19.1: Havertz×Mount

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Genre: drama

Für jessicaxlost

Pov. Kai:

Nervös atmete ich durch, ehe ich die Küche betrat, in der Mase gerade Mittagessen zubereitete.
Ich hatte absolut keine Ahnung, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt war, es ihm zu sagen, aber ich trug es schon ein paar Tage mit mir herum und irgendwann musste ich es ihm wohl oder übel sagen. Außerdem benahm der Ältere sich in letzter Zeit so komisch und ich wurde den Gedanken, dass er schon etwas ahnte oder sogar etwas davon wusste, einfach nicht los. 
Leise schlich ich mich also neben meinen Freund, welcher gerade die Soße umrührte. 
Der Fakt, dass er ausgerechnet heute mein Lieblingsessen kochte, machte die ganze Sache wirklich nicht besser.
"Mase", bat ich den Älteren leise um seine Aufmerksamkeit. 
Sofort blickte er zu mir; sein sorgenvoller Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er sich Sorgen um mich machte und dass er vielleicht auch wusste, dass etwas im Busch ist.
"Ich muss dir was sagen"; brachte ich mit gedämpfter Stimme hervor.
Leise seufzend legte Mase den Kochlöffel beiseite und stieß sich von der Anrichte ab, sodass er nun genau vor mir stand und in die Augen sehen konnte. 
Man, warum war das so fucking schwer?
"Ich auch"; murmelte der Kleiner nun. 
Irritiert musterte ich ihn. Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. 
Aber, was auch immer es war, so schwer wie mir gerade konnte es ihm fast nicht fallen, diese Worte auszusprechen. 
"Okay, du zuerst."
"Nein, mach du, Harvy. Du hast es zuerst gesagt."
Kurz lachte ich auf. Das war so klischeehaft, dass man es auch in jeder x-beliebigen Komödie oder Romanze finden könnte.
Das Schlimme war nur, dass das hier echt war und es gleich nichts mehr mit Romanze oder Komödie zu tun haben würde. Eher mit Drama. 
"Zusammen?", schlug Mase schließlich ebenfalls grinsend vor, worauf ich mit einem gekünstelten Lächeln nickte. 
"Ich wechsel", kam es gleichzeitig aus unseren Mündern und ab da fungierten wir wie ein Spiegel des jeweils anderen. Augenblicklich wechselte mein Gesichtsausdruck von nervös zu geschockt und ungläubig und auch Mase fiel alles aus dem Gesicht. "Was?", fragten wir wie aus einem Mund. Wenn es nicht so traurig wäre, würden wir jetzt wahrscheinlich den Lachflash unseres Lebens bekommen, aber dazu war mir gerade beim besten Willen  nicht zu Mute.
"Wohin?", wollte ich mit dünner Stimme und gläsernen Augen wissen. 
"ManU. Du?"
"Arsenal."
ManU. Mason geht zu ManU. Und ich zu Arsenal. 
Das würde eine Fernbeziehung bedeuten. 
Warum hat er denn nie mit mir darüber gesprochen? Ich meine, ich habe doch auch hin und wieder mal gesagt, dass ein Wechsel für mich eventuell in Frage kommt und mein Bruder gerade ein äpaar Angebote einholt. Zugegeben, mehr ähabe ich ihm nicht erzählt und wahrscheinlich war es nicht gerade die feine englische Art gewesen, ihm nichts von meiner Zusage bei Arsenal zu erzählen, aber wenigstens wusste er, was auf ihn zukommen könnte. Und abgesehen davon wechselte ich nur zu Arsenal. Ich blieb in London. 
Mir war klar, dass sie etwas geändert hätte; deshalb hatte ich ja auch so Angst gehabt, es ihm zu sagen. Aber wir hätten wenigstens  zusammen wohnen bleiben können, wenn wir schon nicht mehr zusammen trainieren oder zu Spielen fahren.
Aber Manchester? Das war doch was komplett anderes. Oder?
"Manchester", kam es leise über meine Lippen, während mein Blick starr geradeaus gerichtet war," Warum hast du mir nicht erzählt? Ich habe dir doch auch ganz offen gesagt, dass ich wahrscheinlich Wechsel. Oder es zumindest eine Option für mich ist."
Ratlos zuckte mein Freund mit den Schultern.
"Ich dachte, dir ist das klar. Ich meine, es war ja eigentlich offensichtlich, dass ich bei Chelsea keine Zukunft mehr habe."
Geschmacklos lachte ich auf, was Mase aufseufzen ließ.
"Es tut mir leid Baby", entschuldigte er sich nun mit ehrlicher Stimme," Ich wollte unsere Beziehung nicht unnötig belasten."
"Unnötig belasten? Du ziehst ans andere Ende dieses Landes und willst unsere Beziehung nicht belasten? In einer vernünftigen Beziehung redet man offen über sowas."
"Weil du dich mit offen reden auch so gut auskennst, was?", entgegnete mein Freund nun zynisch," Du hast mir auch erst jetzt von deinem endgültigen Wechsel erzählt. Wie lange weißt du es schon, mh?"
"Das ist was völlig anderes", zischte ich wütend," Ich kann hier wohnen bleiben und wir könnten weiter eine völlig normale Beziehung führen. Aber du ziehst hunderte Kilometer weit weg."
"Das ist überhaupt nichts anderes. Es geht ums Prinzip, Kai", erwiderte der Ältere nun fauchend. Er hatte eine abwehrende Körperhaltung eingenommen. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt, während er sich vor mir aufbaute und seine Lippen wütend aufeinander presste.
"Hättest du mir früher von deinem Wechsel erzählt, wenn du weiter weg gegangen wärst? Zurück nach Deutschland vielleicht?" Masons Augen blitzten mich wütend an, während er auf eine Antwort meinerseits wartete.
"Natürlich hätte ich das", gab ich schnell zurück, gestikulierte derweil wild mit den Händen, doch dann verstummte ich wieder. Hätte ich das wirklich? Hätte ich es ihm wirklich früher gesagt? Wahrscheinlich eher nicht. Plötzlich fühlte ich mich ganz klein und unwohl; als hätte Mason mich ertappt.
"Hab ich mir gedacht", flüsterte mein Freund enttäuscht; schien dasselbe zu denken wie ich.
"Nein Mase", versuchte ich zurückzurudern, obwohl es eigentlich nichts zum Zurückrudern gab.
"Ist gut, Kai, ich habe es schon verstanden."
"Mase bitte, es tut mir leid, okay? Ich wollte dir keine Vorwürfe, wirklich nicht. Ich hätte dir auch von meinem Wechsel erzählen müssen, aber ich hatte Angst."
"Ja, ich auch", erwiderte der Kleinere patzig," Und soll ich dir was sagen? Meine Befürchtungen habe sich bewahrheitet und zwar auf ganzer Linie.
Mit diesen Worten drehte der Engländer sich um und stapfte wütend zur Wohnungstür, aber ich lief ihm hinter, wollte die Situation noch irgendwie retten. 
"Mase, es tut mir leid. Kannst du mich nicht auch verstehen?"
"Ja, konnte ich. Bis gerade eben. Ich weiß, dass es nicht so toll von mir war, dass ich es dir nicht vorher erzählt habe, aber mir war schon klar, dass du so reagieren würdest."
Masons Gesicht war inzwischen rot angelaufen vor Wot und seine Halsschlagader war deutlich zu sehen.
Nach diesen Worten riss auch mein Geduldsfaden endgültig. Ich hatte meinen Fehler eingesehen und alles versucht, um ihm das deutlich zu machen und mich bei ihm für meine etwas übertriebene Aktion zu entschuldigen, aber Mason war das alles scheiß egal. 
Wenn er sich benehmen kann wie ein trotziges Kleinkind, dann kann ich das auch. Nicht gerade erwachsen, ich weiß.
"Weißt du was", schaltete ich nun auch auf stur um," Dann geh doch. Ich will dich hier nicht mehr sehen."
Trotzig schnaubte der Ältere auf. 
"Ich gehe nur zu gerne. Ich habe sowieso keine Lust mit dir eine Fernbeziehung zu führen."
Und schon war die Wohnungstür zugeknallt. Und Mason war weg.
Reglos stand ich da, während ich auf die geschlossene Tür starrte. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Er war weg. Meine große Liebe war weg und er würde wohl auch nicht mehr wieder kommen....

Pov. Mason:

Einige Wochen vergingen. 
Ich spielte inzwischen bei ManU und Kai bei Arsenal. Seit unserem großen Streit hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich hatte mir schnellstmöglich eine Bude in Manchster gemietet und diese Zeit bei Ben überbrückt. 
Zuerst hatte es mich total belastet, dass Kai und ich im Streit auseinander gegangen waren und nicht nur einmal war ich kurz davor, zu ihm zu fahren und mit ihm zu reden. Doch mittlerweile lief alles wieder gut. Ich hatte hier Anschluss und gute Freunde gefunden und fühlte mich hier total wohl. Der Wechsel war definitiv eine der besten Entscheidungen gewesen, die ich hätte treffen können. 
Und doch konnte ich in den letzten nicht so gut schlafen. Warum?
Nun, heute stand etwas an, das ich schon viel zu lange vor mir her schob. 
Heute würde ich nach London fahren; zurück in meine alte Wohnung, unsere alte Wohnung, und dort meine Sachen abholen. Schließlich⁰ waren noch fast alle Sachen bei Kai. Ich hatte in letzter Zeit tatsächlich nur geliehene oder ein paar neu gekaufte Klamotten getragen, aber heute wurde es Zeit, meine richtigen Sachen abzuholen. In der Hoffnung, dass Kai sie noch nicht verbrannt hatte. 
Auf der Fahrt dorthin wurde mir mit jedem zurückgelegtem Meter mulmiger zu Mute. 
Hoffentlich ist Kai nicht da, dachte ich, als ich vor dem Haus geparkt hatte und noch einmal tief durchatmete, ehe ich meine Schlüssel in das Schloss steckte.
Nachdem ich die Wohnung betreten hatte, horchte ich erst mal kurz, doch es war nichts zu hören. Kai schien wirklich nicht da zu sein. Jackpot.
Während ich mir einige Sachen zusammensuchte, die ich mitnehmen musste, ließ ich meinen Blick durch die Wohnung schweifen. Es hatte sich nichts geändert. Rein gar nichts. 
Dachte ich zumindest bis ich an der kleinen, selbst gestalteten Fotowand von Kai und mir vorbei ging. Ein schmerzhafter Stich durchzog mein Herz, als ich sah, dass Kai die Bilder von ihm und mir abgenommen hatte. Aber konnte ich es ihm verübeln? Ich hätte an seiner Stelle wahrscheinlich ähnlich gehandelt. 
"Ich konnte sie nicht mehr ertragen."
Erschrocken wirbelte ich herum; ließ dabei meine Lieblingstasse fallen.
Vor mir stand nun Kai. Er trug nur einen Jogger, doch ich konnte sehen, dass er abgenommen hatte und tiefe Augenringe seine Augen zierten. 
Ging es ihm wegen mir so schlecht? Ein schlechtes Gewissen kroch meinen Nacken hoch. Mir ging es in Manchester so gut und ihm? Ihm ging es allem Anschein nach echt scheiße. 
"Kai", hauchte ich perplex; so als wäre es unmöglich, dass er hier ist. Dabei wohnte er hier.
"Wie er leibt und lebt", versuchte der Jüngere sich an einem Witz, aber ich wusste, dass ihm nicht zum Witze machen zu Mute war. Ich kannte ihn. Er machte das nur, damit ich dachte, dass es ihm gut ging. Fehlanzeige Kai. Ich weiß genau, wie es dir geht. 
"Ich... ich bin gleich wieder weg", stotterte ich schnell," Ich wollte nur ein paar Sachen holen."
"Also wohl kein happy End für Mountvertz, was?", lachte der Deutsche schief, während Tränen in seinen Augen brannten. 
Ja Kai, ich sehe das, auch wenn du versuchst, es zu verstecken.
Bedrückte ließ ich meine Hände sinken, während ich kaum merklich den Kopf schüttelte. Auch ich konnte ein paar Tränen nicht zurückhalten. 
Nickend seufzte Kai auf. "Ich dachte immer, wir werden zusammen alt. Mit Hunden und Kindern und allem drum und dran.... aber ich habe es versaut."
"Kai bitte, es ist genauso meine Schuld wie deine. Wir haben beide Fehler gemacht."
"Zu viele, wie es mir scheint."
Langsam nickte ich, während ich auf ihn zukam und sachte über seine feuchte Wange strich. 
"Ich liebe dich, Harvy", hauchte ich verletzt," Aber nach all dem was passiert ist, würde unsere Beziehung nicht mehr funktionieren."
"Ich weiß", erwiderte der Größere mit gebrochener Stimme," Ich weiß."
Traurig lächelte ich, bevor ich meine Hand von seiner Wange löste. Das letzte Mal.
"Versprichst du mir etwas?"
Verwundert blickte Kai auf, nickte dann aber. 
"Versprichst du mir, dass du dich wieder auf neue Männer einlässt und ihnen eine Chance gibst?"
Kai nickte. "Versprochen."
Ein letztes Mal küsste ich die Stirn des Jüngeren.
"Leb wohl, ja?", flüsterte ich mit eindringlichem Blick.
"Du auch", gab der Braunhaarige in der Gleichen Stimmlage zurück," Ich bin stolz auf dich, ich hoffe, das weißt du." 
Langsam nickte ich, ehe ich mich leicht von ihm abwendete.
Ich musste einfach hier raus. Zu sehr erdrückte mich die ganze Situation gerade. 
"Tschüss Kai."
"Tschüss Mason."
Und dann ging ich. 
Ich verließ die Wohnung und das Haus mit schnellen Schritten und ohne zurückzublicken und verbannte somit das Kapitel Kai aus meinem Leben. 
Mach's gut, Harvy. 

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