69.: Reus×Brandt

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Genre: drama

Für MrsReus12

Julian hatte sich gerade schlafen gelegt und war auch schon fast im Halbschlaf angekommen, als ein komisches Geräusch ihn wieder hochfahren ließ.
Er war allein zu Hause, denn Marco war noch im Signal-Iduna-Park, wo der Bvb heute gegen Wolfsburg gespielt hatte und Julian aufgrund einer leichten Grippe leider hatte aussetzen müssen. 
Einige Augenblicke lauschte der Blonde aufmerksam, doch er konnte nichts mehr hören, weshalb er sich wieder hinlegte und sich ganz fest in die warme, gemütliche Bettdecke einkuschelte. Doch dann war da wieder so ein Geräusch, das den jungen Spieler so langsam unruhig werden ließ. Mit einem schnellen Blick zur Uhr stellte er fest, dass es Marco unmöglich sein konnte, denn das Spiel hatte gerade mal vor einer halben Stunde geendet.
Wie sollte er in dreißig Minuten hierher gekommen sein?
Und doch war Jule sich absolut sicher, dass jemand im Haus war. Er traute sich gar nicht richtig zu atmen, denn ihm war sofort ein Gedanke in den Sinn gekommen, der ihm einen kalten, unangenehmen Schauer den Rücken herunter jagte.
Wenn es Marco nicht war, und das war eigentlich nicht möglich, dann musste es ein EInbrecher sein?
Wer sonst verschaffte sich so spät abends Zutritt zu ihrem Haus? Wenn es jemand wäre, den Julian kannte, dann hätte er sich vorher gemeldet. Wobei eigentlich auch nur Mats und Jannis einen Ersatzschlüssel hatten. Mats war auch noch im Stadion und Jannis seit einem Monat in den USA. Julians Kopf ratterte. Weg waren Müdigkeit und die lästigen Symptome seiner Grippe; er war hellwach. 
Wie ferngesteuert, ohne dass er selbst auch nur eine Sekunde lang nachdachte, schnappte er sich sein Handy und stand dann, ohne einen Ton zu machen auf. Ihm war klar, dass er sich irgendwie in Sicherheit bringen musste. Wer weiß schon, zu was so ein Irrer noch alles im Stande war? 
Auf Zehenspitzen und so leise wie nur irgendwie möglich tapste der Bremer einmal quer über den Flur ins Badezimmer, um sich dort hysterisch einzuschließen. Einen anderen Ausweg fiel ihm gerade einfach nicht ein und außerdem würde ein Einbrecher doch wohl nicht im Bad nach Schätzen suchen, oder?
Julians Finger zitterten so sehr, dass er drei Versuche brauchte, um Marco in seinem Handy zu suchen und ihn anzurufen. 
"Julian?", hörte er nach einigen Sekunden, die sich für Julian so quälend lang anfühlten, Marcos abgekämpfte Stimme," Ich bin in einer Stunde zu Hause, okay? Dann..."
"Ich glaub, hier ist jemand eingebrochen", flüsterte Jule in angsterfüllter Stimme ohne seinen Freund ausreden zu lassen. Er wusste, dass dieser nach einem Spiel, egal ob Sieg oder Niederlage, erstmal seine Ruhe brauchte und sein Handy normalerweise auch aus hatte, aber er wusste nicht, was er anderes tun sollte. Zu groß war seine Panik und er war so froh, dass Marco, warum auch immer, nicht sein Handy ausgestellt hatte.
Julians Atem war unkontrolliert und zitternd; er versuchte einfach, so leise wie nur möglich zu sein, damit der Einbrecher ihn nicht bemerkte, denn der dachte wahrscheinlich, dass Jule mit ihm Stadion war und er hier, im wahrsten Sinne des Wortes, sturmfreie Bude hatte. Und ja, das wäre Jule in diesem Moment auch tausend mal lieber gewesen.
"Was?", drang Marcos entgeisterte Stimme etwas verzerrt durch den Hörer.
"Hier ist irgendjemand, Marco", wiederholte der Jüngere leise. 
Jule spürte, dass Marco einen kurzen Moment still. Er konnte nur leise Stimmen im Hintergrund wahrnehmen, aber nicht die seines Freundes. 
"Okay", meinte dieser dann möglichst ruhig, doch auch ihm merkte man eine gewisse Aufregung und Angst um Jule an," Wo bist du?"
"Ich hab mich im Bad eingeschlossen", erklärte der Jüngere schnell, während er die Tränen in seinen Augen brennen spürte," Marco, bitte hilf mir."
"Bleib genau da, wo du jetzt bist und gib keinen Mucks von dir, okay? Ich rufe sofort die Polizei und komme so schnell wie möglich zu dir."
"Okay", nickte der gebürtige Bremer schnell," Aber bitte beeil dich."
"Mach ich", versprach der ehemalige Kapitän mit brüchiger Stimme," Halt durch, okay Jule?"

Julian erstarrte, als er Schritte die Treppe hochkommen hörte. Er war wie gelähmt vor Angst, während er schwere Schritte durch den Flur gehen hörte und hielt angsterfüllt die Luft an, als sie genau vor der Tür zum Badezimmer waren. Er müsste nur ein klitzekleines Geräusch von sich geben, und wenn es aus Versehen war, und er wäre dran. Seinen Atem hatte er angehalten, während er sich darauf konzentrierte nicht zu schluchzen oder sein Handy aus seinen zitternden Händen fallen zu lassen. Sein ganzer Körper schien sich gerade im absoluten Überlebensmodus zu befinden und er registrierte jeden kleinen Schritt, den der Einbrecher machte, in der Hoffnung, dass alles bald vorbei sein würde.
Nie hätte er gedacht, dass er mal in eine solche beängstigende Situation kommen würde und dass er mal so eine große Angst haben würde und solche Unmengen an Adrenalin durch seine Adern fließen würde. 
Doch dann irgendwann, als er die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, hörte er die Schritte wieder zurückkommen. Sie gingen wieder die Treppe runter und wurden dann leise, bis er wieder das Geräusch hörte, das ihn auch aus seinem Schlaf gerissen hatte. Dann war alles still; totenstill. Und trotzdem blieb der Blonde in genau dieser angespannten Position sitzen und bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle, während er schon fast traumatisiert auf den Boden starrte und gar nicht mitbekam, wie erst die Polizei und wenige Minuten später auch Marco zu ihrem Haus kamen.
Erst als jemand hysterisch an die verschlossene Tür klopfte, wurde der Fußballer aus seiner Trance gerissen, doch aufmachen konnte er nicht. Zu große war die Angst, dass es doch der Einbrecher sein könnte. Dass der in der Regel nicht klopfen würde, war Jule in dem Moment nicht wirklich bewusst. 
"Ich bin's, Marco", hörte der Blonde dann die gedämpfte Stimme seines Freundes durch die Tür," Machst du mir auf, Jule?"
In Zeitlupe und mit noch immer bebendem Körper stand Julian auf und bewegte isch zur Tür, um seinem Freund diese vorsichtig zu öffnen. Erleichtert atmete Marco auf, als er seinen Jule unversehrt vor sich sah; zumindest körperlich. 
Sofort zog er ihn in eine innige Umarmung, in die sich Jule auch gleich erschöpft fallen ließ und zuließ, dass sein Körper von lauten Schluchzern durchrüttelt wurde. 
"Shh, alles ist gut, Jule", versuchte Marco den Jüngeren zu beruhigen," Du bist jetzt in Sicherheit, Jule. Er ist weg."
"Ich hatte solche Angst", schluchzte Jule, während er sich so fest er konnte an seinen Freund krallte," Ich hatte solche Angst."
"Shh, ich weiß", gab Marco einfühlsam zurück, während er Julian sanft über den Hinterkopf strich," Aber jetzt ist alles wieder gut."
Einen Moment standen sie so da und Marco ließ seinem Freund alle Zeit bis er sich halbwegs beruhigt und realisiert hatte, dass der Spuk nun endlich vorbei war.
"Komm", sprach der ehemalige Kapitän Jule wieder sanft an," Die Polizei hat mir gesagt, dass du deine Aussage auch noch morgen machen kannst Wir gehen jetzt zu Mats und können da dann schlafen. Ich nehme mal an, dass du hier erstmal nicht schlafen willst, oder?"
Schnell schüttelte Jule den Kopf. Er würde jetzt am liebsten überall schlafen; nur nicht hier.
"Na, dann komm."
Sachte schob Marco seinen Freund durch die Wohnung, an der Polizei und ins Auto.
Mats, der schon bescheid wusste, hatte das Gästezimmer bereits vorbereitet und beobachtete besorgt, wie Marco den noch immer völlig fertigen Jule in dieses navigierte. Allein hätte dieser den Weg wahrscheinlich nie gefunden; so zerstreut war er im Moment.
Liebevoll half Marco Jule, sich hinzulegen und legte sich dann zu ihm, um ihn ganz fest in seine Arme zu nehmen und einfach für ihn da zu sein.
"Versuch zu schlafen, Jule", flüsterte der Ältere leise in die blonden Haare seines Freundes," Ich passe auf dich auf. Dir passiert hier nichts, das verspreche ich dir."

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt