Tag 17

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"Im Tiefkühlfach sind ein paar Pizzen, die kannst du dir warm machen. Und ich möchte nicht in ein Chaos nach Hause kommen, also falls Moe kommt, räumt bitte danach auch wieder auf!"

Sein Vater war bereits fertig zu gehen, in einer Hand lagen bereits seine Autoschlüssel.

"Klar, wie immer. Ich komm schon zu Recht."

"Sehr gut. Ich werde dann Samstagabend wieder zu Hause sein!" Er war schon fast weg, als Arthur ihm noch nachrief.

"Ach, und Paps? Ich werde vielleicht am Wochenende Mara besuchen. Also sogar ziemlich wahrscheinlich. Kann also sein, dass ich Samstag nicht da bin! Aber ich schreib dir, wenn ich es fix weiß!"

Sein Vater blieb kurz stehen, schien zu überlegen, ob er näher nachfragen sollte, aber ein Blick auf die Uhr ließ ihn sich dagegen entscheiden. Er hob also nur kurz die Hand und winkte Arthur zu. "Ist in Ordnung. Bis am Wochenende dann!"

"Tschüss!"

Die Tür fiel ins Schloss und in Arthurs Bauch breitete sich ein aufgeregtes Gefühl aus. Schnell sprang er vom Sessel auf, packte seine Müslischale, stellte sie in den Geschirrspüler und griff nach zwei Semmeln aus der Brotdose. Diese belegte er jeweils mit Schinken und Käse und gab sie in eine Jausenbox. Dann sauste er die Treppe hoch, holte dort seinen fertig gepackten Rucksack und stopfte unten den Proviant hinein. Eine Wasserflasche bildete den Abschluss, dann ging Arthur in Gedanken noch einmal kurz durch, ob er auch nichts vergessen hatte. Zahnbürste, Kleidung zum Wechseln, Geld, Jause. Sein Schlüssel war in der Manteltasche, ebenso sein Busausweis, mit dem er vergünstigt fahren konnte. Alles da.

Eilig schlüpfte er in seine Schuhe und den Mantel, drehte die letzten Lichter ab und verließ das Haus.

Puh, gerade noch rechtzeitig, dachte Arthur, als die automatischen Türen des Busses hinter ihm schlossen. Er war die letzten paar Meter gelaufen, ansonsten wäre ihm der Bus vor der Nase davon gefahren. Obwohl sein Vater relativ pünktlich weggefahren war, hatte Arthur anscheinend die Zeit etwas unterschätzt. Aber nun war sich alles ausgegangen, und er ließ sich auf einen Sitz weiter hinten in dem Gefährt fallen. Den Rucksack schmiss er auf den zweiten Sitz neben sich, dann holte er sein Handy und die Ohrstöpsel heraus und ließ sich von hartem Rock die Ohren zu dröhnen.

Eine kurze SMS an Moe, dass er die nächsten vier Tage weg sein würde, war schnell geschrieben. Sekunden später kam eine Antwort. Sein Freund fragte nach dem Grund.

Mara, antwortete Arthur kurz und bündig. Zurück kam nur mehr ein vielsagender Smiley, bei dem Arthur nur die Augen verdrehte und das Handy wieder wegsteckte.

Die ersten zwei Stunden vergingen relativ schnell, aber nach dem ersten Mal umsteigen hatte Arthur seine gesamte Playlist durch und so suchte er auf YouTube nach Nachschub, der ihn allerdings nicht wirklich zufriedenstellte. Schließlich nahm er die Stöpsel aus den Ohren und öffnete den Reisverschluss seines Rucksacks. Er entnahm eine Semmel, die er innerhalb von wenigen Minuten gegessen hatte. Mit ein wenig Wasser spülte er die letzten Reste hinunter, dann packte er alles wieder ein. Kurz überlegte er, ob er die zweite Semmel auch gleich essen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Er würde später auch noch Hunger haben, und im Moment war es nur der Appetit, der ihn glauben ließ, hungrig zu sein.

Seufzend lehnte sich Arthur zurück und ließ den Blick aus dem Fenster gleiten. Wiesen, Felder, eine kleine Ortschaft, wieder Felder, ein Wald, wieder eine Ortschaft; Arthurs Lider wurden immer träger. Eine Vibration seines Telefons riss ihn schließlich aus seinem Halbschlaf. Hektisch kramte er danach, und als sein Blick auf die Uhrzeit fiel, sah er sich gehetzt im Bus um, bis er am Anzeigebildschirm ganz vorne die nächste Station las. Er stieß lautstark Luft aus. Er hatte seine Ausstiegsstelle noch nicht verpasst. Aber er konnte sich schön langsam bereit machen, denn die übernächste war es.

BlutmondgeborenWhere stories live. Discover now