11.2.: Kimmich×Koch

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Genre: drama, mpreg

TW: mpreg

Teil 2 von 3

Für Lea1928

Pov. Robin:

"Na, bereit, die Bayern platt zu machen?", raunte Kevin mir von hinten ins Ohr.
"Aber sowas von"; gab ich angriffslustig zurück," Den schenken wir heute nichts."
"Aber absolut gar nichts", klinkte sich nun auch Ansgar mit ein, bevor wir auch schon zum Aufwärmen raus mussten.
Mein mulmiges Gefühl, das ich so erfolgreich unterdrückt hatte, machte sich unaufhaltsam in mir breit, als ich auf dem Platz Joshua sah.
Es war jetzt schon vier Jahre her. Vier verdammte Jahre, in denen ich nichts von ihm gehört hatte.  Kein Sterbenswörtchen. Ich wusste nicht mal, wie es meinem Kind ging, wie es hieß oder aussah; ob es ein Junge oder ein Mädchen war.
Ich wusste, dass ich damals vollkommen übertrieben hatte. Natürlich hatte Josh nichts mit Leon gehabt und das Kind war selbstverständlich von mir.  Keine Ahnung, was mich da geritten hatte, doch ich bereut es zu tiefst. 
Und trotzdem hatte ich mich nie getraut, mich ordentlich bei dem Älteren zu entschuldigen. Stattdessen wechselte ich und flüchtete förmlich in eine andere Stadt.
Nicht sonderlich reif für einen erwachsenen Mann, ich weiß. Zumal ich  derjenige war, der Schuld an dem ganzen Desaster hatte. Es wäre meine Aufgabe gewesen, alles wieder gut zu machen und meine kleine Familie zu retten. 
Und was mache ich? Ich verhalte mich wie ein verdammter Feigling.
Mein Herz verkrampfte sich, als ich sah, wie herzlich Josh mit Serge und Leon zusammen lachte und wie wenig er sich für mich zu interessieren schien. 
Zumindest hatte er keine Miene verzogen, als sein Blick meinen getroffen hatte. 
Es schmerzte mich, ihn so glücklich und befreit zu sehen. Ohne mich.
Schon oft hatte ich mich gefragt, wie es jetzt wohl wäre; wenn ich damals nicht gegangen wäre. Wären wir jetzt eine glückliche Familie?
Seufzend wandte ich meinen Blick wieder von meinem Exfreund ab und versuchte mich stattdessen wieder dem Aufwärmen zu widmen. Zumindest versuchte ich es, doch meine Gedanken konnte ich nicht von dem blonden Bayern lenken.
Auch während des Spiels geisterte er unaufhörlich in meinem Kopf herum. So sehr, dass ich mich einfach nicht konzentrieren konnte; dementsprechend schnell wurde ich auch ausgewechselt und durfte frustriert auf der Bank Platz nehmen.
Keine Ahnung, ob meine Frustration von meiner schlechten Leistung oder an dem Fakt, das es Josh ohne mich so gut ging, lag. 

Laut seufzend trottete ich durch die Gänge des Stadions. Ich hatte gerade einfach keine Lust auf jegliche menschliche Zivilisation. Ich war zwar schon geduscht und umgezogen, doch ich wollte noch nicht in den Bus und mich der deprimierten Stimmung dort stellen. Ich hasste es, so zu verlieren. 
Wir hatten so hoch verloren wie schon lange nicht mehr. Es fuckte mich so ab, wenn der Gegner jubeln konnte, während man selbst niedergeschlagen auf die Knie fiel und sich über sein eigenes Versagen ärgerte. Und genauso hatte ich mich heute oft genug fühlen müssen.
Nämlich insgesamt sechs Mal. 

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich gegen etwas lief; oder eher gegen jemanden. 
Vor mir lag nun ein kleines, weinendes Kind, mit dem ich wohl, so tief in meinen Gedanken versunken, zusammengestoßen war. Perplex sah ich an mir herunter auf den kleinen Jungen, welcher sich schon fast herzzerreißend weinend das kleine Knie hielt. 
"Hey mein Schatz", hörte ich eine mir nur zu bekannte Stimme hinter mir," Was ist denn passiert?"
Ehe ich mich auch nur umdrehen konnte, stand der Mann, dem die Stimme gehörte, schon vor mir und hockte sich zu dem blonden Kind herunter und nahm ihn tröstend in den Arm. 
Meine Kinnlade fiel fast auf den Boden, als ich Josh erkannte. Josh; mein Ex. Nein, das konnte nicht sein. 
"Hey Milan, wo tut es dir weh?", fragte der Ältere sanft. Verheult deutete der vielleicht gerade mal vierjährige auf sein Knie.
Sanft pustete Josh besagte Stellte und strich anschließend leicht darüber. 
"Wird es besser, Schatz?"
Leicht nickte der Kleine, bevor Josh ihn auf den Arm hievte und ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn drückte. 
Ich hingegen stand noch völlig regungslos da; in meinem Kopf ratterte es so laut, dass ich Angst hatte, mein Gegenüber könnte es hören. 
War das sein Sohn? Unser Sohn? Das Kind, mit dem er schwanger war, als ich ihn verlassen hatte?
"Hi", presste ich leise hervor, während ich in seine grünen Augen sahen, welche mir mit einem undefinierbaren Blick musterte. 
"Hi"; gab Josh in der gleichen Tonlage zurück.
"Wer ist das, Papa?", wollte der Kleine nun neugierig wissen. Okay, damit war meine Frage geklärt. Es war sein Sohn und somit höchstwahrscheinlich auch mein Sohn.
"Das ist...ähm"; druckste der Blonde herum; schien fieberhaft nach einer Antwort auf die Frage zu finden.
"Hey, ich bin Robin"; lächelte ich nun unsicher," Ich ähm... bin ein Freund von deinem Papa."
"Hallo Robin", strahlte er fröhlich vor sich hin," Kannst du mit mir spielen? Ich habe von Onkel Leon einen ganz tollen Ball geschenkt bekommen." 
Seine aufgeschlossene, fröhliche Art brachte mich ebenfalls zum Lächeln. 
"Vielleicht ein anderes Mal"; antwortete Joshua für mich," Jetzt müssen wir aber in den Bus nach Hause. Onkel Serge wollte doch mit dir den Superheldenfilm schauen, hast du das schon vergessen."
Schon war die Miniversion von mir und Josh Feuer und Flamme für den Film und rannte euphorisch durch die Gänge. 
Mein Exfreund schenkte mir noch einen letzten dankbaren Blick, bevor er seinem Junior folgte. 
Ich hingegen blieb an Ort und Stellte stehen. In meinem Kopf war alles durcheinander und ich hatte eine Menge zu tun, dieses Chaos auch nur ansatzweise zu ordnen. Das war mein Sohn. Er sah so süß aus; wirklich eine perfekte Mischung aus Josh und mir.
Man, was hatte ich getan, als ich die beiden Hals über Kopf verlassen hatte?
Alles, was ich mir je gewünscht hatte, hatte ich vor etwa vier Jahren weg geschmissen.
Mich aus meiner Schockstarre lösend setzte ich mich in Bewegung und eilte Josh hinterher. Kurz vor dem Bus erreicht ich den Bayern, während sein kleiner Sohn schon darin verschwunden war. 
"Josh"; rief ich, weshalb der Ältere sich umdrehte und mich fragend musterte. 
"Josh, bitte", keuchte ich," Können wir reden, bitte?"

Kurz haderte der Angesprochene, doch nachdem er kurz mit jemandem geredet hatte, kehrte er wieder um und kam auf mich zu. Unsicher lächelte ich ihn an, doch er erwiderte es nicht. 
"W-wollen wir vielleicht... woanders hingehen?"
Josh nickte nur und führte mich durchs Stadion in einen kleinen Raum, der heute wohl nur noch als Abstellkammer diente. Er wirkte leicht abgeranzt und es stapelten sich alle möglichen  Dinge, die wahrscheinlich keiner mehr brauchte, bis zur Decke. In dem schummrigen Licht konnte ich dennoch die grünen Augen des Blonden sehen, welche mich nur so durchbohrten.
Abwartend musterten sie mich, während der Jüngere seine Arme vor der Brust verschränkt hatte und mir so andeutete, anzufangen. Dabei wusste ich noch nicht mal richtig, wie ich anfangen sollte. Was ich sagen sollte, wie ich mich bei ihm entschuldigen sollte. Obwohl es für das, was ich getan hatte, wahrscheinlich gar keine Entschuldigung gab.
"Josh, es tut mir leid"; platzte es plötzlich aus mir heraus. Ich könnte mich für diese Aussagen ohrfeigen. Nach all den Jahren eine einfach Entschuldigung bringen; super Leistung Robin.
Geschmacklos lachte Josh auf. 
"Ernsthaft? Das ist alles, was du zu sagen hast?"
Ich schwieg nur und sah betreten zu Boden. Keine meiner Worte schien passend.
"Na dann kann ich ja auch wieder gehen."
Er hatte die Tür schon fast wieder geöffnet, als ich ihn am Oberarm zurückzog und ihm tief in die Augen sah.
"Ich weiß, es gibt für damals keine Entschuldigung, aber..."
"Du bist einfach abgehauen, als ich mit deinem Kind schwanger war", unterbrach er mich ungehalten," Du hast mir vorgeworfen, dass ich dir fremdgehe und das Kind nicht von dir ist. Du bist einfach gegangen und hast mich alleine gelassen.  Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung wie schlecht es mir ging? Ich musste meinen Sohn alleine auf die Welt bringen und mich vier fucking Jahre fast alleine um ihn kümmern und jetzt kommst du an, entschuldigst dich und denkst, es ist alles wieder gut?"
Mein Gesichtsausdruck wechselte von geschockt zu reuevoll. 
"Nein, das denke ich nicht, aber mir ist klar geworden, was ich für einen riesen Fehler gemacht habe."
"Die Einsicht kommt ja früh", fauchte der Blonde gehässig. 
Innerlich seufzte über seine wütende Art auf, doch ich wusste auch, dass er jedes Recht dazu hatte.
"Ich weiß nicht, ob und wie ich es wieder gut machen kann, Josh, aber...", stotterte ich vor mich hin," Aber ich weiß nicht, was mich damals geritten hat, ich habe wirklich keine Ahnung. Es total unberechtigt dir das vorzuwerfen und ich... ich habe mich auch so oft gefragt, was aus unserer Familie geworden wäre, wenn... ich nicht so ein verdammter Idiot gewesen wäre und wie es dir und unserem Kind geht.."
"Warum hast du dich dann nicht gemeldet?", wollte Josh, welcher inzwischen stumm weinte, verletzt wissen.
Ratlos zuckte ich mit den Schultern.
"Ich hatte Angst vor deiner Reaktion, schätze ich. Aber als ich heute den Kleinen gesehen habe und er so mit mir geredet hat, ich....ich wusste sofort, was ich tun muss und dann bin ich dir hinterher gelaufen und..."
Mein Reden wurde durch Josh' lautes Schluchzen unterbrochen. Und dann brach alles aus ihm heraus.
Wie schlimm die letzten vier Jahre für ihn waren, wie sehr mich dafür hasste, dass ich ihn und Milan allein gelassen hatte, wie sehr diese Zeit an ihm gezerrt hatte und wie leid es ihm tat, wenn Milan nach seinem anderen Papa fragte und er ihm kindgerecht erklären musste, dass er ihn und Milan nicht mehr wollte.  
Dass er seinen Sohn trotz allem über alles liebte und er unendlich dankbar für die Hilfe von Serge, Leon und den anderen war. 
Mein Herz zerbrach bei den Erzählungen des Älteren in tausend Teile. 
Ich wollte nie, dass es Josh und unserem Kind so schlecht ging; wegen mir. Scham kroch in mir hoch. Ich war so ein schlechter Vater. Würde Milan mich überhaupt noch mögen, wenn er wusste, dass ich sein Papa war? Der Mensch, der ihn und seinen anderen Papa im Stich gelassen hatte?
Wortlos nahm ich meinen Gegenüber in die Arm, in welcher er sich schwach fallen ließ und nur noch herzzerreißender schluchzte. 
"Es tut mir leid", hauchte ich leise, während ich über Joshuas weiche Haare strich," Es tut mir alles so leid."

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