32.3: Brandt×Terzic

818 43 24
                                    

Genre: drama, cute, mpreg

TW: Mpreg

Für blood_ink_tears

Teil 3 von 3

Mai 2023

Pov. Edin: 

Wütend schlug ich die Autotür zu und unterdrückt das Bedürfnis in den kühlen Nachthimmel zu schreien. Was war das bitte für ein scheiß Tag gewesen? Immer und immer wieder spielten sich die Szenen in meinem Kopf ab. Die beiden Gegentore. Unsere Ausgleichstreffer, die im Endeffekt auch nichts mehr gebracht hatten. Unser Bangen und Hoffen, Bayern würde doch noch verlieren und somit unseren ganz großen Traum Wahrheit werden lassen. Und dann die große Enttäuschung. Der Schlusspfiff. Schon wieder Vizemeister; schon wieder Bayern Meister. 
Noch nie hatte ich mich so verdammt leer und gleichzeitig so ekelhaft gefühlt. Warum schafften wir, warum schaffte ich es nicht, unseren Fans und natürlich auch uns selbst diesen Titel zu schenken? Wenn es jemand verdient hatte, dann waren es diese Fans und diese Mannschaft. Aber es hatte schon wieder nicht geklappt und das schmerzte. Es schmerzte so sehr. Gerade weil wir so unglaublich nahe dran gewesen waren. Und dieses Mal konnte man den Bayern nicht mal den geringsten Vorwurf machen. Es war unsere Aufgabe; wir hätten sie nicht gebraucht, um Meister zu werden. Das Einzige, was wir hätten tun müssen, wäre gewinnen. Und was machen wir stattdessen? Wir schenken dem FC Bayern die Meisterschaft. 
Während ich vom Auto zur Haustür ging, versuchte ich mit allen Mitteln meinen Atem in den Griff zu bekommen und mich irgendwie zu beruhigen. Schließlich wollte ich Jule oder unser Baby nicht mit meiner Laune in Gefahr bringen oder kränken. Der Jüngere hatte eigentlich mitkommen wollen, aber als es ihm gestern und heute nicht wirklich gut ging, hatte sogar er eingesehen, dass es für ihn und den kleinen Krümel besser war, wenn er zu Hause bliebe und das Spiel mit seinem jüngeren Bruder Jannis über den Fernseher verfolgte. 
Normalerweise brachte mich seine pure Anwesenheit nach einem scheiß Spiel sofort runter und wenn ich dann auch noch mit unserem Kleinen sprach, war die Welt schon fast wieder in Ordnung, aber ich befürchte, dass das heute anders sein wird.  Heute war ich schwer zu trösten, was nicht heißen soll, dass ich mich nicht auf Jule und unseren Nachwuchs freute. 

Kaum hatte ich die Tür aufgeschlossen, stand auch schon mein blonder Freund vor mir und musterte mich mitleidig. 
Ein gequältes Lächeln aufsetzend blickte ich ihn kurz an, zog dann meine Sachen aus und quetschte mich an ihm vorbei. Solche Blick konnte ich jetzt beim besten Willen nicht ertragen, auch wenn er es nur gut meinte. 
"Ich geh duschen", nuschelte ich nur noch zu meinem Freund, ehe ich im Schlafzimmer und dann im Bad verschwand. Ich wusste, dass Jule nichts dafür konnte und ich ihn auch nicht so behandelte, wie er es verdient hätte, aber ich konnte im Moment nichts anderes tun. Meine Kraft war zu aufgebraucht, um mir jetzt noch gut gemeinte Aufmunterungen anzuhören. Egal von wem sie kamen. 
Doch mit meinem Fluchtversuch hatte ich die Rechnung ohne meinen fürsorglichen und durchsetzungsfähigen Freund gemacht, denn gerade als ich mich meines Shirts entledigt hatte, klopfte es kurz und wenig später stand er auch schon vor mir.
Wortlos musterte der Bremer mich, ehe er auf mich zukam und mich, ohne auch nur ein Wort zu sagen, stumm in eine feste Umarmung zog. 
Erst verspannte ich mich, aber unter seinem mich vollkommen umhüllendem Duft und die sanften Berührungen des Jüngeren entspannten sich meine müden Muskeln langsam wieder und mein Kopf legte sich auf seiner Schulter ab. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Jede Zelle meines Körper schien nach Schlaf und Ruhe zu schreien. 
Das gesamter Spiel spielte sich zum gefühlt hundertsten Mal in meinem Kopf ab. Niedergeschlagen seufzte ich auch, während ich merkte, wie Tränen unaufhaltsam über meine Wangen flossen und einen nassen Fleck auf Jules Hoodie, der eigentlich mal mir gehört hatte, hinterließen. Ich ließ mich fallen; konnte endlich alles herauslassen. Die angestaute Wut auf mich selbst und diese ganze beschissene Saison. Meine Enttäuschung, die Trauer; einfach alles weinte ich jetzt heraus un es tat so verdammt gut. 
Minutenlang standen wir da; Jule hielt mich nur wortlos in seinen Armen, wiegte mich etwas hin und her und strich sanft meinen Rücken auf und ab. 
"Shh"; machte er hin und wieder mal, um mich zu beruhigen.
"Es tut so weh", schluchzte ich leise, bekam von meinem Freund ein 'Ich weiß' zurück.
"Aber du bist nicht Schuld, okay? Ihr habt das alles super gemacht und bis zur letzten Sekunde gekämpft. Es hat halt leider nicht gereicht. Aber da kannst weder du noch die Mannschaft was zu."
Ich wusste, dass er recht hatte; aber es fiel mir so unheimlich schwer, es ihm zu glauben. 
Es dauerte noch einige Zeit, bis ich mich beruhigt hatte und die letzten Tränen meine Augen verlassen hatten. Langsam löste ich mich von Jule, sodass ich in seine meerblauen, so wunderbaren Augen sehen konnte. 
"Wie geht es euch?", fragte ich leise lächelnd. Ich hatte in meinem Gefühlschaos total vergessen, dass es wichtiger Dinge gab als den Fußball und ganz vorne stand nun mal Jule; und unser Baby. "Mach dir um uns keine Sorgen. Der kleine Krümel hat sich wieder beruhigt und es geht mir wieder besser."
Vorsichtig legte ich daraufhin eine Hand auf seinen Bauch, welcher zwar schon gewachsen aber noch immer problemlos zu verstecken war.
"Lass es uns machen"; murmelte ich plötzlich," Lass es uns öffentlich machen."
Überrascht sah Jule mich an; hatte jetzt wohl am wenigsten damit gerechnet. 
"Also nur, wenn du dich auch bereit fühlst", ruderte ich schnell zurück," Wir können natürlich auch noch warten."
Rasch schüttelte der Jüngere den Kopf. "Nein, nein, das ist eine gute Idee. Lange können wir es wahrscheinlich eh nicht verheimlichen."
Als wir beide zu unseren Handy griffen, um den Post vorzubereiten, war plötzlich alles, was das katastrophale Spiel heute betraf, in den Hintergrund gerückt. 
Jule und ich entschieden uns für ein Bild, das Jannis vor ein paar Tagen von uns geschossen hatte.
Jule und ich lagen beide gemütlich auf der Couch; Jule bis zur Hüfte zugedeckt.
Schmunzelnd sah er auf seinen Bauch herunter und hatte eine Hand auf meinen Rücken gelegt, während ich sanft seine Stirn küsste und meine Hand auf seinem Bauch platziert hatte. Jannis hatte diesen Schnappschuss sofort mit seiner Kamera eingefangen und ihn uns beiden geschickt. Ab diesem Moment war mein altes Hintergrundbild übrigens Geschichte gewesen. 
Schnell hatten wir uns auf einen Text geeinigt, der unter dem Bild stehen sollte. 

Liebe im Bauch...
In den letzten Monaten ist bei uns viel passiert, doch wir konnten und wollten euch noch nichts davon erzählen. 
Jetzt ist es soweit. 
Wir sind seit einigen Monaten zusammen und werden bald Eltern. 
Wir könnten nicht glücklicher sein und freuen uns sehr auf unsere eigene kleine Familie. 💕
Außerdem wollen wir uns bei unseren treuen Fans bedanken, die uns schon seit Jahren begleiten und immer für uns da sind; auch nach der heutigen Enttäuschung in die Meisterschaft. 
Ihr seid die besten Fans der Welt und wir hoffen, dass wir euch mit dieser Nachricht wenigstens ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern können. 
Heja Bvb und alles Liebe von uns
Jule und Edin❤🏳️‍🌈

Noch einmal sahen wir uns kurz an, ehe wir gleichzeitig auf 'Posten' drückten und somit den Post losschickten. Komischerweise fühlte ich mich jetzt besser; irgendwie befreiter und ich sah, dass es auch Jule so ging. 
"Ich bin so froh", murmelte er leise, ehe er sich mir näherte und mich sanft küsste. 
"Ich liebe dich"; antwortete ich ihm zwischen zwei Küssen, doch anstatt mir zu antworten intensivierte Jule den Kuss nur weiter und ließ sich rittlings auf die Matratze fallen, während er seine Arme ganz fest um meinen Oberkörper schlang. 

