45.: Brandt×Havertz

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Genre: Drama, mpreg

TW: mpreg

Für Niall_love16

Pov. Jule:

"Bitte bitte bitte", wisperte ich leise, während ich  nervös auf dem Badewannenrand saß und hibbelig mit dem linken Bein auf und ab wippte und meinen Kopf auf meine Hände stützte. Immer wieder blickte ich zum Waschbecken auf den weißen, umgedrehten Test, dann wieder zur Uhr. Die Zeit zog sich wie Kaugummi; gefühlt saß ich schon Stunden hier, dabei waren es nur ein paar Minuten. Laut atmete ich aus, versuchte mich etwas zu beruhigen, doch es klappte nur bedingt. Meine Hände waren total schwitzig und kalt und ich war einfach zu nervös. Mittlerweile hatte die Nervosität die Hoffnung, die ich heute morgen gehabt hatte, vollkommen überdeckt. Als mir heute Morgen ach dem Aufwachen so unheimlich übel war und ich kaum etwas herunterbekommen konnte, war in mir die Hoffnung wieder aufgekeimt. Nach so vielen Fehlversuchen musste es doch jetzt mal soweit sein, oder?
Schon seit Wochen, ja Monaten, versuchten Kai und ich schwanger zu werden, doch es wollte einfach nicht klappen. Nicht nur einmal hatten wir hier im Bad gestanden und gebangt und gehofft, dass auf dem Test zwei Streifen sichtbar sein würden und jedes Mal wieder diese Enttäuschung. Dieses ekelhafte Gefühl und die Frage, was man getan hatte oder ob man es nicht verdient hatte, glücklich zu sein. Ich war glücklich mit Kai, keine Frage, aber ich wünschte mir auch so sehnlich ein eigenes Kind, um unsere Familie perfekt zu machen. 
Wir schliefen gefühlt jeden Tag miteinander und mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass wir es nicht mehr aus Leidenschaft taten, sondern viel mehr um schwanger zu werden. Und doch wollte es einfach nicht klappen.
Dieses Mal hatte ich Kai davon gar nichts erzählt. Er wusste nichts von der Übelkeit und auch nichts davon, dass ich einen Test gemacht hatte. Ich konnte seinen enttäuschten und traurigen Blick nicht nochmal ertragen. Er tat so viel für mich und ich fühlte mich immer schlechter, weil ich ihm seinen sehnlichsten Wunsch nicht erfüllen konnte. Kai war ein Familienmensch durch und durch und wollte schon immer Vater werden. Was, wenn er mich verlassen würde, wenn ich nicht schwanger werde?
Zitternd stand ich auf, ging langsam auf das Waschbecken zu und atmete nochmal tief durch, bevor ich die Hand auf den Test legte und ihn ganz langsam umdrehte. Mir wurde heiß und kalt zugleich, als ich das Ergebnis sah.
 Ein Strich. Negativ. Nicht schwanger.
Meine Gedanken rasten. Ich war nicht schwanger. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Noch einmal blickte ich prüfend auf den Test, nur um wieder festzustellen, dass er negativ war. 
Ich konnte ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Ich fühlte mich völlig ohnmächtig und auch irgendwie schuldig. Konnte ich vielleicht trotz des vom Arzt festgestellten Gendefekts, wegen dem ich schwanger werden konnte, aus irgendeinem Grund nicht schwanger werde?
Wut überkam mich. Wut über mich selbst, meinen Körper und eigentlich alles. 
Mit all meiner Kraft zerquetschte ich das Plastik mit einem leisen Knacken in meiner Hand und schmiss sie dann mit ordentlich Kraft einmal quer durch den Raum, nur um ihn dann wieder aufzuheben. Scheiß Ding. 
Plötzlich klopfte es an der Tür und Kais gedämpfte Stimme drang durch die Tür. Fuck, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er von seinem Termin nach Hause gekommen war.
"Jule, bist du drin?"
Zügig wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, bevor ich ihm die Tür öffnete. 
"Hast du geweint?" Besorgt scannte der Jüngere mich von oben bis unten ab. 
Ertappt nickte ich; Leugnen hatte jetzt eh keinen Sinn mehr und eine gute Ausrede hatte ich auch schon parat.
Doch diese brauchte ich nicht mehr, denn als Kai an mir vorbei ins Badezimmer blickte, fiel es mir siedend heiß wieder ein. Den Test hatte ich zwar in der Hand, aber die Verpackung lag noch am Waschbecken. Das war's dann wohl mit meinem Plan, Kai nichts zu erzählen und ihm die Enttäuschung zu ersparen. 
Super Jule.
"Du hast einen Test gemacht?"
Kaum merklich nickte ich. "Und?", fragte Kai hoffnungsvoll. Ohne ihn anzusehen, wusste ich, dass seine Augen vor Hoffnung strahlten. Es tat mir schon jetzt im Herzen weh.
Wortlos und mit gesenktem Blick reichte ich ihm den Test. Er brauchte einige Sekunden, bis er es realisierte und dann ernüchtert ausatmete. 
"Es tut mir leid", hauchte ich leise, während mir wieder unzählige Tränen über die Wangen liefen," Es tut mir so leid, Kai."
Als Antwort legte der Jüngere seine Arme beruhigend um mich und drückte mich ganz fest an sich. Mich in seine Berührung fallen lassend, drückte ich meinen Kopf an seine starke Brust und ließ den Tränen endlich freien Lauf. Sanft wog Kai mich hin und her.
"Dir braucht gar nichts leid tun, Jule", wisperte er genauso leise," Es ist nicht deine Schuld, das weißt du." Und obwohl er versuchte, gefasst zu wirken, merkte ich, wie schlecht es ihm ging und dass auch er weinte. Ich wusste, dass es ihm nicht gut tat, immer den Starken spielen zu müssen.
"Ich liebe dich, Jule", seufzte er irgendwann ohne die Umarmung zu lösen," Du bist das Wichtigste in meinem Leben, ob mit oder ohne Kind."

