Kapitel 78

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„Moment, das ist doch nur zirka ein Kilometer von der Isar Klinik entfernt."

„Vier Minuten mit dem Auto." bestätigte der Halbösterreicher die Worte.

„Aber wissen Sie noch, in welchen Auftrag meine Mutter unterschrieben hatte."

Das Ehepaar dachten nach.

„F... Fir...

„Nein, der ging anders." sagte Grace bestimmend.

„Hmmm... Aber irgendwas mit F war. Ich kann mich noch an einen ganz geschwungenes F erinnern. Was hatte Ulla den noch gesagt, bevor sie zu uns gesehen hatte, Grace?"

Das Ehepaar dachten mit einigen Wortspielen nach und immer wenn sie es hatten, schüttelte einer von denen den Kopf.

„Meinen Sie Erwin Feldberger?"

Schlagartig nickten beide und ich sah Mo erwartungsvoll an, damit er mir eines erklären konnte.

„Ich dachte, du hättest nach der Trennung deiner Eltern kein Wort mehr mit ihm gewechselt."

„Hatte ich auch nicht, aber an dem Tag war er bei meinem Training und mir schien es, als hätte er etwas geahnt und eben anscheinend auch gewusst." sagte Mo brummelnd.

„Es bringt nichts sich über die Fehler der Eltern aufzuregen. Wir sollten euch noch einen Brief geben, wenn ihr hier seid."

„Von wem?" wollte Mo wissen.

„Von einer sehr lieben Bekannten von euch."

Nun schob die Frau einen Umschlag über den Tisch. Wir nahmen und öffneten ihn. Es war eine DINA 4 Seite vollgeschrieben. Ich erkannte die Schrift und bekam sofort Tränen in den Augen.

„Woher habt ihr den Brief?" wollte ich wissen.

„Ich bin ihr Urenkel gewesen." lächelte Finlay an.

„Oma Traudl hatte uns nie ihren Nachnamen verraten." murmelten Mo und ich unwissend.

>Hallo, meine Lieben,

wenn ihr mein Brief lest, werde ich nicht mehr unter euch weilen. Es war schön euch beim erwachsen werden zu sehen zu können. Ich war froh, dass ich solche lieben Kinder kennen lernen durfte, die mir nicht nur mein Leben bereicherten, sondern auch mein Leben wieder etwas normalisieren ließ. Ich hatte jeden Tag an euch gedacht, als ich erfahren hatte, was mit eurem Kind geschah. Aber es war nie die ganze Wahrheit, bitte, hasst mich nicht für dass alles. Aber ich konnte auch nicht wissen, dass mein Urenkel, der dir diesen Brief überreicht hatte, dass richtige Kind adoptiert hatte.

Ich hatte Finlay und dessen reizende Frau Grace einen Urlaub in München geschenkt. Als sie mich besuchten um sich zu bedanken, meinten sie, ob sie das gut machen könnten. Ich hatte

sie damals angelächelt. Ich wusste genau, wie sie mir helfen konnten. Ich hatte einige Tage zuvor eure Eltern beim Bereden belauscht. Es war eigentlich mehr Zufall, da ich sie nur von Bildern her kannte. Ich hatte gehört, wie sie über das kleine Mädchen sprachen, wie sie es dir am Besten abnehmen konnten ohne das du davon Wind bekommen würdest. Ihr wisst doch, ich hatte sehr gute Ohren, wenn ich etwas nicht mitbekommen sollte. Ihr wart mir wichtig, deswegen bat ich meinen Urenkel und dessen Frau an jenem Tag im April in eine Adoptionsstätte zu gehen um sich nach einem wunderschönen Kind Ausschau zu halten.

Anscheinend hatte Grace eine sehr wählerische Geschmack, was das mit der Adoption etwas länger dauerte. Aber ich konnte genau vorgestern feststellen, dass sie das richtige Kind mit genommen hatten. Ich wollte nicht, dass sie in die falschen Hände geritten. Ich wollte, dass ihr irgendwann euren Herzen folgt und zusammen nach Schottland gehen würdet. Ihr wart in meinen Augen immer das tollste Pärchen und ich konnte mich keine andere oder keinen anderen neben euch vorstellen. Bitte, verzeiht, dass ich euch nichts davon erzählt habe, weil sonst wäre der Stress damals zu groß gewesen für alle Beteiligten.

Da es jetzt einige Jahre her ist, würde ich sagen, dass ihr bereit seit die Wahrheit zu erfahren. Theresa ist euer Kind. Grace und Finlay hatten den eigentlichen Vertrag nie wirklich unterschrieben, dazu war die Bedingungen viel zu konfus. Sie hatten den Vertrag umändern lassen, sodass eure Eltern nichts davon mit bekamen. Sie waren wie eine Pflegefamilie für Theresa, die jederzeit von ihren richtigen Eltern abholbereit waren. Ich hatte den beiden nichts von euch erzählt, weil ich wollte, dass sie selbst euch und diese Frau finden, die ihnen das Kind angeboten hatte.

Ich hatte es auch zugegebenerweise vergessen euch davon zu informieren, aber nun wisst ihr das und habt es schwarz auf weiß. Ich werde euch niemals vergessen.

Eure Oma Traudl.<

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now