Kapitel 6

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Aus den Spielerreihen kam ein etwas bräunlicher Mann heraus und hatte eine Mannschaftscollage dabei. Ich tippte auf Jérôme Boateng.

„Für besondere Fans!" lächelte er dem Kleinen zu.

Seine Augen glänzten wie noch nie zu vor.

„Wie heißt Danke auf deine Sprache?" fragte der kleine David Lucca.

Seufzend blickte ich hilfesuchend zu Raffaela, die sich nicht mehr vor Lachen einbekam.

„Danke!" sagte ich auf Deutsch.

„Danke." bedankte sich David bei dem jungen Mann auf gebrochenes Deutsch.

„Wir gehen jetzt zurück zu Neymar. Er wird uns schon vermissen!" lächelte ich seinen Sohnemann an.

„Ich will aber auf deinen Schultern." lachte er süß.

„Geht klar."

Ich nahm ihn lachend auf meine Schulter und er hielt sich an meinen Kopf fest, während ich seine Beine umgriff.

„Du wirkst erwachsener, Schwesterchen!" lachte Mats mir zu.

„Oh, vielen Dank. Wo ist den euer Spitzenspieler?" wollte ich ihn provozieren.

„Du wirst wahrscheinlich denken, er liegt in Brasilien am Strand und chillt sein Leben? Aber nein, er ist beim letzten Testspiel verletzungsbedingt ausgefallen."

„Jammer schade, er war der einzige auf den ich mich gefreut hätte."

Er merkte wie meine Lippen etwas bebten, als ich das aussprach.

„Hey, ruf ihn halt einfach mal an. Er wartet immer noch auf deinen Anruf!" lächelte Mats mir aufmunternd zu.

„Wir sehen mal. Eigentlich habe ich auch kein Bedürfnis mit meiner Vergangenheit Bekanntschaft zu machen..." sagte ich zu Mats.

„Ich bin im Moment ziemlich glücklich und anscheinend hat es sich gelohnt die Münchner Clique zu hintergehen, wenn ich jetzt sehe mit wem du deine Zeit verbringst, Ann." lachte ich in Richtung dem vorhin knutschenden Pärchen.

„Amina, es tut mir wirklich leid, aber ich wusste nichts davon, dass du mit ihm zusammen warst und die längste Zeit über ihn geredet hast."

„Lass stecken, ich bin durch mit Mario und dir." lächelte ich eiskalt.

Ich wandte mich zum Gehen, als ich von Kevin hörte, dass Neymar, Raffaela, David, Bruna und ich herzlich in ihrer Unterkunft eingeladen sind.

„Ich lehne dankend ab."

„DU hast dich verändert."

„Ich bin nur zu den richtigen Leuten eiskalt geworden, dass ist etwas was mir früher fehlte. Rückkrad."

„Amina, du hast mir noch ein kleines Match versprochen, erinnerst du dich?" half Kevin mir ein bisschen auf die Sprünge.

„War das wirklich so?" gab ich als Gegenfrage zurück.

„Kevin Großkreutz vergisst nie etwas, dass mit Fußball zu tun hatte." versicherte der Urborusse in hohen Tönen.

Ich dachte nach und erinnerte mich nun auch daran, dass ich ihn an meinem letzten Tag versprechen musste, dass wir bei unserem nächsten Aufeinandertreffen gegeneinander spielen werden. Er als gelber Allrounder gegen mich, die blaue Allrounderin. Er hatte immer schon positiv von mir geredet, egal, wie ich mich verhalten hatte. Egal, was ich machte, ich konnte mit ihm reden, auch wenn er witzig sein wollte. Bei ihm musste ich mich nicht verstellen, denn ich lachte genauso wie ich es bei Ney machte.

„Also..." setzte ich an.

Wie sollte ich ihm das nur sagen? Hmm, vielleicht sollte ich wieder ablehnen und ihn mal überraschen? Vielleicht würde er sich ehrlich darüber freuen, schließlich waren wir keine normalen, sondern die besten Freunde. Seufzend blickte ich in seine Augen und musste lächeln.

