Tag 13.1

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Es dauerte wirklich nicht lange, bis sie bei dem Haus von Maras Tante ankamen. Ein Holzzaun säumte den Garten ein, an der Hauswand wucherte Efeu hinauf bis in den Dachgiebel. Wie ein kleines Haus aus einem Märchen, dachte Arthur.

"Hübsch ist das hier!"

Mara lächelte. "Ich weiß. Früher, wie wir noch hier gewohnt haben, war ich sehr gerne hier bei meiner Tante. Viel lieber als zu Hause, wenn ich mich recht erinnere."

Sie griff nach einem Holztor im Zaun und öffnete es für Arthur. Hinter ihnen schloss sie es wieder. Auf einem schmal gepflasterten Weg gingen die beiden zwischen zwei Wiesenflecken auf die Haustüre zu. Mara klingelte dreimal kurz, doch nichts reagierte.

"Warte kurz hier", trug sie Arthur auf und verschwand hinter dem Haus. Bereits nach wenigen Sekunden stand sie wieder neben ihm, dieses Mal hatte sie einen Schlüssel in den Händen, mit dem sie die Türe aufsperrte. Diese schwang sofort nach innen auf und eröffnete ein lichtdurchflutetes Vorzimmer. Arthur trat ein und streifte sofort seine Schuhe ab. Den Mantel hängte er auf den dafür vorgesehenen Aufhängevorrichtung und Mara tat es ihm gleich. Dann schob sie sich in dem engen Raum an ihm vorbei und ging voraus in eine niedlich eingerichtete Küche. Kräuter standen auf der Fensterbank und räkelten sich in den warmen Sonnenstrahlen, auf dem Kühlschrank waren lauter kleine Post-Its mit Magneten befestigt und der Ziervorhang an den Fenstern schaute selbstgehäkelt aus.

"Was für einen Tee möchtest du denn gerne?", unterbrach Mara seine Beobachtungen und zog aus einem Fach eine riesige Holzkiste hervor, unter deren durchsichtigen Deckel er lauter verschiedene Teebeutel ausmachen konnte. Mara öffnete die Box und Arthur warf einen Blick hinein.

"Hm, da hat man ja die Qual der Wahl. Mir ist das aber eigentlich ganz egal, such du einen aus!"

Mara suchte die Reihen schnell ab, dann griff sie nach einem Beutel in der ganz rechten Reihe. "Schwarztee, mit etwas Milch?" Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie zu dem Kühlschrank und holte ein Päckchen Milch hervor.

"Klar, wieso nicht." Arthur hatte diese Kombination zwar noch nie probiert, aber es gab ja bekanntlich für alles ein erstes Mal. Auch, wenn er sich Tee mit Milch nicht unbedingt sehr lecker vorstellte, aber wenn Mara es mochte, konnte es wohl nicht so schlimm sein.

"Setz dich ruhig schon mal ins Wohnzimmer, ich komm hier schon zu Recht!" Sie deutete durch eine offen gelassene Wand in das nächste Zimmer, in dem Arthur eine ausladende Couch in einem ausgebleichten roten Leder erspähte. Er ging hinüber und ließ sich in sie hineinfallen. Das Material gab sofort unter seinem Gewicht nach und Arthur hatte das Gefühl, das Sofa verschlang mindestens seinen halben Körper. Es war ungewohnt, aber nicht unbequem. Seufzend schloss Arthur seine Augen und lehnte sich zurück. Obwohl sie sehr schnell hier gewesen waren, hatte es Arthur unerwartet viel angestrengt und er war froh, sich nun etwas ausruhen zu können.

BlutmondgeborenWhere stories live. Discover now