Kapitel 38

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* Amina's Sicht *

Wie ich das doch hasste, wenn Mo sich mir gegenüber so verhielt? Er wusste das doch ganz genau. Er wusste auch, dass ich zu ihm angeschissen käme, weil ich mich nicht gut fühlte, wenn er mir gegenüber so scheiße war, was auch noch meinetwegen war. Er wusste das verdammt noch einmal, wie ich mich verhalte. Aber an jenen Tag kann er darauf warten, dass ich an seiner Tür klopfen würde. Warum auch? Ich suchte die Schuld bei ihm und strafte ihn dafür mit meiner Ignoranz. Ich hätte damals nur für mich gekocht, meine schmutzigen Klamotten gewaschen, nur für mich das Beste gewollt, nur für mich hübsch gemacht und ihm hätte ich rein gar nichts gegeben. Ich gab zu ich war ein schlimmes Monster und dazu brauchte ich nicht einmal einen Grund. Ich stellte mich in die Dusche und säuberte mich von diesem salzreichen Wasser in der Therme. Schließlich zog ich mir meinen blau-weißen Jogginghose an und ein einfaches Top in der gleichen Farbe. Ich ließ die Schminke links liegen und trug meine Feuchtigkeitscreme auf das Gesicht. Als ich auch mit Zähne putzen und Haare föhnen fertig war, wickelte ich meine Haare zu einem einfachen Zopf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb zehn war.

>Amina,

ich gehe mit Mitch etwas Essen. Ich bin also nicht da. :*

Ich las die Nachricht von Leo und lächelte instinktiv auf.

>Hey,

viel Spaß und grüße ihn von mir. :)

Während ich eine weitere Stunde nervös und gleichzeitig gelangweilt durch mein Hotelzimmer lief, sagte ich mir immer wieder, dass ich ihn im Moment einfach nicht sehen wollte.

*

Ich stand nun vor dem Zimmer 334, welches gegenüber von meinem lag. Ich hatte Tränen in den Augen, bevor ich ihn sehen konnte. Verflucht, was war da zwischen uns, dass mich so fertig machte? Was verdammt war da zwischen uns, dass uns immer wieder zusammen schmiss? War es Schicksal oder eher Zufall, dass wir uns immer wieder begegneten und das in einer ungünstigen Lage? Ich wimmerte langsam und setzte mich an die Wand.

Ich traute mich nicht dort zu klopfen, weil ich keine Ahnung hatte, was ich ihm sagen sollte. Ich zog meine Beine bis zu meiner Brust an, legte meinen Kopf auf meine Arme, die auf meinen Beinen platziert waren. Ich verlor grundlos Tränen. Es machte mich fertig, wenn Mo und ich nicht miteinander richtig sprachen. Vielleicht weigerte sich auch mein Stolz bei ihm zu klopfen, weil ich schon so oft zu ihm zurückgekehrt war? Vielleicht sollte er mich einfach mal am Boden zerstört sehen? Ich wusste auch nicht, warum er so kühl zu mir war? Meinte er wirklich, es würde immer noch helfen, wenn er meine Gezicke so entgegentreten könnte?

*

Ich wachte einige Zeit später aus einem traumlosen Schlaf auf. Ich blickte mich um und erkannte, dass es nicht mein Zimmer sein konnte. Als ich auf die andere Bettseite blickte, sah ich Mo nur in Boxershort. Ich erinnerte mich, dass ich weinte und wollte aufstehen um nachzusehen, wie scheiße ich aussehen würde.

„Amina, bleib bitte liegen." brummelte Mo.

Er hielt meine Handgelenk fest und brachte verschlafen seine Augen gar nicht auf.

„Ich sehe bestimmt total fertig aus?" stellte ich klar.

„Nein, du siehst wundervoll aus. Ich würde jede andere von der Bettkante stoßen, wenn ich glücklich sehen würde."

Ich musste schmunzeln und legte mich wieder zurück ins Bett. Mein Kopf legte ich auf seine Brust und fuhr seine Muskeln nach. Seine rechte Hand legte er auf meine rechte Schulter.

„Warum warst du vor meinem Zimmer?"

„Ich hatte Angst bei dir zu klopfen! Ich weiß einfach nicht, warum ich dich immer traf wenn es in meinem Leben ungünstig ist. Ich war überfordert, dass nur du mich auf andere Gedanken bringen konntest. Ich wollte nicht wahrhaben, dass nur du mir gut tust und ich dir vertrauen kann."

Ich fing wieder das weinen an. Die Tränen liefen auf seine nackte Haut. Er strich mit seiner Hand über meine Schulter und Arm, während er mich auf den Kopf küsste.

„Du wirst es mir nicht glauben, aber daran hatte ich in letzter Zeit auch viel gedacht. Wir treffen uns spontan oder sehr schicksalhaft immer wenn es im Leben des anderen gar nicht gut lief. Ich hatte mir gedacht, was will uns das Schicksal dadurch beweisen? Will es die Wege solange kreuzen lassen, bis Oma Traudl ihren Willen bekam?"

Ich spürte sein Lächeln als er Oma Traudl erwähnte.

„Ich vermisse sie." lächelte ich unter Tränen.

„Ich auch! Sie hätte uns sicherlich gute Ratschläge gegeben."

Ich nickte zaghaft und fuhr mit meiner rechten Hand über seinen muskulösen Bauch. Als ich an seiner Seite ankam, strich ich ihn mit meinen Fingernägeln etwas über diese. Er wollte in diesem Moment als ich aufsah meinen Kopf küssen als er meine Lippen berührte. Erwidernd schloss ich meine Augen und lächelte in diesen stillen Kuss. Mo nahm mein Gesicht in seine Hände und legte mich ins Bett zurück, während er sich über mich beugte. Wir verfielen in einen sehr leidenschaftlichen und wilden Kuss, welcher sich sehr schnell zu einem Zungenkuss entwickelte. Wir ließen uns leiten von diesen wahnsinnigen Gefühl. Dieses Bauch kribbeln hatte ich schon so lange nicht mehr gefühlt. Meine Hirnfunktionen verabschiedeten sich und ließen mich mit meinem zu heftig schlagenden Herzen zurück. Wieder verlor ich einige Tränen.

„Wieso weinst du noch immer? Bin ich schlechter geworden?" hauchte er an meine Lippen.

„Nein, ich ... mach weiter."

Er löste sich und sah mich irritiert an.

„Was ist los?"

„Verdammt, Moritz..." jammerte ich.

Ich vermisste jetzt schon seine Lippen.

„Erst sagen, dann geht's weiter, wenn ich will!" lachte er höhnisch auf.

„Moritz Leitner, scheiß auf Schmetterlinge im Bauch, wenn ich dich sehe spüre ich die ganze Savanne."

„Sowas hat noch keine vor dir zu mir gesagt." schmunzelte er.

„Glaub mir, dass hab ich auch noch zu keinem vor dir gesagt." gab ich schüchtern zu.

Nun ging es weiter mit seinen zärtlichen Küsse. Ich spürte irgendwann, dass seine Hand unter mein Top verschwand. Er zog mir das Kleidungsstück aus und küsste mein Dekolleté und Bauch. Immer wieder lächelte er, als er zum Kuss ansetzte.

„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich diesen Körper vermisst habe?"

Ich genoss diese Berührungen von ihm, da er mich ganz aus dem Konzept brachte. Als ich meinen BH auf den Boden fallen sah, seufzte ich lächelnd. Ich würde an jenen Abend eine sehr zärtliche Nacht mit meinen Exfreund bekommen. Innerlich musste ich kichern, da Mario mir das doch vorgeworfen hatte. Oh Scheiße! Wieso kicherte ich bei diesem Thema? Mo durfte von diesen Gedanken nichts mitbekommen.

„An was denkst du, dass du so angespannt bist?"

Er hatte sein Kunstwerk an meinem Hals beendet und blickte mich neugierig an. Wenn ich das jetzt sagen würden, wäre die Nacht gelaufen.

„Wegen wem ist es? Mario, Marco oder Neymar?"

Mo strich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, als ich schon wieder Tränen verlor. Verdammt, warum war ich bei ihm nur so nah am Wasser gebaut. Vor allem war das nur am jenen Abend.

„Ich erinnerte mich, dass Mario mir unterstellt hatte, dass ich etwas mit dir hatte."

„Deswegen weinst du?" wollte er liebevoll wissen.

„Ich fühle mich dementsprechend scheiße, weil ich mit Neymar zusammen bin."

„Ich verstehe dich völlig, Amina. Wir können es auch gern lassen."

„Aber dann müsste ich schnell auf die Toilette um meinen Besten auszuschütteln." lächelte er belustigt.

„Du kannst mich doch nicht hier alleine lassen?" gab ich erschrocken heraus.

„Amina, wenn es dir nicht gut geht dabei, dann lassen wir das."

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now