Tag 7.2

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Plötzlich griff eine Hand nach seinem Arm und zog ihn ein bisschen zurück. Sofort legte sich ein Lächeln auf Arthurs Züge, nachdem er - warum auch immer - mit Mara rechnete. Doch es war Beth. Als er das erkannte, bewegten sich seine Mundwinkel wieder nach unten.

"Hey, Arthur, hast du Moe gesehen? Es ist schon fast halb zwei, eigentlich hätte ich vorgehabt, in der nächsten halben Stunde mal zu fahren! Außer, ihr habt recht viel Spaß und wollt noch hier bleiben, aber du siehst jetzt auch nicht so übermäßig gethrilled aus." Sie kniff die Augen zusammen. "Geht es dir gut? Du wirkst irgendwie so ... deprimiert und wütend", stellte sie fest.

Arthurs Augen verdrehten sich ganz von alleine. "Alles bestens. Tolle Party. War selten besser!", schnauzte er sie an. Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten, tat es ihm auch schon leid, aber entschuldigen konnte er sich irgendwie auch nicht. Beth seufzte allerdings nur und fasste ihn wieder am Arm. Ohne irgendetwas zu sagen, schleifte sie ihn vorbei an den anderen Richtung Eingang. Dort setzte sie ihn auf die Stiege vor der Haustüre und blickte nachdenklich auf ihn hinab. "Wenn ich dich jetzt hier alleine lasse, wirst du auch wirklich hier bleiben? Ich suche nur kurz Moe, dann fahren wir nach Hause."

Arthur lachte trocken auf. "Den hab ich schon gesucht. Stundenlang. Is' weg", lallte er. "Aber Kelly is' noch da. Wohl nix gewesen!"

Beth lachte. "Na das hätte ich dir aber vorher auch schon sagen können." Sie warf ihm einen drohenden Blick zu. "Du bleibst hier, verstanden? Irgendwo muss er stecken, er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand wieder im Haus.

Arthur blieb einige Minuten wie aufgetragen sitzen, aber dann wurde es ihm zu langweilig. Wer war sie denn bitte, dass sie ihm sagen konnte, was er zu tun hatte? Er würde doch jetzt nicht ewig hier sitzen bleiben, denn genau so lange würde es dauern, bis sie Moe aufgeriffen hatte.

Ächzend stützte er sich auf einer Stufe ab und erhob ich schwerfällig. Dann wankte er ebenfalls wieder Richtung Party, allerdings ging er nicht ins Haus hinein, sondern um es herum in den Garten. Dabei musste er über einen kleinen Zaun steigen, an dem er sich verfing und strauchelte.

"Mist, verdammter!", fluchte er, als seine Finger sein Gewicht am Boden abfingen mussten. Plötzlich griff von hinten jemand nach ihm. Gereizt schlug Arthur die helfende Hand weg. "Lass mich! Alles okay!"

Dann erst sah er sich um und blickte in Maras schockiertes Gesicht. Oder besser gesagt, er sah zwei Gesichter von Mara. Verschwommen.

"Oh, Mara, sorry. Hab nicht gesehen, dass du das bist", nuschelte er und versuchte, seine Beine ins Gleichgewicht zu bringen.

Mara trat einen Schritt zurück, als er nach ihr greifen wollte.

"Wir wollten gerade los, da hab ich dich fallen sehen. Geht es dir gut?", fragte sie unsicher.

Arthur breitete beide Arme aus und wollte sie um Mara schlingen, doch er griff ins Leere. "Ja, jetzt schon! Ich hab dich gesucht. Und Moe. Moe ist mein bester Freund. Er wollte heute eine aus der Klasse über uns aufreißen, und ich hab mit ihm gewettet, dass er es nicht schafft." Oh nein. Er redete schon wieder wie ein Wasserfall. Doch Mara schien das nicht so sehr zu stören wie seine offensichtlichen Gleichgewichtsprobleme und den Wunsch nach Nähe.

"Naja", meinte sie, "ich muss jetzt los. War wirklich nett, dich kennengelernt zu haben, Arthur!" Sie lächelte ihm noch ein letztes Mal zu, dann ging sie wieder zurück zum Weg und zur Straße, wo bereits ein Auto vorfuhr. Sie öffnete die Tür, drehte sich noch einmal zu Arthur um, winkte, stieg dann ein und fuhr davon.


BlutmondgeborenWhere stories live. Discover now