Kapitel 14

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Es war bereits einundzwanzig Uhr als Neymar total k.o auf das Hotelbett fiel und blieb seufzend liegen.

„Ich spüre meine Füße nicht mehr, obwohl sie von dieser 'Laufstrecke' mehr gewöhnt sind!" jammerte er herzzerreißend.

Ich packte meine Einkaufstüten aus und schnitt die Etiketten ab. Zusammengefaltet legte ich diese in meinen Schrank und blickte auf meinem Freund. Er hatte mir damals doch wirklich eine neue schwarze Luis Vuitton Tasche gekauft. Sein Kommentar darauf war: 'Die passt perfekt zum Kleid.' Er war schon ein kleiner Spinner.

„Du kannst lachen. Ich bin ein guter Freund, wer würde acht Stunden mit einer Frau einkaufen gehen wollen?" quengelte dieser doch tatsächlich.

„Zur Zicke geworden?" wollte ich interessiert wissen.

Neymar stand auf, zog sich vor mir aus und ging in die Dusche. Ich wollte ihm hinterher, als mein Handy vibrierte. Ich ignorierte dies gekonnt und schlich mich nackt hinter sich in die Duschkabine. Ich legte meine Arme um ihn und ließ meine Hände auf seinem Bauch nieder. Er schreckte kurz auf. Ich fand ihn irgendwie heiß, wenn er nackt vor mir stand und die Wassertropfen seinen muskulösen durchtrainierten Körper herunterglitt. Ich war neidisch, dass sie wirklich so eng an ihn dran klebten. Aber ich war zufrieden, dass ich nicht an ihn klebte wie eine Klette, da ich schon immer ein Typ von Mädchen war, die mehr Distanz brauchte.

„ Weißt du, Braunbärchen, ich kann noch keine Gedanken lesen daher möchte ich doch wissen, worüber du nachgedacht hast?" wollte ich aus ihm herauslocken.

Er wandte sich in der Umarmung zu mir und sah mich von oben an. Es war nicht herablassend sondern mehr beschützend. Seine Lippen legte er sanft auf meine und strich mit der rechten Hand meinen Rücken auf und ab.

„Braunbärchen?"

„Du bist bräunlicher, größer und muskulöser als ich, also bist du mein Braunbärchen!" lachte ich an seinen Brustkorb.

Sein Herz schlug schneller als ich ihn berührte und ich konnte mir vorstellen, wie sehr er mich nach zehn Monaten noch immer lieben musste. Ich grinste als er anfing zu erzählen.

„Ich kann deinen scheinbaren Exfreund nicht ausstehen. Ein Mann spürt, was ein anderer Mann vorhat und bei ihm ist es nichts Gutes für mich. Dabei sollte sich der Satz nicht besitzergreifend anhören oder egoistisch. Ich will dich nur warnen, weil ich denke dieser Mario liebt dich noch immer und dass er ein Model nach dir genommen hat, die ziemlich viel Ähnlichkeit mit dir hat macht es mir offensichtlich, wie er denkt."

„Wie kommst du darauf, wie er denkt?" wollte ich ihn stutzig fragen.

„Weil ich weiß, wie ich denken würde, wenn mir eine wundervolle Frau den Laufpass geben würde, die mich hinterrücks mit meinem Besten betrogen hätte?" seufzte er in mein Haar.

„Woher weißt du das?" fragte ich ihn irritiert.

„Wenn man der Zeitung manches Mal glauben schenken ließ, dann das, hm?"

Unsere Blicke trafen sich, doch meine sanken gleich wieder auf den Boden der Dusche. Ich fühlte mich schmutzig, als ich diese Worte aus seinem Mund hörte.

„Aber ich hab mir das schon gedacht, schließlich wolltest du nie darüber reden."

Er nahm seine linke Hand und hob mein Kinn hoch, sodass ich in die braunen Augen sehen konnte.

„Aber ich will nicht, dass du dich deswegen jetzt Sorgen machst, dass ich dich nicht mehr lieben könnte. Ich will, dass du weißt, dass ich dir nach wie vor vertraue, dass du die Grenzen einhältst und wie eine junge Dame diese nicht so oft überschreitest."

„Nicht so oft, ist wirklich gut formuliert! Neymar, ich weiß, wo meine Grenzen sind oder waren und deswegen will ich bei dir alles besser machen, was damals mit Mario schief gelaufen ist. Ich bin glücklich mit dir. Ich liebe dich."

Meine Stimme klang euphorisch, als er nie Bedenken an mir hatte. Er hatte sich selbst ein Bild von mir gemacht und dass liebte ich an ihn.

„Es ist schön, dass du daraus Erfahrungen schöpfen konntest, aber es hätte auch ohne Schmerz und Tränen enden können. Ich bin mir sicher, dass Mario es nicht leicht wegstecken konnte, schließlich warst du wirklich seine erste große Liebe. Aber dass du nicht dumm bist und wieder zu ihm zurückkehren würdest, daran denke ich nie, weil du hättest ihn ja nie ohne Grund betrogen. Mehr Bedenken hätte ich, wenn der zweite vor dir stehen würde. Schließlich würde es keinen zweiten Mann in deinem Leben geben, wenn du den ersten wirklich geliebt hättest."

Seine braunen Augen brannten in meine und ich wusste er meinte das wirklich Ernst. Er war eifersüchtig auf Marco, obwohl er ihn noch nie persönlich traf? Ich verstand ihn wirklich, weil ich könnte mir auch nicht sicher sein, wenn ich mit einem Mann zusammen kommen könnte, die nicht treu sein würde.

„Ich liebe dich trotzdem. Wir sollten uns fertig duschen, die Jungs warten bestimmt schon unten am Strand!" lächelte er.

„Strand? Wann habt ihr das den ausgemacht?" fragte ich verunsichert.

„Während du in deinem Shoppingrausch warst." lachte er zynisch.

„Oooooh, danke, Mister da Santos Silva Júnior, dass ich die vollste Aufmerksamkeit und geistlichen Rat von dir erhalten hatte, damit ich wirklich nach kurzen acht Stunden das Einkaufszentrum hinter uns lassen konnte." brummelte ich ironisch seiner Brust entgegen.

Er lachte auf, drehte mich wieder rum, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stand, nahm das Redken - Shampoo und massierte es in meine Haare ein, dabei bekam ich eine wunderbare Kopfmassage. Wieso konnte er das nur so gut?

„Schatz? Ich will dann später eine wirklich unglaubliche Nacht mit dir! Ich weiß ja, dass die anderen Spielerfrauen gestern bereits eine laute Nacht nebeneinander hatten, aber ich war dazu nicht in der Lage, deswegen will ich es mit dir heute Abend." lächelte er verführerisch.

„Wenn du es erst heute Abend machen willst, dann solltest du aufhören mich zu massieren!" lachte ich ihn belustigt an.

„Wieso?"

„Weil du mich so massierst, dass ich eine Gänsehaut auf meiner Haut verspüre."

„Erregt es dich wohl?" fragte er gespielt dumm.

„Neein."

*

Einige Zeit später stand ich dezent geschminkt und mit einem weißen Sommerkleid vor dem Spiegel. Meine Haare hatte ich lockig die rechte Schulter runterfallen lassen. Neymar hatte mich auf den Weg zum Strand noch eine weiße Chrysantheme in die linke Haarseite. Lächelnd und Hand in Hand liefen wir in Richtung der Bucht in der wir uns mit den anderen trafen. Als ich mein Blick erhob, erschrak ich fürcherlich.

„Was wollen die hier?" brummelte ich Neymar flüsternd entgegen.

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