35: Neuer×Kimmich

858 25 6
                                    

Genre: drama

Für JejNxnxkx

Pov. Manuel:

Argwöhnisch beobachtete ich meinen besten Freund, welcher ausgelassen auf der Tanzfläche tanzte. Sein Körper bewegte sich zum lauten Rhythmus der Musik, während er seinen Körper eng an den eines anderen Mannes gepresst hatte. Der wie vielte war das heute? Der dritte? Oder der vierte? Ich wusste es nicht mehr. Was ich aber wusste, war, dass es dem Jüngeren anscheinend Spaß machte, in der Weltgeschichte rumzubumsen. Gefühlt jede Woche hatte er mindestens einen neuen Mann, mit dem er ein, zwei mal Spaß hatte und ihn dann wieder in den Wind schoss, um sich einen neuen zu suchen. 
Eigentlich sollte ich nichts dagegen haben; Josh war jung und genoss sein Leben. Und die Typen, mit denen er sein Leben genoss, schienen genau dieselbe Intention zu haben wie er. Sex; nicht mehr und nicht weniger. Was sollte man daran auszusetzen haben? 
Nun ja, wenn man selbst in diesen Mann verknallt ist und ihm immer wieder dabei zusehen muss, wie er mit irgendwelchen, zugegebenermaßen sehr gut aussehenden Typen flirtet, dann konnte man schon ein bisschen was an diesem Lebensstil aussetzen. 
Innerlich wusste ich, dass ich mir bei dem Blonden keine Hoffnung zu machen brauchte; immerhin war ich fast zehn Jahre älter als er und näher am Karrierende als jeder andere. Was wollte er also mit mir? Eigentlich müsste ich mit ihm abschließen und mich auf andere Dinge konzentrieren, doch das war wesentlich leichter gesagt, als getan. Ich sehe ich ja schließlich jeden Tag. 
Leise seufzte ich auf, bevor ich mir einen weiteren Shot die Kehle runterkippte. Das Brennen, das sich kurz darauf in meinem Hals einstellte tat gut, aber dennoch nahm ich mich vor, es dabei zu belassen. Wenigstens einer von uns beiden muss ja nüchtern bleiben. 
Keine Ahnung, warum ich mich von dem Jüngeren dazu hatte überreden lassen, heute mit ihm feiern zu gehen. Wahrscheinlich weil ich insgeheim liebte, Zeit mit ihm zu verbringen; auch wenn es mir immer unheimlich weh tat, ihn so zu sehen. 
Mich von der Tanzfläche abwendend machte ich mich auf dem Weg zur Toilette, in der Hoffnung, dort etwas meine Ruhe zu haben.
Zu meinem Glück war der kleine, stickige Vorraum leer, sodass ich mich tief durchatmend am Waschbeckenrand abstützte. Den ekligen Geruch von Zigaretten und Gras ignorierte ich dabei vollkommen. Ich wollte mich nur beruhigen und den Anblick von Josh mit diesem Typen vergessen. Doch das Bild hatte sich so fest in mein Gehirn eingebrannt, dass ich es wohl mit ins Grab nehmen würde. 
Meine Augen so fest geschlossen bemerkte ich gar nicht, dass jemand die Toilette betrat. Und derjenige schien mich erst auch gar nicht zu bemerken, denn er ging in aller Seelenruhe auf Toilette. Erst als er zum Händewaschen wieder zurückkam, hörte ich ihn meinen Namen sagen.
"Manu?", nuschelte Josh mit verwaschener Stimme. Man, war er besoffen. 
"Sorry, ich... ich musste mal kurz daraus. Die Musik war mir zu laut.", erklärte ich mich und versuchte mich dabei an einem möglichst glaubwürdigem Lächeln.
Aber eigentlich war es egal; Josh würde in seinem Zustand ohnehin nicht merken, dass ich log.
Auf dem Gesicht des Kleineren bildete sich ein verschmitztes Grinsen und obwohl ich nicht wollte konnte ich nichts gegen das Kribbeln in meinem Bauch tun. Es war einfach da und wollte nicht mehr weg.
"Manu, ich muss dir mal was sagen", lallte der Jüngere mit noch immer undeutlicher Stimme," Weißt du Manu, ich liebe dich."
Erstarrt spannte ich meinen gesamten Körper an, während Joshs Worte langsam in mein Gehirn sickerten.
Am liebsten würde ich jetzt ein euphorisches 'Ich liebe dich auch' erwidern, ihm um den Hals fallen und ihn küssen, aber ich wusste, dass Josh das nicht ernst meinte. Er war betrunken und definitiv nicht bei vollem Verstand. Er meinte das nicht so. 
"Josh, ich"; sprach ich mit dünner Stimme, nachdem ich mich zu dem Jüngeren umgedreht hatte, doch weiter kam ich nicht, denn dann kam der Blonde einfach auf mich zu und küsste mich. Überrascht riss ich die Augen auf und, aus Reflex, erwiderte ich den Kuss, bis ich realisierte, was ich da gerade tat und mich schnell von seinen Lippen löste. Einige Sekunden sahen wir uns an; ich perplex und Josh grinsend. 
Es dauerte kurz, bis ich mich von seinem Blick losreißen konnte und dann vollkommen kopflos aus dem Club in Richtung nach Hause flüchtete. 

Einige Tage vergingen und ich verschanzte mich eigentlich nur bei mir zu Hause. Abgesehen zum Training, zu dem ich wohl oder übel erscheinen musste, wenn ich nicht rausgeschmissen werden wollte. Das Schlimme dort war aber nicht das Training an sich sondern der Fakt, dass ich Josh dort tagtäglich begegnete.  Ich versuchte ihn zwar so gut wie möglich zu ignorieren, aber seine traurigen und schuldbewussten Blicke machten es mir nicht gerade leichter.
Doch ich konnte und wollte nicht mit ihm reden. Worüber auch? Er hatte mich geküsst und nicht ich ihn. Wenn es also etwas zu bereden gab, dann sollte er gefälligst damit anfangen. Ich hatte mich lang genug gequält und würde jetzt auf gar keinen Fall mit meinen Gefühlen spielen lassen. 
Und nach dem Training legte ich mich aufs Bett oder die Couch und hing meinen Gedanken nach. So wie jetzt. Mehr tat ich nicht und meist kam ich dann wieder zu Josh zurück. Es war, als würde kein Weg an ihm vorbei führen.
Erschrocken richtete ich mich auf, als die Klingel laut im gesamten Haus ertönte. Warum musste man mich jetzt stören? Konnte ich nicht einfach meine Ruhe haben?
Entnervt trottete ich den Flur entlang und öffnete desinteressiert die Tür.
Und dann sah ich ihn. Sein Blick fing meinen ein.
"Josh", murmelte ich abwesend; ich merkte sofort wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.
"Hi Manu, ich... können wir miteinander reden, ich... ich würde gerne ein paar Sachen mit dir klären."
Kurz überlegte ich. Sollte ich? Eigentlich nicht. Ich hatte weder Lust noch Kraft für irgendwelche Aussprachen jetzt.
"Ich weiß ich habe Scheiße gebaut, aber bitte gib mir eine Chance Manu."
Flehend sah er zu mir auf. In diesem Moment hasste ich ihn für die Wirkung, die er auf mich hatte.
Seufzend trat ich einen Schritt zur Seite und gewährte ihm somit Einlass in mein Haus.
Wie selbstverständlich ging Josh ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch, nur um dann wieder unsicher und irgendwie verloren dreinzuschauen. 
"Was willst du?", fragte ich und versuchte dabei möglichst eisern zu klingen. Jetzt bloß nicht einknicken, Manu.
"Manu, ich... ich weiß, das in dem Club war eine richtige scheiß Aktion von mir, ich meine.. erst vor deinen Augen mit Collin... diesem Typen tanzen und dann auf der Toilette.... so mit dir umzugehen. Das war falsch. Aber du musst wissen, jedes Wort, das ich zu dir gesagt habe, war ernst gemeint."
Tief sah er mir in die Augen, während er vorsichtig meine Hände umfasste. 
"Ich liebe dich Manu"; flüsterte er leise.
Ich hingegen wich seinem Blick aus, ehe ich ihm meine Hände entzog und verächtlich schnaufte. 
"Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist Joshua", spottete ich, obwohl mir eigentlich ganz und gar nicht danach zu mute war.
"Dann erklär's mir."
Überrascht sah ich wieder zu ihm. War das sein Ernst oder war ich jetzt sein Ziel fürs Bett geworden? Manche Leute fühlen sich ja auch zu Älteren hingezogen. 
"Willst du mich verarschen?"
Wild schüttelte er den Kopf. 
"Ich will dich nicht verarschen. Erklär mir was Liebe ist; na los."
Tie durchatmend seufzte ich auf, während ich versuchte, einen klaren Gedanken zu machen. Was tust du hier schon wieder an?
Und schließlich fing ich an. 
"Liebe ist, wenn man jemandem endlos vertraut, wenn man mit ihm über alles reden kann und auch mal auf etwas verzichtet. Wenn man immer für den anderen da ist und immer wenn der andere in der nähe ist, ein aufregendes Kribbeln und Schmetterlinge im Bauch spürte. Und nicht wenn man sich jede Woche nen neuen Typen angelt und sich mit ihm vergnügt bis er langweilig wird und man ihn austauschen kann."
Ich weiß, es war unangebracht, aber den letzten Satz konnte ich mir nicht verkneifen.
Lange schwieg Josh; schien angespannt zu überlegen. Man konnte es förmlich in seinem Gehirn rattern hören.
"Manu... du.. ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist und du hast auch jedes Recht der Welt dazu, aber bitte glaub mir, dass ich es ernst gemeint habe. Ich weiß, dass mein Lebensstil nicht gerade schön für dich war, aber du musst mir glauben, dass ich dich liebe."
"Und das fällt dir jetzt ein?"
"Ja, nein... ich"; stotterte er unbeholfen," Mir ist es wirklich erst ein paar Tage vor dem Club klar geworden. Mir hat ein... ein Freund von mir gestanden, dass er mich liebt und dass er weiß, dass ich ihn auch liebe und dann habe ich darüber nachgedacht und mir ist klar geworden, dass ich nicht ihn liebe... sondern dich."
Unsicher beäugte er mich, während ich erstmal seine Worte verarbeiten musste. Konnte ich ihm glauben oder war das nur eine billige Ausrede für was auch immer?
"Ich liebe dich Manu"; wiederholte er flüsternd mit hoffnungsvollem Blick," Mehr als alles andere." 
"Meinst du das ernst?", wollte ich mit nüchterner Stimme wissen," Wenn du mich verarschen willst, dann..."
Bevor ich ausreden konnte, wurde ich durch den Jüngeren gestoppt, indem er mich einfach küsste. Wie schon im Club. 
Sofort fühlte ich mich an diesen Tag zurückversetzt.
Aber irgendwie fühlte es sich anders an; besser, realer und irgendwie.... echter."
"Beweis genug?", fragte Josh abwartend.
Ich antwortete ihm nicht, sondern stürzte mich einfach wieder auf seine weichen Lippen. 
Definitiv Beweis genug Josh. 

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt