Tag 10.2

26 8 2
                                    


Ein Lächeln legte sich auf Arthurs Züge. "Ich musste an dich denken", gab er dann zu.

"Ich auch an dich." Maras Stimme klang leise, als ob sie sich nicht sicher war, ob sie die Worte wirklich gerade hatte aussprechen wollen oder nicht.

"Ich würde dich wirklich gerne wieder sehen", versuchte Arthur es erneut. "Können wir uns nicht irgendwo in der Mitte treffen? So unmöglich kann das doch nicht sein."

Mara überlegte kurz. "Ich schaue mal nach. Aber du hast Recht, irgendwie muss das zu schaffen sein."

Yes. Arthur stieß mit der Faust in die Luft. Das Gespräch lief so viel besser, als er es sich jemals hätte erträumen können.

"Super. Meldest du dich dann einfach, wenn du dich entschieden hast?"

"Ist gut." Eine kurze Pause folgte. Dann: "Ich hab mich wirklich über den Anruf gefreut."

Arthur grinste. "Ich freue mich wirklich auf ein Wiedersehen. Mach's gut, Mara!"

"Du auch." Und sie legte auf.

Arthur musste sich zusammenreißen, um nicht wie ein Blöder herumzuspringen. Eines konnte er nun wirklich nicht mehr leugnen: Mara hatte irgendetwas, das ihn anders machte. Sie war ein besonderes Mädchen, und Arthur konnte nur hoffen, dass sich dieser Eindruck bei dem Treffen bestätigen würde.

Als er wieder zu Hause ankam, entging auch seinem Vater die gute Laune nicht.

"Was ist denn dir passiert? So ein Grinsen hab ich auf deinem Gesicht ja schon Wochen nicht mehr gesehen!"

Arthur verdrehte die Augen und versuchte, die Mundwinkel nach unten zu ziehen, doch vergeblich. Sie hüpften immer wieder hinauf, es begann schon fast zu schmerzen in den Wangen.

"Ach, war nur ein guter Tag heute." Er zwinkerte seinem Vater zu, der jedoch fragend die Augenbraue hob.

"Nur ein guter Tag? Das muss ein monstermäßig super toller Tag gewesen sein, wenn man dich so ansieht!"

Arthur zuckte mit den Schultern. "Ja, so könnte man auch sagen." Er wollte schon hinauf gehen auf sein Zimmer, als er sich noch einmal umdrehte. "Ich hab jemand kennen gelernt", platzte es aus ihm heraus.

Sein Vater ging zum Tisch, zog einen Stuhl hervor und klopfte kurz auf die Lehne. Dann setzte er sich auf einen zweiten. Arthur seufzte. Dann folgte er jedoch der Aufforderung und setzte sich zu seinem Vater.

"Du hast jemanden kennen gelernt?", wiederholte dieser schließlich, als Arthur nichts mehr dazu sagte.

"Ja, auf dieser Party."

"Die Party, wo du am nächsten Tag fast nicht einmal mehr gerade stehen konntest, weil du so betrunken warst?" Ungläubig legte sein Vater die Stirn in Falten. Arthur zog unbewusst den Kopf ein. Es war also doch nicht so unbemerkt geblieben, wie er es sich erhofft hatte. Na zum Glück ging sein Vater locker damit um.

"Genau auf dieser Party."

Sein Vater nickte. "Und wieso erst jetzt der super tolle Tag?"

"Sie ist nicht von hier. Ich hab sie heute erst angerufen", verriet Arthur.

"Und?", grub sein Vater nach. "Wird was daraus?"

Arthur zuckte mit den Schultern, doch in seinen Wangen spürte er ein verräterisches Zucken. Wenn dieses Dauergrinsen nicht bald ein Ende hätte, würde er bald einen Muskelkater bekommen. "Ich weiß nicht, mal schauen. Vielleicht treffen wir uns, wir müssen erst herausfinden, wo es am besten wäre."

Im Blick seines Vaters erkannte er plötzlich ein seltsames Schimmern. Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen. Sein Vater seufzte nur. "Wenn deine Mutter jetzt hier wäre", meinte er dann, und erlöste damit Arthurs Wangenmuskleln von ihrer anstrengenden Tätigkeit. Sein Grinsen verrutschte, doch ganz verschwinden wollte es dann doch nicht. Aber der Gedanke an seine Mutter schmerzte.

"Aber sie ist es nicht", meinte Arthur nüchtern und klopfte im Aufstehen seinem Vater auf die Schulter. Dieser griff schnell nach seinem Arm und hielt ihn fest.

"Sie wäre stolz auf dich."

Tapfer lächelte Arthur und entzog sich sanft dem Griff. Der Blick seines Vaters folgte ihm, bis er die Treppe hinauf gegangen und aus dem Sichtfeld verschwunden war.


BlutmondgeborenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang