32.1: Brandt×Terzic

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Genre: drama, fluff,

Für blood_ink_tears

Teil 1 von 3

September 2022

Pov. Julian:

"Jule?",hörte ich Edin hinter mir rufen und sofort begann jede einzelne Faser meines Körper unwillkürlich zu kribbeln. Unsicher drehte ich mich zu meinem Trainer um, welcher mich daraufhin leicht anlächelte.
"kommst du bitte nach dem Training in mein Büro?", bat er freundlich," Ich würde sehr gerne noch etwas mit dir besprechen."
"Ich... ähh ja... klar... nach dem Training komme ich sofort vorbei"; stotterte ich etwas unbeholfen, während ich die Röte in meinem Gesicht aufsteigen spürte. Fuck, Julian du bist so peinlich. Warum musst du immer so stottern?
"Super"; meinte Edin nur und zeigte kurz einen bestätigenden Daumen nach oben.
Kurz lächelte ich; versuchte meine Unsicherheit zu gut es ging zu überspielen, ehe ich mich wieder abwandte und weiter trainierte. Die Konzentration, mit der ich mich bis vor wenigen Sekunden noch bewegt hatte, war nun allerdings gänzlich aus meinem Körper verschwunden.
Viel mehr musste ich über Edin und unser bevorstehendes Gespräch grübeln. Hatte ich etwas falsch gemacht? War meine Leistung schlechter geworden? Wollte Edin mich deshalb vielleicht aus der Startelf nehmen oder womöglich gleich aus dem Kader?
Oder noch viel schlimmer: Hatte Edin es bemerkt? Hatte er gemerkt, dass ich heimlich für ihn schwärmte? Was heißt schwärmen? Ich liebte ihn; meinen eigenen Trainer.
Eigentlich schon seit geraumer Zeit, aber ich hatte es immer gut verstecken können. Immerhin war mir durchaus bewusst, dass meine Gefühle einseitig waren und von dem Halbkroaten nicht im Ansatz erwidert wurden. Aber trotzdem waren in letzter Zeit einige Dinge passiert, aus denen man theoretisch schließen könnte, dass ich für ihn mehr fühlte, als nur ne einfache Freundschaft. Und mag abgesehen davon, würde es eh nicht funktionieren. Ich war sein Spieler und er mein Trainer. Da konnte man doch keine Beziehung führen. Ich konnte jetzt nur hoffen, dass es sich um etwas anders, banales handelt und ich mir das alles nur eingebildet hatte.
Während ich das quälend langsam vergehende Training hinter mich brachte, rätselte ich immer mehr darüber, was Edin wohl mit mir besprechen wollte, doch ich kam auf keinen grünen Zweig und musste mich wohl oder übel überraschen lassen.