„Wieso lächelst du jetzt?" fragte Mats irritiert.

„... Kevin, ich kann mich erinnern..."

„... Aber ich werde dieses Mal wieder ablehnen." beendete ich meinen Satz.

„Aaaaaaaaaaach, komm, Neymar kann doch mit!" kam es von Kevin, der mich provozieren wollte.

„Stimmt, ich könnte ja gegen euch alle spielen und ich lade die Brasilianer ein, damit sie sehen, wie man gegen euch gewinnt?" legte ich nach.

Kevin sah mich böse an und schnaubte aus.

„Wieso nicht? Wir sollten ihr kleines Löwenmäulchen stopfen!" kicherte Basti und legte freundschaftlich seinen Arm um Kevin.

„Wirklich? Wie willst du das denn hinbekommen, Mister Piggy?"

Ich klimperte mit meinen Augen und sah ihn zuckersüß an.

„Wirst du sehen, wenn du gegen uns spielst!"

„Das wäre eine gute Idee, Frau Hummels. Hätten Sie am Sonntag für das Abschlusstraining Zeit?" bestätigte Joachim Löw ihren scherzhaften Spruch.

Wieder musste ich nachdenken und schlug in meinem Phone nach.

„Also bis jetzt habe ich nichts Weiteres geplant."

„Gut, dann erwarten wir Sie am Sonntag um 16 Uhr im Hotel Campo Baiha? Vielleicht könnten Sie und Kevin euer Match in der Aufwärmphase angehen?"

„Ich werde sehen, wie ich Lust und Laune habe." lächelte ich siegessicher.

„Dein selbstgefälliges Lächeln stopfen wir dir auch noch." stellte Mesut klar.

„Zwischen selbstgefällig und wissen, wie es ausgeht ist ein sehr tiefe Schlucht. Ihr spielt nicht auf diesen Niveau von mir oder einem anderen. Ihr könnt gerne wieder eure Sachen packen, denn mit dem..." zeigte auf Mario, der Ann-Kathrin im Arm hielt.

„... werdet ihr den Pokal nicht gewinnen."

„Oh große Rede für so ein kleines Mädchen." lachte nun Thomas auf.

Raffaela kam zu mir und lag ihre Hand friedlich auf meine Schultern.

„Schon deine Nerven. Wir sollten zurück zu Neymar. Wir sind schon lange genug weg."

„Elli, du hast recht!" stimmte ich ihre Worte zu.

Bevor ich ging, wandte ich mich noch einmal zu dieser Gruppe und entschuldigte mich für mein Benehmen. Als ich erreicht hatte, dass sie verdutzt umherblickten.

„Ihr werdet freilich mit Mario gewinnen, wieso sollte es nicht so sein? Ich meine, ich kann euch hassen wie ich will. Am Ende wird der Stärkste gewinnen." lachte ich.

„Und das wird Brasilien sein." sagte Elli auf ihr gebrochenes Deutsch mit einer Mischung brasilianischem Akzent.

Wir gingen lachend um die Ecke von der wir kamen und hörten erst auf, als wir bei der brasilianischen Mannschaft angekommen waren.

„Erst Furie, dann Tussi und schließlich um 180°C gedreht. Wie die dich angesehen haben, als du so freundlich zu ihnen warst." lachte Elli wiederholend auf.

Ich stimmte immer wieder ein und feierten mit der Mannschaft noch in einer reservierte Kneipe. Später am Abend floss auch der Alkohol in jede Kehle und die Spielerfrauen tanzten erotisch auf der improvisierte Tanzfläche. Ich saß auf Neymars Schoss und musste lachen. David und Bruna hatten sich im Hotel zurückgezogen und bat uns für sie mit zu trinken. Wie wir das machten, lachte ich innerlich. Nach einiger Zeit kam Raffaela auf mich zu und grinste mich an.

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now