Kapitel 57 - Eine Party ist in Planung

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In den ersten Kapiteln habe ich noch Bones' Hund Herbert hinzugefügt. Nicht wundern also❤️

Ethan erwachte schweißgebadet und wusste im ersten Moment nicht wo er war. Er wusste auch nicht wann er war. Panik zerrte an seinen Nervenenden und er schnappte nach Luft. Er zwang sich ruhig zu atmen. Ganz langsam verschwand das surreale Gefühl. Die Ziffern auf seinem digitalen Wecker zeigten 09:20 an. Er blinzelte und erkannte die Umrisse seiner Möbel. Alles gut, er lag in seinem Bett, in seinem Zimmer. Beruhigen konnte er sich trotzdem noch nicht. Was, zur Hölle, war das für ein Traum gewesen?

Er erinnerte sich, dass er in einem Wald spazieren war, die Armbrust geschultert, auf der Suche nach Gegenständen, an denen er seine Treffsicherheit ausprobieren wollte. Ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte zwischen den Bäumen eine Gestalt in einem dunklen Hoodie auf. Hypnotisierend starrte sie ihm entgegen, was aber eigentlich nicht möglich sein konnte, denn dieses Wesen besaß gar keine Augen.

Selbst wenn er jetzt an die Begegnung zurückdachte, brach ihm der kalte Schweiß aus.

Provozierend langsam hob die Gestalt, der Statur nach zu urteilen musste es wohl ein Mann sein, den Kopf. Ethan folgte der Bewegung und sah auf einem der Äste einer hochgewachsenen Buche einen jungen Falken sitzen. Sein Federkleid war am Bauch noch sehr hell, die Silhouette schmaler als bei einem ausgewachsenen Vogel.

Schieß ihn ab mit Deiner Armbrust, hörte Ethan in seinen Gedanken. Oder hatte das der Typ im Hoodie gesagt?

Ethan griff nach seiner Armbrust und zielte auf das wunderschöne Tier. Der Falke blickte ihn mit klugen Augen an.

Töte ihn!

Die Stimme hallte hohl durch Ethans Gehirnwindungen. Er kniff ein Auge zu, konzentrierte sich. Der Arm, mit der er die Armbrust hielt, zitterte ein wenig. Ethan hielt den Atem an und betätigte den Abzug.

Er hörte das Rascheln von Blättern im Wind. Irgendwo in weiter Ferne keckerte ein Eichelhäher, als würde er Ethan auslachen.

Der Falke breitete die Flügel aus und erhob sich majestätisch in die Lüfte. Ethan hatte ihn verfehlt. Und im Traum erfasste ihn eine solche Erleichterung, als er sah, wie der Vogel hoch oben am Himmel seine Kreise drehte.

Das Blinken seines Mobiltelefons durchdrang den unangenehmen Schleier der Orientierungslosigkeit. Mit zitternden Fingern griff Ethan danach und öffnete die zugestellte Nachricht. Sie kam von Jordan:

Hey, Dude,

lange nichts gehört, wir machen uns schon Sorgen. Für morgen Abend ist eine kleine Party auf dem Rastplatz im Los Padres Nationalpark geplant. Ich gehe stark davon aus, dass Du dabei bist, Kumpel.

Ethan hielt das Gerät eine Weile in den Händen und horchte in sich hinein. In ihm kämpften unterschiedliche Gefühle miteinander. Ehrliche Freude über Jordans Nachricht. Geringschätzung gegenüber seinen Freunden, die nichts Intelligenteres zu tun hatten, als irgendwo in einem Waldstück ein Saufgelage zu veranstalten. Unsicherheit, ob sie ihn wirklich dabei haben wollten. Überheblichkeit, ob er nicht eigentlich etwas Besseres zu tun hatte, als seinen Abend mit diesen perspektivlosen Herumlungernden zu verbringen.

Doch schließlich überwog der Wunsch, seine Freunde zu treffen und sich von diesem erdrückenden Gefühl abzulenken, das ihn in letzter Zeit immer häufiger lähmte und aus ihm einen anderen Ethan formte. Einen, den es zuvor so noch nicht gegeben hatte. Einen, von dem er nicht sicher war, ob er ihm gefiel.

Ich komme, textete er zurück.

Postwendend schickte Jordan einen Standort mit Angabe der Uhrzeit.

The Soulcollector - Rätselhafte TodesfälleWhere stories live. Discover now