Es waren Monate ins Land gelaufen und ich hatte die Hoffnung nun endgültig aufgegeben und mich damit mehr oder weniger abgefunden, dass wir nie Kinder haben würden; zumindest keine eigenen. Uns beiden waren die vergangenen Monate deutlich anzusehen. Wir beide waren erschöpft und kraftlos, auch wenn Kai es mit allen Mitteln zu verstecken versuchte. 
Eigentlich hatte ich aufgehört, bei jedem kleinsten Anzeichen einen Test zu machen, doch in den letzten Tagen war es so extrem gewesen, dass sogar Mats mich darauf angesprochen und gefragt hatte, ob ich denn nicht eine Schwangerschaft in Betracht ziehen konnte. Mir war nicht nur den ganzen Tag schlecht, im Training war mir auch oft schwindelig. Sogar so sehr, dass ich gestern fast umgekippt bin und Edin mir damit gedroht hatte, mich aus dem Kader zu nehmen, sollte das nicht bald besser werden. Ich war also mehr oder weniger dazu gezwungen, einen Test zu machen. 
Gerade als ich den Test öffnete, kam dieses alte, schlimme Gefühl wieder. Was, wenn ich mir das schon wieder eingebildet hatte? Jetzt, eo ich wieder so große Hoffnungen in mir hatte. Zum Glück war Kai gerade nicht da und dieses Mal hatte ich auch daran gedacht, alles so gut zu entsorgen, dass der Jüngere nichts finden würde.

Mein Kopf war völlig leer, während ich den Test in den Händen hielt und wie gebannt auf den Test sah. 
Zwei Streifen. Zwei fucking Streifen. Ich bin schwanger. 
Ein stille Schrei kam aus meinen Mund, während mein gesamter Körper zu kribbeln begann. Reflexartig legte ich eine Hand auf meinen Bauch und sofort durchzuckten meinen Körper unzählige Stromschläge, als könnte ich das Baby nun schon richtig spüren; natürlich war das völliger Quatsch, aber es fühlte sich so an. Mein Gesicht tat schon weh vom Grinsen, doch ich konnte es nicht zurückhalten. 
Hoffentlich würde Kai es nicht merken, denn ich wollte ihn unbedingt überraschen und nochmal zum Arzt, um wirklich ganz, ganz sicher sein zu können.


Genau eine Wochen war vergangen und ich war nun hunderprozentig sicher, dass ich schwanger war. Und am heutigen Tag, pünktlich an Heilig Abend, wollte ich es Kai sagen. In meinen Augen war das der perfekte Tag.
Den test hatte ich, zusammen mit einem süßen Body, in eine kleine Kiste gepackt und diese dann schön in Geschenkpapier gewickelt. Ich war zwar kein Profi darin, aber es sah akzeptabel aus.
Breit grinsend schob ich dem Lockenkopf die Kiste entgegen. 
"Ich hoffe, du freust dich, Harvy."
"Ich freu mich immer, das weißt du doch."
Bevor er es öffnete, beugte Kai sich zu seinem schnellen Kuss zu mir hervor. 
Kais Augen wurden so groß, dass ich Angst hatte, ihm würden sie gleich rausfallen. 
Ehrfürchtig und ungläubig zugleich nahm er den Test in die Hand und betrachtete ihn ausgiebig, dann den Body, dann wieder den Test. 
"Bist du?... du bist?..."
Er konnte es kaum fassen. 
Schnell nickte ich. Auch mir waren schon wieder die Tränen gekommen. Scheiß Hormone.
"Du bist schwanger?"
Wieder nickte ich. 
"Ahhh", rief Kai eher unmännlich, kam auf mich zu und zog mich in eine feste und freudige Umarmung," Wir werden Eltern."
"Ja, das werden wir", bestätigte ich und beobachtete mit einem Lächeln, wie Kai seine große Hand auf meinen Bauch legte und was sollte ich sagen? Es fühlte sich unglaublich magisch an. Meinetwegen konnte die Zeit jetzt stehen bleiben.
Und als ich dann auch noch meine auf Kais Hand legte, war der Moment absolut perfekt.
Der erste richtige Moment als Familie. 
Unsere kleine Familie. 
Wer hätte gedacht, dass es doch noch klappen würde und wir jetzt unserer Zukunft als dreiköpfige Familie entgegen blickten?


Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt