Kapitel 18

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„Weil du wissen solltest, dass nicht alles Gold ist was glänzt."

Ich beschloss einfach in Laufe der Woche mit Neymar darüber zu reden. Irgendwie konnte ich das nicht glauben, nachdem er mir jeden Tag solche schönen Worte sagte. Verdammt, ich durfte nicht an ihn zweifeln, schließlich wollte er mit mir nach Barcelona ziehen.

„Ämsi? Gehen wir ins Zimmer?"

Erschrocken durch den Ruf durch diese Stille stand ich auf und bereute es gleich darauf, dass ich so unüberlegt handelte.

:) * Neymar's Sicht * :)

Ich musste den ganzen Abend schon meine Freundin mustern. Erst flüsterte sie mit Sara und schließlich mit Thaissa herum. Irgendwann gingen sie sich ein Bikini anziehen, da sie ins Meer wollten. Meine Freundin kam noch nachdenklicher zurück als sie gegangen war. Lag es an der erwähnten Person? Hatte sie ihn wohl noch nicht vergessen? Als ich zu ihr wollte, sah ich dass sie mir Paulinho auf dem Meer trieb. Worüber sie wohl sprachen? Es beunruhigte mich, dass alle etwas gegen sie hatte.

„Du weißt, dass sie Mario mit Marco betrogen hatte?" stellte Thomas klar.

„Es ist mir egal, was sie davor gemacht hatte."

„Sie könnte es bei dir auch machen! Hast du da keine Angst?" murmelte Philipp unsicher.

„In diesem Fall habe ich mir mein eigenes Bild über sie gemacht. Wir sind öfter zusammen als Mario und sie. Wir wollen nach der Weltmeisterschaft sogar zusammen ziehen, also werde ich weiterhin auf ihre Vergangenheit scheißen, schließlich leben wir in der Gegenwart und für die Zukunft. Manche haben das immer noch nicht begriffen, hm?" stellte ich meine Gegenfrage.

Es nervte mich allmählich, dass alle über meine Freundin so schlecht sprachen. Sie hatte einen großen Fehler gemacht und wurde bis an jenem Tag noch gesteinigt. Was hätte sie tun sollen? Sie wollte bei Mario bleiben, weil sie ihn geliebt hatte, aber irgendwie wollte sie auch aus dieser Beziehung, sonst hätte sie sich niemals mit Marco, der genauso in eine Beziehung war, eingelassen. Vielleicht war es auch einfach nur eine Romance aus Traurigkeit, Unverständnis oder einfach etwas anderes als der triste Alltag. Ich konnte nicht in ihre Gedanken blicken. Ich lachte innerlich, als ich dachte, dass es kein Wunder war bei so einer tollen Frau seine Instinkte zu folgen. Sie war hübsch, humorvoll, liebte Fußball und modelte. Sie konnte neben mir sitzen, nichts reden und trotzdem verstanden wir uns.

* Flashback *

Ich konnte mich noch erinnern, dass wir in meinem Haus in Barcelona auf der Couch saßen. Der Himmel wurde schwarz. Der Mond zog langsam seinen Gang um die andere Seite der Erdkugel. Der TV spielte in jenem Moment einer der James Bond Filme. Das ganze Haus war in einem sehr schönen Ruhe gehaucht. Ich hätte eine Nadel hinunterfallen lassen können und man hätte es noch im Eingangsbereich hören können. Sie sah vor einigen Monat in dieser Nacht auf und verschwand kurz in das Speisezimmer. Als sie zurückkam hatte sie eine Flasche Sekt, zwei Gläser, ein Bier und eine Cola. Sie stellte diese alles auf dem Glastisch auf und schenkte mir ein Glas Sekt ein. Wir stießen zusammen an und küssten uns leidenschaftlich bevor wir den Sekt tranken. Wir genossen die ganze Nacht diese erholsame Ruhe, schließlich hatten wir beide ziemlich turbulente hin-und hergerissene Berufe, die einen immer wieder in Anspruch nahmen.

* Flashback - Ende *

Irgendwann werden alle wissen, warum ich nur an sie festhalte. Ich stand auf und ging an das Meer.

„Ämsiiii? Gehen wir ins Zimmer??" rief ich ihr zu.

Sie schreckte auf und ich war mir sicher, dass Paulinho ihr erzählt hatte, was die Spieler über sie sprachen. Amina stand kurz als sie schmerzhaft einsackte.

„Scheisseeeeeeeeeee!" brüllte sie durch die Nacht.

Ich rannte ins Meer um nachzusehen, was passiert war. Mein Blick fiel auf Paulinho ,der sie bereits stützte. Ich legte ihren linken Arm um meine Schulter, sodass sie von beiden Seiten Hilfe bekam.

„Kannst du laufen?" fragte ich hilflos.

In diesem Moment klappte sie ganz und gar zusammen. Was ist nur mit ihr? Ich nickte Paulinho zu, dass er mein Autoschlüssel und mein Handy holen sollte. Ich nahm meine Freundin nun auf meine zwei Arme und trug sie wie eine schlafende Braut aus dem Wasser. Draußen frierte man, wenn man sowie meine Holde nur ein Bikini anhatte. Ich rannte mit ihr im Arm in Richtung Auto, in dem Paulinho schon saß und wartete. Daran wird sich wohl nie etwas ändern, er wusste halt immer wie einer über die Situation dachte. Ich legte sie auf die Rückbank meines Fahrzeugs.

*

Als wir im Klinikum ankamen, wurde sie eine halbe Stunde untersucht. Ich hatte das Gefühl es würde ewig dauern. Mein Mitspieler legte aufmunternd seine Hand auf meine rechte Schulter.

„Es wird schon wieder!"

„Ich mag mir nicht vorstellen, wenn."

Ich ließ mein Gesicht in meine Hände fallen, da immer wieder Ärzte aus dem Raum gingen, die sich angespannt in den Nacken kratzten.

„Soll ich für dich ein Kaffee holen?" wollte Paulinho etwas ablenken.

„Nein, ich will nur endlich Klarheit haben. Ich sitze hier schon seit einer Ewigkeit und am liebsten würde ich jetzt da rein gehen."

„Kann ich mir vorstellen, aber da musst du deine Ungeduld etwas mehr schwächen. Je länger die Ärzte meist untersuchen, desto besser wird es für die Heilung sein." lächelte er mir munter zu.

Ich spürte wie meine sämtlichen Körperteile das Zittern begannen, immer wieder sah ich beunruhigend zu dem Raum in der meine Freundin lag. Ich wusste nicht, ob sie von ihrer Ohnmacht je wieder aufwachen würde oder ob sie wieder werden würde. Es waren einfach schreckliche Gedanken dabei, die mich noch mehr Sorgen bereiteten. Ich durfte einfach nicht schwarz sehen. Ämsi ist stark, dass wusste ich, wie sollte sie auch gegen diese schlimmen Gerüchte sonst so standhaft bleiben. Sie ging ihren Weg, auch wenn sie alleine hätte gehen müssen. Aber ich war glücklich mit ihr und hoffte, dass es irgendwann jeder einsehen würde.

„Worüber haben Amina und du auf dem Wasser geredet?"

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