Zeiten ändern dich.

Kapitel 76

„Sollte uns Theresa deswegen abholen?" fragte ich ihn direkt.

Der ältere Mann legte seinen Kopf auf seine gefalteten Hände, während seine Ellenbogen auf der Tischkante lagen. Er musste etwas Grinsen als er meine Worte hörte.

„Ja, ihr müsst wissen, dass unsere Theresa ein ganz großer Großkreutz-Fan ist."

Das würde Kevin gefallen: schottischer Kevin-Fan, lächelte ich innerlich. Einige Zeit später setzte sich seine Frau neben ihn, sodass wir gegenüber saßen. Eine Bedienstete stellte Kuchen, Kaffee und Geschirr hin. Servietten waren bereits sehr schön auf den Tellern gewesen. Sehr vornehm.

„Wir haben vergessen uns vorzustellen: Mein Name ist Grace und das..."

Sie zeigte auf den Mann, welches sehr streng aussah, aber mit Sicherheit sehr humorvoll sein konnte.

„... ist mein Mann Finlay Cameron. Es ist sehr schön, dass ihr gekommen seid!" lächelte sie uns zu.

„Ganz auf meiner Seite..."

Ich wollte ansetzten um uns auch vorzustellen, als Grace mich stoppte.

„Wir wissen, wer ihr seid! Es war Gottes Fügung, dass ihr zusammen nach Schottland geflogen seit. Es war euch vorherbestimmt, dieses Mädchen zu sehen. Ihr müsst euch nicht vorstellen, den wir kennen euch bereits. Und wenn ich den Vergleich zwischen Theresa und euch sehe, weiß ich ganz genau woher sie die Haare, die Augen, den Mund, die Nase und das Gesicht vererbt bekommen hatte."

Unsicher tippte ich mit meinem Fuß, da ich mich irgendwie komisch vorkam. Ich wollte immer ein Stück Sicherheit und Gewissheit, was los war, aber sie ließen sich ja mächtig Zeit mit dem Grund für diese Einladung. Wir aßen erst einmal zum Kaffee und ließen Theresa wieder unbeschwert durch den Garten fetzen, während die Bedienstete den Tisch abräumte.

„Sie hat ein sehr ausgeprägte Ausdauer und das schon von klein auf." warf Finlay in die Runde.

Wir blickten ihr noch lange nach, bis wir uns umwandten und eine Akte vor sich legte.

„Frau Hummels und Herr Leitner, wissen Sie wie lange wir sie gesucht haben und auf einmal wie als wäre es eine Fügung, riefen sie bei uns an um für vier Tage in einer unseren Ferienhütten zu bewohnen? Für uns war eigentlich schon recht schnell klar, dass es für Sie nicht nur ein Urlaub bleiben würde." fing Grace zu erzählen an.

„Theresa wurde am 31. Mai. 2008 in München geboren und wurde gleich darauf zur Adoption freigestellt." stellte nun Finley klar.

Neugierig auf diesen Lebenslauf der Kleinen sah ich Mo und schließlich das Ehepaar verwirrt an.

„Wir waren zu diesem Zeitpunkt in München im Urlaub, da wir von Schottland mal etwas Abstand haben wollten. Wir hielten es für eine sehr gute Idee in einer dieser Adoptionstätten zu gehen und sahen dann diese Frau, die mit einem dieser Berater sich unterhielt. Sie war wunderschön und wirkte auch sehr in meinem Alter zu sein. Als sie mir in die Augen sah, lächelte sie mich an und wandte sich wieder zur Berater. Während wir später mit unserem Berater über unsere Wünsche uns unterhielten, kam die Frau mit den braun-rötlichen Haaren an der offenen Tür vorbei. Wieder lächelte sie uns an und stoppte dieses Mal ihren Berater. Sie kam in unseren Raum und fragte: 'Woher wir den seien?' Als mein Mann darauf erwiderte, dass wir von Edinburgh kämen, wurde ihr Lächeln interessierter. Sie erzählte uns, dass sie in diesem Moment eine Neugeborene zur Adoption freigegeben hatten, da ihre Tochter noch sehr jung und unerfahren wäre. Wir hatten einige Zeit später uns das Kind angeschaut und waren sofort hin und weg von diesem Lächeln, dieser Unbeschwertheit, von dieser Schönheit..."

Grace stoppte ihre Erzählung und blickte auf das Mädchen, welches noch immer durch den Garten rannte.

„... und jetzt darf ich sie sehen, wie sie ihrem Idol nachahmt." gab sie sanft schnaubend auf.

Diese Geschichte von diesem Mädchen kam mir auf einmal sehr bekannt vor. Ich hatte sie noch nie zu vor gehört, aber dennoch versuchte ich diese Geschichte auf meine eigene zurück zu koppeln.

„Wieso erzählen Sie uns die Geschichte dieses Mädchens?" wollte ich etwas angespannt wissen.

„Weil es die Geschichte von Theresa Cameron, die in Wirklichkeit Hummels heißen sollte." fuhr Grace fort.