In Rekordgeschwindigkeit duschte und zog ich mich nach dem Training um. Noch nie war ich so schnell fertig gewesen, aber ich wollte es einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Allein die Vorstellung, mit Edin alleine zu sein und ihm dabei auch noch näher als sonst zu kommen, trieb mich schlichtweg in den Wahnsinn.
Ich kam ja so schon kaum noch in seiner Gegenwart klar; wie sollte das dann jetzt werden?
Zitternd atmete ich aus, bevor ich meine Knöcheln sachte gegen das Holz der Tür klopfen ließ.
Ein lautes 'Herein' erfolgte sofort und ich trat verunsichert in Edins Büro ein. Dort saß mein Trainer an seinem Schreibtisch, den Laptop geöffnet, einige Papiere und Schmierzettel auf dem Tisch verteilt, während neben ihm die Taktiktafel mit mehreren Magneten darauf verteilt waren.
Als der Ältere mich erblickte, schob er seinen Kram etwas beiseite und begann freundlich zu lächeln, bevor er aufstand und einladend auf seine kleine Ledercouch zeigte. Sie war so abgesessen, dass ich vermutete, dass sie nicht erst seit Edin Trainer war, hier stand. Wahrscheinlich stammte sie noch aus Hitzfeld-Zeiten; mindestens. Aber sie passte irgendwie hier rein.
"Jule, schön dass du da bist", begrüßte Ed mich freundlich," Setz dich doch."
Schüchtern lächelnd ließ ich mich auf der braunen Couch nieder und versuchte dabei die Hitze, die sich in meinem gesamten Körper ausbreitete zu ignorieren.
Auch Edin ließ sich nun neben mir nieder; zwischen uns waren nur wenige Zentimeter Platz.
Eine Weile schwieg er nur, während ich seinem Blick auswich und vorsichtig meine Hände knetete.
Tief holte mein Trainer Luft, ehe er anfing zu sprechen.
"Jule, ich weiß, ich bin nicht derjenige, mit dem du am liebsten über deine Probleme sprichst, aber ich möchte trotzdem, dass du weiß, dass ich immer, zu jeder Zeit, ein offenes Ohr für dich habe."
"Weiß ich", presste ich schnell hervor. Edin nickte, presste für einen kurzen Augenblick seine Lippen zusammen.
"Weißt du, es ist mir sehr wichtig, dass es jedem meiner Spieler gut geht. Physisch und psychisch. Und das nicht, damit ihr alle gute Leistungen bringt und wir so viel wie möglich gewinnen, sondern weil ihr mir wichtig seid. Ihr als Menschen und nicht als Spieler. Zumindest nicht in erster Linie. Und mir ist aufgefallen, dass es dir in letzter Zeit nicht so gut geht, kann das sein?"
Abwehrend schüttelte ich den Kopf. "Ich weiß nicht, was du meinst", druckste ich leise. Doch, ich wusste ganz genau, was er meinte, aber das durfte er nicht wissen.
Leicht frustriert seufzte der Ältere auf.
"Möchtest du mir nicht sagen, was dich bedrückt, Jule?"; startete Edin nun einen neuen Versuch, doch ich schwieg nur weiter. "Ich sehe doch ganz genau, dass es dir nicht gut geht und ich würde gerne versuchen, dir zu helfen."
"Das kannst du nicht"; flüsterte ich leise, hielt mir im nächsten Moment erschrocken die Hand vor den Mund. Fuck, hatte ich das gerade laut gesagt?
"Aber warum denn nicht? Lass es mich doch wenigstens versuchen. Ich kann mir nicht mit ansehen wie du so traurig vor dich hin lebst."
Ja, ich habe es laut gesagt. Julian, du Vollidiot.
"Was? Warum kann ich das nicht?" Einfühlsam sah der Braunhaarige mich an, während er behutsam eine Hand auf mein Knie legte und sachte darüber strich.
Ich hingegen musste mich beherrschen, hier nicht gleich den Heulkrampf meines Lebens zu bekommen.
"Bitte rede mit mir, Jule", flehte der Ältere mit gedämpfter Stimme, während er mit einer Hand über meinen Unterarm streicheln wollte. Doch bevor er diese Berührung richtig ausführen konnte, sprang ich einfach auf. Ich würde es jetzt nicht ertragen, wenn er mich noch weiter berühren würde.
"Man merkst du es denn nicht?", schrie ich ungehalten; hatte in diesem Moment jegliche Zurückhaltung verloren. Erschrocken zuckte er zusammen, während seine Augen mich in jeder noch so kleinen Bewegung verfolgten.
"Merkst du denn nicht, dass ich mich in deiner Nähe nicht konzentrieren kann und ich immer stotterte, wenn du mit mir sprichst?" Wild gestikulierte ich mit meinen Händen. "Man, ich liebe dich, Edin", platzte es schließlich aus mir heraus," Aber ich weiß, dass das nicht geht. Du bist Trainer und ich dein Spieler und... die Öffentlichkeit würde es nicht zulassen und akzeptieren und ich müsste wechseln und..."
In meiner Rage hatte ich gar nicht gemerkt, wie der Ältere aufgestanden und langsam auf mich zugekommen war. Erst als er meine in der Luft herum fuchtelnden Hände nahm und sie so ruhig stellte, verstummte ich.
Eine Weile standen wir einfach nur da. Hand in Hand und schwiegen uns an, während wir uns tief in die Augen sahen. Mein Kopf war in diesem Moment wie leer gefegt. Es waren weder passende Worte noch eine passende Reaktion darin abgespeichert.
Langsam löste Edin seine linke Hand von der meinen und strich mit ihr stattdessen durch meine Haare runter zu meiner Wange und über meine leicht rauen Lippen.
Sein Gesicht näherte sich meinem noch etwas, sodass ich seinen flachen, schnellen Atem an meinen Lippen spüren konnte.
Völlig erstarrt, wie ohnmächtig, stand ich da und konnte nichts tun.
"Ich liebe dich auch, du kleine Dramaqueen"; hauchte er, bevor er die letzten Zentimeter überbrückte und mich kurz, ganz schüchtern, küsste.
"Aber... ich... also wie soll das alles werden?", wollte ich total unsicher wissen, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten," Ich meine, Trainer und Spieler, wie soll das gut gehen?"
Kaum merklich schüttelte mein Gegenüber mit dem Kopf.
"Wenn wir zusammen sein wollen, dann müssen wir unsere Beziehung geheim halten"; nuschelte er unverständlich," Zumindest vorerst."
Niedergeschlagen nickte ich. Es hätte mir klar sein müssen und es war mir auch klar, aber jetzt fühlte es sich trotzdem irgendwie komisch an.
"Aber wir versuchen es trotzdem miteinander, oder?"
Hoffnungsvoll sah ich meinen Trainer an, welcher wieder meine Wangen zu streicheln begann und sanft lächelte.
"Ich würde sehr gerne mit dir zusammen sein", flüsterte er an meine Lippen," Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich bin für dich bereit, dass alles einzugehen und die Beziehung geheim zu halten. Auch wenn das für uns schwieriger wird als für normale Paare."
"Ich bin auch bereit um uns zu kämpfen", raunte ich, während meine Hände sich wie von selbst um den Nacken meines Freundes legten.
Unsere Gesichter kamen sich noch näher, bis wir uns wieder sanft küssten.
"Dann sind wir jetzt zusammen", stellte Edin leise fest; mein Freund. Das klang irgendwie so surreal.
"Das sind wir", bestätigte ich raunend," In unsere eigenen, geheimen Beziehung. Ist doch auch irgendwie aufregend, oder?"
Eigentlich war ich sogar ein bisschen traurig, dass wir sie geheim halten mussten; nicht mal meiner Familie oder dem Team konnte ich es erzählen. Aber man musste ja das Positive in der ganzen Situation sehen und es schon irgendwie aufregend.
Leicht lachte der Braunhaarige, ehe er mir einen kurzen und dennoch so wunderschönen Kuss auf die Stirn hauchte. "Ja, das ist es."



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