Tag 9.3

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Zuhause angekommen, richtete er sich zu aller erst eine Schale Müsli her. Sein Vater war noch in der Arbeit, und er selbst war viel zu faul, um sich selbst etwas zu kochen. Manchmal ging er am Heimweg bei einem Fastfood-Laden vorbei und kaufte sich dort etwas, aber das hatte er heute übersehen. Zu stark war er mit seinen Gedanken befasst gewesen.

Als er den Snack fertig gegessen hatte, setzte er sich erst einmal vor den Fernseher. Dort lief jedoch nichts, was ihn interessierte, und so ging er hinauf in sein Zimmer. Er verspürte den Drang, irgendetwas zu unternehmen. Doch was? Normalerweise war es ihm genug, ein bis zwei Mal die Woche etwas mit Freunden zu machen, und heute war erst Montag. Moe und Beth waren heute bei einem Cousin, und andere Freunde traf er meist nur zum Fortgehen.

Arthur tigerte wieder die Stiegen hinunter, ging wieder hinauf, fand nichts, was er machen konnte. Dann beschloss er kurzer Hand, eine Runde laufen zu gehen. Das hatte er schon ewig nicht mehr gemacht, und es würde diese Unruhe in ihm vielleicht beseitigen.

Er kramte in seinem Kleiderschrank nach seinen Sportklamotten, schlüpfte unten in seine Turnschuhe, und trat nach draußen. Sofort stellten sich die Härchen auf seinen Armen auf, denn er hatte nur ein kurzärmeliges Shirt an. Egal, dachte er sich, es wird schon noch wärmer werden.

Langsam joggte er los, darauf bedacht, nicht zu schnell loszulaufen. Er wollte immerhin die gesamte Strecke durchlaufen, und das würde er sonst nicht schaffen. Er passierte seinen Garten und lief auf das Feld hinter ihrem Haus. Dort beschleunigte er unbewusst das Tempo etwas, weil es sich einfach so gut anfühlte, die frische Luft im Gesicht zu spüren. Manchmal schloss er für einige Meter die Augen, dann hob er die Beine etwas höher, um nicht versehentlich über einen kleinen Erdhügel zu stolpern.

Als er den Waldrand erreichte, war ihm bereits gut warm. Sein Herz pochte schwer, aber gleichmäßig in seiner Brust und sein Atem ging etwas schneller. Aber seine Beine schmerzten noch nicht, also lief er in den Wald hinein und suchte sich einen Weg durch die Bäume hindurch.

Es dauerte nicht lange, und Arthur war völlig aus der Puste. Wie lange hatte er es geschafft, durchgehend zu laufen? Eine viertel Stunde? Vielleicht eine halbe? Zwar war es ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen, doch aus Erfahrung wusste er, dass dieses Gefühl täuschte. Widerwillig drosselte er das Tempo auf eine schnelle Schrittgeschwindigkeit, und atmete bewusst durch die Nase ein, und durch den Mund wieder aus. Dabei versuchte er, das Seitenstechen zu ignorieren, das sich in den letzten Minuten bemerkbar gemacht hatte. Zum Glück war er bereits wieder auf dem Rückweg und es würde laufend nicht mehr lange dauern, bis er zu Hause war. Er beschloss, dass die Verschnaufpause lange genug war und nahm das Tempo wieder auf.

Als er sich zu Hause in den Spiegel sah, war sein Gesicht völlig gerötet und glänzte auch ein wenig vom Schweiß. Arthurs Vater war inzwischen auch heimgekommen, denn er musterte ihn mit überraschtem Blick.

"Wow, du warst laufen? Was ist in dich gefahren?", witzelte er.

Arthur stützte sich am Türrahmen ab. "Hatte Lust", versuchte er, die Antwort so kurz wie möglich zu halten, da seine Atemzüge immer noch kein Reden zulassen wollten.

"Fleißig, fleißig. Wenn du das nächste Mal eine solche Eingebung hast, kannst du es mir ruhig sagen, dann würde ich auch gern mitlaufen!"

"Klar."

Arthurs Vater zögerte kurz, als ob er noch etwas sagen wollte. Doch als nichts mehr von ihm kam, drückte sich Arthur an ihm vorbei und verschwand oben ihm Bad. Sein Kopf fühlte sich zwar an, als würde er vor Hitze zerspringen, aber seine Finger, Nase und Ohren waren vom kalten Wind wie eingefroren und mussten dringend aufgetaut werden.


BlutmondgeborenWhere stories live. Discover now