74.: Kroos×Bellingham

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Genre: drama

Für Skipper_1996

Pov.: Jude:

Schüchtern sah ich Toni in seine blauen Augen. Die Augen, die mich so sehr aus dem Konzept brachten; jede Sekunde ein bisschen mehr. 
"Toni, ich muss dir was sagen", begann ich zaghaft," Ich... ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."
Es fiel mir selbst ein bisschen schwer, diese Worte auszusprechen. Lange hatte ich mit mir gehardert und erst, als Erl mir in einem langen und nervenaufreibenden Telefonat die Augen geöffnet hatte und mich dann doch davon überzeugt hatte, dass es besser war, ihm endlich mal die Wahrheit zu sagen. 
Jetzt, wo es raus war, war ich mir da doch nicht mehr ganz so sicher. Hatte ich mir gerade die Freundschaft mit ihm versaut? Würde er mich eklig finden und mich womöglich der ganzen Mannschaft ausliefern?
Während in wenigen Sekunden tausende Horrorgedanken durch meinen Kopf liefen, wagte ich es langsam, ganz vorsichtig aufzuschauen. Tonis Augen waren unsicher; als wüsste er nicht genau, was er sagen, denken oder tun sollte und als wäre er zwischen irgendwas hin und her gerissen.
"Bitte sag was?", hauchte ich leise; meine Stimme war brüchig, aber ich war mir sicher, dass Toni mich trotzdem verstanden hatte. 
"Ich... Jude, ich kann das nicht", brachte er sichtlich unter Schwierigkeiten hervor.
"Du liebst mich nicht?", schloss ich schnell aus seinen Worten und fuhr nach einer kurzen Pause, in der ich meine Enttäuschung herunter schlucken musste, fort. "Das ist okay, ich... wollte es dir nur sagen", redete ich mich in Rage," Ich gehe dir auch nicht auf die Nerven oder belästige dich, oder..."
"Das denke ich auch nicht von dir", unterbrach Toni mich, während er mit seiner linken Hand fahrig durch seine blonden Haare ging und sich nervös mit der Zunge über die Unterlippe leckte.
"Ich...ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, Jude", gestand er schließlich unsicher.
"Was ist los?" Mein Blick lag besorgt auf ihm. Hatte ich etwas falsch gemacht? Aber was? Er wirkte genauso nervös, wie ich mich gerade fühlte. Was war los mit ihm?
"Ich... Jude, ich glaube mir geht es genauso. Ich glaube, ich liebe dich auch."
Auf meinem Gesicht breitete sich schon ein breites Lächeln aus, während sich in meinem Kopf schon die Vorstellung von uns beiden als Paar breit machte. 
Das würde vielleicht auch so Realität werden, würde Toni nicht das kleine, aber bedeutsame Wort "Aber" sagen und damit dafür sorgen, dass jegliche Freude aus meinem Körper wich und von Angst und Traurigkeit abgelöst wurde.
"Aber es geht trotzdem nicht."
"Was?" Es schien, als hätte mein Gehirn die letzten Worte des Älteren gar nicht erst versucht, zu verarbeiten.
"Wir können nicht zusammen sein, Jude."
Und obwohl der Raum eine angenehm warme Temperatur hatte, wurde mir mit einem Schlag kalt und mein Körper erstarrte.
"Warum? Ich meine, was hab ich falsch gemacht?"
Verneinend schüttelte der Deutsche den Kopf.
"Du hast gar nicht falsch gemacht; hör auf, die Schuld immer bei dir zu suchen. Es ist nur..."
"Ja, los", forderte ich nun schon fast ungeduldig," Sag schon."
"Schau mal Jude", versuchte er sich nun an einer ruhigeren Erklärung, nachdem er langsam auf mich zugekommen war und vorsichtig meine Hände in seine weichen, kühlen Hände gelegt hatte," Du bist zwanzig und ich bin vierunddreißig. Das sind vierzehn Jahre Unterschied."
Ratlos zuckte ich mit den Schultern. So ganz wusste ich noch nicht, worauf er hinaus wollte, wenn ich ehrlich war.
Leise seufzte Toni nun. 
"Ich beende meine Karriere in absehbarer Zeit, während du noch völlig am Anfang stehst und voll am Durchstarten bist. Wenn irgendwann mal dreißig bist, bin ich fast fünfzig und jetzt, wo ich langsam aber sicher daran denke, eine Familie zu gründen und mich an einen Ort zu binden, willst du dein Leben noch voll genießen. Das passt einfach nicht, Jude. Ich bin viel zu alt für dich, wir haben ganz andere Interessen im Leben im Moment."
Seine Stimme war belegt, aber dennoch sanft und auch irgendwie verständnisvoll und als ich wieder zu ihm aufsah, sah ich, dass seine Augen völlig feucht waren und er begann, sanft meine Hände zu drücken. 
"Ich weiß, dass das vielleicht schwer für dich ist zu verstehen; für mich war es das auch, als ich realisiert habe, dass ich dich liebe. Aber glaub mir, es ist besser für uns. Vor allem für dich. Irgendwann wirst du es bereuen, mit so einem alten Mann wie mir, zusammengekommen zu sein."
Abstreitend schüttelte ich den Kopf. Warum redete er die ganze Zeit so negativ von sich?
Das stimmte doch alles gar nicht.
"Was redest du denn da für einen Quatsch, Toni?", versuchte ich nun möglichst einfühlsam zu klingen," Das stimmt doch alles gar nicht. Hör auf, dich so schlecht zu machen."
"Ich mache mich nicht schlecht", widersprach er," Ich sage dir nur die Wahrheit, weil ich denke, dass du dir ein Eigentor schießt, wenn du dich auf mich einlässt und dir damit vielleicht dein Leben verbaust. Das möchte ich nicht, verstehst du?"
"Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht. Toni, das Alter sagt doch nichts über die Liebe zu einer Person aus. Ich liebe dich, egal ob du vierzehn Jahre älter oder jünger als ich bist. Das ist mir vollkommen egal. Und außerdem, wer sagt denn, dass ich nicht jetzt schon eine Familie mit dir gründen möchte; oder in ein, zwei Jahren?"
Ich ging den letzten halben Meter auf ihn zu, sodass ich seinen kitzelnden Atem auf meinen Lippen spüren und sein Parfum intensiv wahrnehmen konnte.
"Ich liebe dich und ich weiß, dass du es auch tust. Gib uns doch bitte die Chance, uns zu beweisen. Und wenn wir merken, dass es nicht klappt, warum auch immer, dann können wir unsere Beziehung auch immer noch für gescheitert erklären, aber es gar nicht erst zu versuchen...das ist zumindest für mich keine Option."
Toni schwieg und ich sah ihm förmlich an, dass es in seinem Kopf nur so zu rattern schien. Es schien, als würde er abwägen. All das, was ich gesagt hatte gegen das, was er gesagt hatte. Gespannt beobachtete ich ihn; versuchte jede seiner Regungen zu erkennen und zu deuten, doch es fiel mir schwer. 
"Meinst du das wirklich ernst?", sagte er dann irgendwann leise," Dass du mich wirklich so willst? Trotz der vierzehn Jahre?"
Schnell nickte ich. "Meinst du, ich würde dir das alles erzählen, um dich dann wieder in den Wind zu schießen?"
Leise seufzte der Blonde auf. "Also meinst du... wir sollten es versuchen?"
"Ich meine nicht, ich weiß es", korrigierte ich ihn schnell mit einem Grinsen im Gesicht," Ich will dich natürlich zu nichts zwingen, das kann ich auch gar nicht, aber ich für meinen Teil bin überzeugt davon, dass das Alter absolut keinen Unterschied macht. Ich liebe dich und nicht deine vierunddreißig Jahre und auch nicht die vierzehn Jahre Unterschied. Nur dich und niemand anderes."
Auf Tonis Gesicht bildete sich nun auch ein kleines, aber dennoch deutlich erkennbares Lächeln. "Okay", meinte er schließlich," Du hast recht, wir versuchen es."
Ohne weiter nachzufragen, zog ich ihn an mich und legte meine Lippen stürmisch auf seine und sofort breitete sich in mir ein explosives und unglaublich tolles Gefühl aus. In diesem Moment wusste ich, dass es richtig war, für uns zu kämpfen und ich war überzeugt davon, dass es sich auch lohnen würde.

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now