Zeiten ändern dich.

Kapitel 71

Kevin: Jetzt haltet alle mal die Klappe. Da wacht man am frühen Morgen nichtsahnend auf und was sehe ich mit dem ersten Blick auf das Handy?? 16 neue Nachrichten??? Euer Ernst???? Ich bin ihr bester Freund und ich kann sagen, was sie dachte und fühlte, weil ich ihr jede gottverdammte Nacht in dem sie weinend durch die Dortmunder Straßen lief zu mir kam. Ich war ihre erste Kontaktperson, wenn sie Probleme hatte. Wisst ihr, dass ich ihr sogar schon mitten in der Nacht Kondome gebracht hatte, weil ihre Pille leer waren? Ich hatte mich extra von der Tankwärterin schief ansehen lassen müssen, weil ich um Mitternacht noch Kondome gekauft hatte um diese später in Frankfurt in einem Hotel abzugeben!!! Wisst ihr, dass ich von dem Ganzen sehr genau gewusst habe, aber ich hatte meine Klappe gehalten, weil ich wusste, dass sie wieder glücklich werden sollte. Zwar auf einen heimlichen Weg, aber sie wollte in ihrem ganzen Leben, nur eines!!! Sie wollte immer einen Freund haben, der ihr genau das gab, was ihr erste große Liebe sie erfahren ließ.

Meine Augen weiteten sich. Kevin wusste von der ganzen Sache und hatte einmal in seinem Leben den Mund nicht aufbekommen. Wie nah standen sich Kevin und Amina? Wie weit ging ihre beste Freundschaft? Was denke ich da wieder? Wollte ich ihr wirklich eine Affäre mit ihrem Besten anhängen? Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf, damit meine Gedanken den Weg durch die Ohren hinaus fanden. Ich wollte so nicht über das Mädchen denken, welches ich mehr als mein Leben liebte. Sie wollte immer einen Freund haben, der ihr genau das gab, was ihre erste große Liebe sie erfahren ließ, wiederholte ich in meinen Gedanken. War ich ihre große Liebe? Ich war ihre erste Liebe, keine Frage, dass würde sie auch nie leugnen, aber war auch ich ihre Große?

Erik: >Hatte sie dir das etwa erzählt?

Kevin: >Ja, sie hatte mir all ihre Gedanken und Gefühle erzählt. Es gab Zeiten, da lebte sie in Miami und kam seltener her. Ich wusste, dass sie das Interview irgendwann bereuen würde, genauso wie sie es tat als sie auf Mario traf. Meinst du wirklich; Mario, sie hätte dir den spontanen Wechsel zu den Bayern verziehen können, wenn sie nicht selbst deinetwegen ebenfalls in derselben Krise gesteckt war? Sie hatte im Interview gesagt: Das sie niemals wieder nach Deutschland zurückkehren würde. Zwei Monate tauchte sie öfter in der Presse auf, weil sie sehr häufig in Deutschland anzutreffen war.

Mats: >So war dein Vertrag mit Ausstiegsklausel doch genauso. Bayern hatten dir das Geld geboten und du bist gegangen. Du trägst da zwar eine kleine Mitschuld. Aber am Ende war es der Fehler des Vertrages, welches dich zum Gehen einlud. Erinnerst du dich auch daran, dass du dich erst in Dortmund ein Haus kaufen wolltest und dass du immer beim BvB bleiben würdest? Wo bist du nun, Mario?

Mario: >Ich bin in München, weil ich ein Münchner Junge bin.

Kevin: >Du wärst nie gegangen, wenn du nicht erfahren hättest, dass sie dich betrogen hätte. Sie lebte seit eurer Trennung in ihrer Wohnung, die sie nie aufgeben hätte können, weil es die Finanzierung ihres ersten Gage war. Aber was sie eigentlich über die ganze Sache denkt, darauf würdet ihr eh nie kommen.

Ich konnte mir diese Gespräche einfach nicht auf Amina Sitzen lassen, deswegen schrieb ich automatisch schneller los. Meine Finger glitten über die Tasten unter dem Touchscreen. Ich brauchte nicht zu denken, was ich schreiben wollte. Es kam einfach über mir und das wahr wohl die Wahrheit.

Ich: >Sie will so bald es geht ihre Modelkarriere beenden. Sie will wieder ein ganz normales Mädchen sein, dass von früh bis spät arbeiten muss. Sie will ihren Körper nicht mehr 'verkaufen'. Sie will nicht mehr der Mittelpunkt aller schlechten Kritikpunkte sein. Sie will endlich wieder ihre positiven Seiten entdecken. Und wisst ihr noch was, ja, ich bin mit ihr nach Schottland geflogen, weil es ihr nachdem du, Marco, so eiskalt zu ihr warst, einfach nicht gut aussah. Verdammt, sie hatte sich vor Tagen von Neymar getrennt, weil sie schwanger von mir ist. Wenn ihr jetzt denkt, es sei gelogen? Nein, ist es nicht. Sie hatte das Ultraschallbild dabei, welches sie mir kurz bevor Marco gekommen war gegeben hatte.

Mats: >Sie ist schwanger?😅

Mario: >Mo, du wirst Vater?😳

Kehlchen: >Das war eine Nachricht, die erschüttert und gleichzeitig erfreulich ist. 😄Herzlichen Glückwunsch. 😄

Erik: >Damit hat wohl keiner gerechnet. Gratuliere!

Marco: >Wunderbar, davon kannst du dir auch nichts kaufen!

Ich empfang zwei neue Nachrichten von Marco. Er hatte mir ein Videolink von youtube geschickt und eine Textstelle aus dem Lied: Alligatoah - Über alle Berge.

Marco: >Nimmt sie leider keine Pille und Kondome rissen auch // Dann musst du Land gewinnen! Musst du Land gewinnen. // Kriegt sie ohne viel zu essen einen großen dicken Bauch. // Dann musst du Land gewinnen! Musst du Land gewinnen. // Nimm die Beine in die Hand und sag : Girl, wir wollen keine Name nennen // warn doch fast nur die Samen spenden // Das Kind wird einen Vater kennen // aber nicht mich denn ich bin // über alle Berge ...

Ich fand es nicht fair ihr gegenüber, dass er so was von ihr dachte.

Ich: >Wenn ich wieder in Deutschland bin, dann M-Ü-S-S-E-N wir mal miteinander reden!

Marco: >Mit dir sollte ich kein einziges Wort mehr wechseln. Du hast dein Versprechen gegenüber Mario und mir gebrochen!

Ich: >Ich hab euch nie ein Versprechen gegeben!

Marco: >Du wirst noch sehen, was du von dem allen hast. Glaub mir. Der Zug ist abgefahren!!!

Ich wusste, dass Mario und Marco darüber sich gar nicht freuen konnten, weil beide wirklich tiefe Gefühle für Amina hegten. Ich wusste auch, dass Marco ein ziemlich aggressive, allerdings talentierter Stürmer war, was wollte da ein kleiner Mittelfeldspieler wie Mario und ich dagegen ausrichten. Wir konnten zwar auch auf sämtliche Bereiche des Spielfeldes spielen, aber niemals im Tor wie es Kevin bewiesen hatte. Marco und Mario sahen auch wesentlich männlicher aus wie ich. Ich wurde immer nur Kindergesicht genannt, was mich schon dazu verführte, dass ich mir eine Gesichtsoperation machen lassen würde. Ich hatte zwar sehr viel Muskulatur, aber hätte schon noch mehr. Ich spürte zwei Hände auf meinen Nacken, die mich sanft massierten. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah in ihre braunen Augen.