Kapitel 35

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„Wir dürfen das nicht! Du hast Lisa." sagte ich stockend.

„Ich hätte dich niemals hergeben dürfen." sagte er traurig.

Es war das reinste Chaos in meinem Leben. Mario wollte mit mir reden, doch ich wies ihn ab. Neymar liebte mich und wartete auf mich, damit wir seinen Betrug bereden konnte. Marco war die letzte Woche immer in meiner Nähe und ich hab es gar nicht gecheckt. Moritz gestand mir jetzt auch noch, dass er mich noch immer wollte. Was hatten die an mich gefressen? Amina, die haben den Narren an dir gefressen. Genervt schüttelte ich die Selbstgespräche von meinem Hirn raus. Ich sah Mo einfach an.

„Ich ... ähm ..."

Er wollte gehen, als ich seine Hand festhielt. Musternd sah ich in seine Augen und verfiel wieder in ihnen. In diesem Moment gab er mir den Rest. Ich hatte derbes Gefühlschaos.

„Mo, bitte gehe heute nicht. Lass mich in diesem Chaos nicht alleine. Könnten wir uns einfach wieder wie damals zusammen setzen, reden, lachen und einfach Blödsinn machen?"

In seinem Blick lag so viel Liebe und Sorge.

„Das vermisse ich auch sehr, Amina."

Wieder senkte er seinen Blick und dachte anscheinend nach, was wir machen sollten.

„Weißt du was?" fing er an.

„Was soll ich den wissen?"

„Ich beweise dir, dass wir das alles immer noch können."

Ich bekam große Augen und konnte seine Worte gar nicht glauben. Er zog mich zu Leo, der noch immer mit Jürgen sehr ausgelassen unterhielt.

„Entschuldigt ihr uns,..."

Der gebürtige Münchner wartete bis die zwei Herren ausgeredet hatten. Als er endlich die volle Aufmerksamkeit hatten, führte Mo seinen Satz weiter.

„... Amina möchte noch ein bisschen Bowle haben, aber ihr steht im Weg!"

Wir hielten inne und wandten uns zurück, da wir gehen wollten.

„Instagram." lachte Leo auf.

Selbst Jürgen lachte interessiert. Nun stellten wir uns auf, sodass ich neben Mo in der Mitte stand. Wir machten blöde Gesichter und schossen ein Foto über Leos Handy.

>leobittencourt<

_ Foto _

Die besten Zeiten wieder aufleben lassen. Danke :* @ämsineyhusa, @moleitner_8, @jürgenkloppo

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Auf einem Schlag war das Foto wieder voll von Fangeschreibe und verliebte Smiley.

*

Wir saßen irgendwann auf einer Bank in dieser Halle und sprachen über Mo's Karriere. Es würde ihn in Stuttgart schon gefallen, aber er vermisse Dortmund, da seine Karriere dort anfing und dort wollte er auch unbedingt wieder hin nach seiner Leihe. Als er eine Hand mein Bein legte, sah ich ihn lächelnd an und spürte wieder das Kribbeln an der Stelle, auf der seine Hand lag. Was machte er nur mit mir? Ich hatte meine Zukunft doch mit Neymar gesehen. Warum bringt meine Jugendliebe mich nur so aus der Fassung? Auf einmal strich er mir über die Wange und lächelte mich liebevoll an.

„Egal, für wen du dich entscheidest, ich würde trotzdem nur noch an dich denken. Sowie all die Jahre zu vor. Hätte ich es damals schon gewusst, dass du meine einzige Liebe wärst, dann hätte ich dich gehalten. Ich hätte dich mit nach Dortmund genommen und dich niemals in diese Scheisse reinreiten lassen. Ich hätte dir helfen können, wenn ich eher gesehen hätte, wie es dir in der Beziehung mit Mario ging. Verdammt, Amina, ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst. Ich hätte es dir mit Marco genauso wie mit Mario gegönnt. Neymar hat dich glücklich gemacht und er tut es doch immer noch, oder?"

Seine Frage brannte auf meiner Seele und ich dachte länger nach. Als ich lächelte, sah er mich musternd an.

„Ich sah mit ihm meine Zukunft und ich hatte ihn nie gesucht, doch gefunden. Ich kann bei ihm ehrlich sagen, dass ich mich Zuhause fühle."

„Das hört man gerne."

Er zog seine Hand von meinem Bein und sah in die Menschenmasse, die tanzten.

„Mo, was wolltest du hören?"

„Passt doch alles." sagte er etwas leiser, aber so dass ich es noch immer verstanden hatte.

„Du hast vorhin das Thema gewechselt, als ich dich auf Lisa und euer Jahrestag angesprochen. Warum?" fragte ich ihn erinnerungsvoll.

„Zwischen Lisa und mir läuft es im Moment nicht so gut, aber das schaffen wir schon noch." lächelte er nicht glaubhaft.

„Will sie ein Kind von dir?" wollte ich seine Lüge belustigt auffliegen lassen.

Erschrocken sah er mich an und lachte leicht auf.

„Nein, würde sie mir damit kommen, wäre ich schon längst weg."

„Warum? Kinder sind doch schon was Schönes!"

„Ja, mit der richtigen Frau." murmelte er in sein Bart.

„Also ist Lisa nicht die richtige dafür?"

„Nein, sie nervt mich einfach nur noch. Versteh mich nicht falsch, aber sie engt mich ein, zwingt mich schon halbwegs dass ich ihr ein Antrag mache. Aber schau mich mal an, Heiraten kann man mit dreißig genauso wie mit sechzig noch." gab er genervt zu.

Er wollte sich also nicht mit der falschen einen Bund eingehen, bei der er weit vorher schon wusste, dass es niemals länger klappten könnte. Mo war in manchen Entscheidungen eigentlich nie so wie ich, aber in diesem Fall musste ich auch ihn wirklich zu stimmen. Wir waren noch zu jung für Liebe bis zum Lebensende. Wir waren noch zu jung für Kinder, bei denen wir Verantwortung übernehmen mussten. Irgendwas sagte mir, dass wir heute zum allerletzten Mal diese Freiheit genießen durften. Irgendwas sagte mir, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein sollten. Irgendwas sagte mir, dass ich in einer chaotischen Welt aufwachen würde. Nicht so wie es jetzt bereits war, sondern dass ich in viel tiefere Abgründe gezogen wurde.

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now