"Na mein kleines Mädchen? Freust du dich schon auf zu Hause?"
Glücklich lächelnd strichen meine Finger über ihre zarten, kleinen Wangen, während unsere Tochter mich mit ihren großen blauen Augen, die sie, wie die blonden Löckchen, definitiv von Jule geerbt hatte.
Eine Woche war sie jetzt schon bei uns und machte unsere Familie perfekt. Und auch wenn Jule und ich die letzten Nächte eher Semi gut geschlafen hatten, könnten wir nicht glücklicher sein. Alles war perfekt.
Zumal wir heute endlich das triste Krankenhaus verlassen und nach Hause durften.
Die meiste Zeit hatte ich bei meinen beiden im Krankenhaus verbracht; lediglich um zu Hause alles vorzubereiten hatte ich sie allein gelassen.
Das Training hatte derweil Geppi übernommen, damit wir ganz für uns waren und uns erstmal richtig kennenlernen konnten.
Vorsichtig nahm ich den Maxi-Cosi, in dem unsere Tochter lag hoch und schulterte auf der anderen Seite die Krankenhaustasche. 
Jule saß währenddessen auf der Bettkante des ungemütlichen Krankenhausbettes und beobachtete aus müden und dennoch liebevollen Augen.
"Bist du bereit, Liebling, oder brauchst du noch einen Moment?", wandte ich mich nun sorgenvoll an meinen Freund, welcher nur den Kopf schüttelte. 
"Wir können los", lächelte er, ehe er langsam aufstand. 
Unser Arzt hatte uns mehrfach eingebläut, dass wir, und vor allem Jule, es in der nächsten Zeit langsam angehen lassen sollten und ich hatte mir geschworen, sehr gewissenhaft darauf zu achten. 
Weil Jule noch nicht so schnell unterwegs war, brauchten wir eine Weile bis wir unser Auto erreichten. 
zuerst schnallte ich unsere inzwischen schlafende Tochter darin fest, bevor ich meinem Freund sanft ins Auto half und dann den Weg nach Hause einschlug. 
ich konnte es kaum erwarten, endlich mit meinen Beiden wieder zu Hause zu sein und uns in unseren neuen, aufregenden Alltag einzufinden. 
Zu Hause angekommen nahm ich die Kleine auf den Arm und trug sie in ihr Bettchen, welches schon im Schlafzimmer bereit stand. "Willkommen zu Hause, mein Engel"; flüsterte ich, während ich ihr Mützchen zurecht zog und ihr dann einen liebevollen Kuss auf die Stirn gab. 
Ehrfürchtig strich ich über ihre Wange, ihre kleinen Händchen und die sich immer wieder bewegenden Füße. 
"Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe."
Nach einem letzten Kuss, verließ ich leise das Zimmer und ging zurück zu Jule, welcher sich in der Küche ein Glas Wasser eingeschenkt hatte. 
"Endlich zu Hause"; seufzte er, als er mich bemerkt hatte. 
Zustimmend nickte ich und legte vorsichtig, um ihm nicht weh zu tun, meine Arme um ihn.
"Ich hätte es auch keinen Tag länger in diesem Krankenhaus ausgehalten."
Lächelnd strich ihm eine blonde Haarsträhne aus der Stirn.
"Nur weil du jetzt wieder zu Hause bist, heißt das aber nicht, dass du jetzt wieder alles machen kannst. Du sollst dich ausruhen."
"Mach ich auch nicht"; grinste der Blonde; wirkte aber trotzdem ausgelaugt," Ich habe ja auch meinen ganz persönlichen Wachhund an meiner Seite."
"Der passt auch gut auf dich auf. Nicht, dass du irgendwelche Dummheiten fabrizierst."
Schmunzelnd legte ich meine Lippen auf seine.
"Dein hot new dad walk vorhin war übrigend echt heiß", zog Jule mich liebevoll auf, während er seine Hände sachte um meinen Nacken legte.
"Du bist auch heiß, du Super-Papa", säuselte ich in sein Ohr und bescherte ihm damit eine gehörige Gänsehaut.
"Ich liebe dich, Ed."
"Ich dich auch"; flüsterte ich leise zurück," Dich und unsere kleine Lenja." 

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt