
Es war ein absolut magischer Moment, den ich niemals vergessen werde.

Ängstlich schauend umklammerte Jule meine Hand, während wir auf der Couch in meinem Büro saßen. In etwas mehr als fünf Minuten wäre es soweit. Jule und ich wollten die Teambesprechung nutzen und nicht nur unsere Beziehung vor dem Team öffentlich machen sondern auch von unserem Nachwuchs erzählen. Verständlich, dass Jule da Angst hatte; ich hatte sie auch.
Bisher wusste schließlich noch niemand von uns. Abgesehen vom Mannschaftsarzt, der uns die Schwangerschaft vorhin noch einmal bestätigt hatte und uns außerdem versichert hatte, dass es dem kleinen Krümel gut ging.
"Alles wird gut, Julchen", flüsterte ich aufmunternd; ließ meine Hand über sein etwas längeres, blondes Haar wandern.
"Was, wenn sie sauer sind? Oder es nicht verstehen? Oder-"
Mit einem beruhigenden 'Shh' unterbrach ich den Vater meines Kindes und legte sanft meinen Zeigefinger auf seine Lippen. "Hör auf, dir solche Gedanken zu machen. Sie werden es verstehen und ich wette mit dir, dass sofort Streit ausbrechen wird, wer Patenonkel sein darf und wer Trauzeuge."
Ob ich selbst an meine eigene Aussage glaubte? Eher weniger. Aber irgendwie musste ich Jule ja beruhigen. Und das schien auch die gewünschte Wirkung zu zeigen, denn mein Freund entspannte sich langsam aber sicher und auf seinen Lippen bildete sich ein schmales Lächeln.
Ein paar Augenblicke schwiegen wir noch, ehe ich mich langsam von dem Jüngeren löste und ih auffordernd ansah.
"Wollen wir?"
Nickend stand Jule auf und wollte losgehen, blieb aber schnell wieder stehen und schloss die Augen.
Sorgenvoll griff ich um seine Taille und musterte ihn von oben bis unten.
"Alles gut. Mir ist nur etwas schwindelig. Geht gleich wieder", erklärte Jule schnell ,während er sich an meinen Unterarm klammerte und eine Hand auf seinen Bauch legte.
Einige Sekunden verstrichen, bis der Blondschopf seine Augen wieder öffnete und seinen Körper wieder entspannte. Solche kleine Schwindelanfälle hatte er in letzter Zeit regelmäßig; meist nach dem Aufstehen oder beim Duschen.
"Sicher?"
"Ja Ed"; lachte er leise, ehe er kurz meine Wange küsste," Alles gut. Du kennst es doch; der kleine Krümel macht halt gern Quatsch da drinnen."
Während wir gemeinsam durch die Gänge gingen, stieg meine Nervosität wieder an. Ich wusste, dass ich eben recht gehabt hatte und alle gut reagieren würden, aber dennoch fühlte es sich seltsam an.
Der Raum war schon fast voll, als wir ihn betraten. Lediglich Karim und Nico fehlten; typisch.
Alle freuten sich, dass Jule nach seinem Infekt offenbar wieder ins Training einstieg. Dass dem nicht so war, wussten sie ja noch nicht.
Als dann endlich alle da waren, räusperte ich mich und begrüßte das Team.
"Wie ihr alle seht, ist Jule heute wieder da"; begann ich zögerlich; machte eine ganz kurze Pause," Aber wir werden dennoch noch ein bisschen auf ihn verzichten müssen."
Verwundert blickten sich alle an; ehe ihre neugierigen Augen sich wieder auf mich fokussierten.
"Wie jetzt?"; brachte Marco verständnislos hervor und sprach damit wahrscheinlich allen anderen aus der Seele.
Jule stand auf und stellte sich unsicher neben mich.
"Es gibt da etwas, das wir euch sagen müssen"; ergriff ich wieder das Wort. Ein schneller Blick zum Blonden neben mir verriet mir, dass ich fortfahren konnte. Tief atmete ich durch.
"Also... Jule und ich... wir sind zusammen. Seit ein paar Monaten."
Kurz, für mich allerdings viel zu lang, blickten uns alle aus geschockten Augen an, ehe sie aufsprangen und ihn Jubelschrei ausbrachen. Sie freuten sich für uns. Es war so schön, anzusehen. Vor allem, wenn man bedachte, dass sie nur die halbe Wahrheit wussten.
Nachdem sich alle wieder halbwegs beruhigt hatten, setzte ich meine Rede fort.
"Das war aber noch nicht alles, was wir euch zu sagen haben.... Jule und ich erwarten auch Nachwuchs."
Wieder genau der Gleiche Ablauf. Erst verdattertes Schweigen und dann lautes und unmännliches Schreien.
Einer nach dem anderen kam zu uns, umarmte und beglückwünschte uns. Es fühlte sich gut an, dass die Nachricht so gut aufgenommen wurde. Hoffentlich würde das bei der Presse und den Fans genauso gut laufen.
Aber darüber machten wir uns momentan noch keine Gedanken. Wir wollten noch etwas abwarten.
Jule war mit einem schwerwiegenden Infekt entschuldigt und sein Bauch war auch noch nicht sichtbar. Wir hatten also noch genug Zeit, um uns darauf vorzubereiten und die würden wir auch nutzen.
Aber jetzt zählte erstmal nur das Team und Jule und die große, unbändige Freude über unseren Nachwuchs.

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