II.9

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Sanft wanderte Arthurs Blick über die Konturen des Körpers, er bewunderte die harten Hufe, die schlanken Beine, die muskulöse Brust. Bei jedem Atemzug, den das Tier machte, konnte er die Abdrücke der Rippen unter dem leuchtenden Fell erahnen. Ohne ein Pferdekenner zu sein konnte Arthur erkennen, dass auch die Kruppe und Hinterhand dieses Pferdes perfekt modelliert waren. Muskelbepackt und kein Gramm Fett. In Arthurs Kopf spielte sich ein Film ab, wie er sich auf das Tier schwang und mit ihm der untergehenden Sonne entgegenritt. Seine Augen tränten aufgrund der Geschwindigkeit, die Muskeln bewegten sich spielerisch unter dem Fell und alle Energie der Welt schien sich in dem Pferd-Reiter-Paar gebündelt zu haben. Kurz wurde Arthur schwindelig, dann war das Kopfkino wieder verschwunden und sein Blick wanderte über den starken Rücken wieder weiter nach vorne.

Den Hals hatte das Pferd in vornehmlicher Manier geschwungen, und sein Mähnenkamm kippte je nach Bewegung mal auf die eine, dann auf die andere Seite. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum einzelne Haarbüschel auf der einen, und andere auf der anderen Seite zu liegen kamen.

Nachdem das Tier immer noch nicht ausgewichen war, wagte sich Arthur weiter vor. Er bestaunte die zarten, aber langen Ohren, die flache Stirn, die tiefen Höhlen über den Augen. Der Nasenrücken war leicht konkav geschwungen, die Nüstern vor Aufregung gebläht. Seine Lippen hatte das Tier leicht angespannt und das Kinn zuckte teilweise leicht, als würde es sich entspannen wollen, aber noch nicht können.

Als immer noch keine Abwehr seitens des Pferdes kam, sah Arthur ihm schließlich in die Augen. Wie auch bei Deinos waren sie schwarz, und sie blieben auch schwarz. Doch je länger Arthur den Kontakt aufrecht erhielt, umso mehr schien sich das Tier zu entspannen. Schließlich wagte Arthur eine sanfte Berührung. Er strecke seine Hand aus und berührte ganz leicht mit seinen Fingerkuppen die empfindliche Haut am Pferdemaul. In diesem Moment passierte es. Jäh wurde er aus seinem Körper herausgerissen, und sein Ich fand sich in einem nicht enden wollenden Strudel aus Verwirrung wieder. Etwas kam näher, er fühlte sich warm, geborgen, sicher. Doch sobald dieses Gefühl eingetreten war, wurde es von dunkler, unterschwelliger Aggression abgelöst. Angst machte sich in seinen Gliedern breit, und er ließ sich wieder in den Strudel fallen. Wie ein kleines Blatt auf hoher See wurde er herumgewirbelt, er drohte zu ertrinken in dieser Hilflosigkeit, und gleichzeitig wurde er von Hass beinahe erstickt. Plötzlich wurde er gegen etwas geworfen, woran er sich anklammern konnte, was er sofort ausnutzte. Kurze Zeit wurde ihm geschenkt, in der er sich erholen, sich niederlassen und verschnaufen konnte. Doch sobald sich das Gefühl der Wärme anbahnte, bekam er es wieder mit der Angst zu tun. Er musste weg hier, schnell weg. Er durfte nicht mehr in dieses Meer zurückfallen. Und so rannte er. Er rannte und rannte und begann das Gefühl zu genießen, bis die Einsamkeit ihn einholte und er zusammen zu brechen drohte. In seiner Verzweiflung klammerte er sich an das erstbeste gute Gefühl, das ihm unter kam. Und es half. Er richtete sich auf, fühlte sich frei, geborgen. Er tanzte und lachte, bis der Glückseeligkeit scheinbar überdrüssig war und den Hass zurück in seine Seele ließ.

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⏰ Huling update: Sep 22, 2016 ⏰

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BlutmondgeborenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon