Tag 5.1

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In den kommenden Tagen schaffte Arthur es, sich abzulenken. Er unternahm viel mit Moe, sie besprachen viele verschiedene Wege, wie sie bei der Party am Wochenende vorgehen würden. Moe war davon überzeugt, dass es dieses Mal mit Kelly klappen würde. "Das letzte Mal, als sie mit mir geredet hat, war ich quasi noch ein Baby", meinte er. "Sie wird mich nicht mehr wieder erkennen, und sich Hals über Kopf in mich verlieben", prophezeite er.

Arthur zog nur kritisch die Augenbrauen hoch. "Ach, letztes Mal? Lass mich überlegen..." Moe warf ihm bereits einen finsteren Blick zu. "War das nicht, als du so besoffen warst, dass du gerade noch an ihr vorbeigekotzt hast?", erinnerte Arthur ihn dennoch an den Vorfall vor einigen Monaten.

"Klappe. Wie gesagt, damals war ich noch ein Baby. Jetzt bin ich erfahren und wie perfekt für sie!"

Arthur seufzte nur und verkniff sich den Kommentar, dass er durch die paar Knutschereien auf diversen Festivals, bei denen sowieso jeder nur sturzbetrunken war, nicht wirklich als Erfahrung zu zählen waren.

Als er am Freitag nach der Schule nach Hause kam, erzählte er auch seinem Vater von seinen Plänen.

"Morgen ist eine Party von einer aus meiner Klasse, da würde ich gerne mit Moe hingehen."

Sein Vater blickte von der Zeitung auf und wirkte zuerst ein wenig abwesend. Dann hatte er sich jedoch schnell gefangen. "Was? Ach so, jaja, kein Problem. Wann wirst du denn wieder zuhause sein, zirka?"

Manchmal hatte Arthur das Gefühl, sein Vater streute solche Sätze nur hin und wieder ein, damit es nicht so wirkte, als kümmerte es ihn überhaupt nicht. Aber Arthur wusste, dass das nicht der Fall war und er ihm nur die Jugend ermöglichen wollte, die ihm selbst nie erlaubt gewesen war.

"Ich weiß noch nicht, aber nicht so bald. Vielleicht bleiben wir auch dort, ich weiß noch nicht, wie sie das geplant hat. Aber wir können mit Beth mitfahren, daher werden wir uns nach ihr richten, schätze ich!"

Nun war der Blick seines Vaters intensiver. "Beth? Und sie wird nüchtern bleiben? Da ist es mir wirklich lieber, ihr bleibt gleich dort, wenn das möglich ist. Ich kann euch am Vormittag dann auch dort holen, wenn ihr wollt."

Innerlich wand sich Arthur ein wenig. Es wäre ihm ziemlich peinlich, wenn sein Vater auf einmal dort aufkreuzen würde, um ihn abzuholen. Selbst, wenn es erst am nächsten Tag war. Dennoch nickte er. "Ja, klar. Aber ich ruf dich an in der Früh, damit wir uns eine Zeit ausmachen können und so." Als sein Vater ihn weiterhin ansah, kniff er misstrauisch die Augen zusammen. "Ist noch was?"

"Hm, was, nein. Nichts." Der Sessel wurde zurückgeschoben, und mit der Zeitung unter dem Arm verließ der Vater das Zimmer.

Arthur seufzte, und sein Blick verlor sich aus dem Fenster in der Weite der Felder dahinter. Die Gedanken kehrten wieder zurück.

Er hatte Alice noch nicht zurückgeschrieben. Nach wie vor zweifelte er an ihren Worten, doch er wollte sie auch nicht ganz ignorieren. Aber was dann?

Jetzt konzentriere ich mich zuerst einmal auf morgen, und dann sehe ich schon weiter. Vielleicht löst sich das ja irgendwie von selbst, hoffte er inständig.






BlutmondgeborenWhere stories live. Discover now