Kapitel 93

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„Amina? Wie...? Wo...?"
„Ich war die ganze Zeit hier. Wieso hast du nicht einfach darüber mit mir geredet? Es ist nicht deine Schuld, dass Mo mich hasst und dass das Kind in mir zu 60 Prozent behindert sein könnte." weinte ich.
„Bitte, weine nicht."

Er kniete sich vor mir und sah mich traurig an.

„Ich liebe dich. Scheiss auf Mo. Scheiss auf Mario. Komm wieder in meine Arme. Ich würde dich nie wieder gehen lassen. Bitte verzeihe mir. Bitte lass mich nicht weiter leiden. Ich liebe dich und jede Frau nach dir, war billige Kopien. Ich will mit dir ein schönes Leben führen. Ich will dich auf Händen tragen und in die Welt schreien, dass du mein Mädchen bist. Sie sollen sehen, dass keiner dich mehr scheiße behandeln soll."
„Moment, ich will nur eines von dir wissen?"

Er sah mich eindringlich an und legte seinen Kopf zur Seite.

„Damals in Kreta hast du mich ins Hotel gebracht, als du zu mir das zweite Mal kamst, hatten wir etwas zusammen?" wollte ich neugierig wissen.
„Nein, wir hatten keinen Sex miteinander. Du hattest in dieser Nacht über deine Gefühle zu mir geredet. Du wusstest nicht, dass ich vor dir stand und du mir deine Liebe gestanden hattest. Du hattest geweint, weil du mir gegenüber Gewissensbisse hattest. Könntest du mir einen Gefallen tun?"

Ich sah ihn an und wartete bis er weiter sprach.

„Könntest du die Medikamente wegschmeißen?"

Woher wusste er von den Medikamenten? Vielleicht wollte er mich nur testen! Wieso sollte er auch davon wissen? In dem Gang war keiner zu sehen.

„Meinst du wirklich, ich wüsste das nicht? Ich war in jener Nacht wegen Alkoholismus in das Krankenhaus eingeliefert worden. Nachdem ich mich mit Mario gestritten hatte, ihn geschlagen und mich weiter betrunken hatte. Ich wachte in dieser Nacht auf und sah dich schleichend zum Schwesternbüro. Ich hatte dich beobachtet und bin kurze Zeit darauf umgefallen."

War das Zufall, Schicksal oder Lüge? Ich glaubte an kein Schicksal. Ich glaubte auch an keine Zufälle? Es war keine Lüge, dass schrie mein Verstand.

„Deswegen sind die Schwestern an ihr Büro vorbei gerannt? Warum hast du Mario geschlagen?"
„Das könnte sein. Ich wollte ihn zu rede stellen, warum er sich zwischen Mo und dir drängen wollte und als er sagte, dass ich ein Pisser sei, der das nicht selbst schafft, müsse er dies tun. Ich wusste nicht, warum mir dir Faust ausrutschte, ob es die Tatsache war, dass er mich provozierte oder die Wahrheit sprach. Ich kann es dir nicht sagen, auf jeden Fall habe ich seither keinen Kontakt mit ihm. Also schmeißt du sie weg?"
„Wenn nicht?" wollte ich provokant wissen.
„Dann habe ich keine Braut für meine Hochzeit." lächelte er durch seinen überwucherten Bart.

Meine Augen wurden bei diesen Worte größer und ich glaubte mich verhört zu haben.

„Ich werde es mir überlegen, wenn du dir den Bart endlich abschneiden lässt, wenn du dich nicht mehr betrinkst und du deine Koordination wieder findest. Ich will dich genauso."

Er nickte lächelnd, stand auf und setzte sich wieder auf den Platz, in dem Kevin davor saß.

„Anjaaa." rief ich.

*

„Was machen wir jetzt?" wollte er wissen.
„Also, wo ist eigentlich Kevin?"
„Er hat mich vorhin auf den Weg in ein Cafe hier her geschickt."
„So ein Blödmann." kicherte ich Marco entgegen.

Er hatte seinen Bart abrasieren und auch seine Haare wie immer schneiden lassen.

„Du bist hübsch, mein Lieber." kommentierte ich sein Aussehen.
„Hättest du mich mit der Verwilderung nicht genommen?" fragte er neugierig.
„Ich hätte dich sogar als Krüppel genommen."

Seine Mundwinkel zogen sich in Richtung dem grauen Himmel. Er zog mich zu einem parkenden Taxi und bat den Fahrer uns zum Hause Reus zu fahren. Der Blondhaarige legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und strahlte mich immer mehr an.

„Hast du Drogen genommen?"
„Nein, ich hab Hoffnung genommen." lachte er.

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now