Kapitel 63

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„SAG MAL, TICKST DU NICHT MEHR GANZ RICHTIG!"

Ich sah ihn desinteressiert an, als er auftauchte und mich mit seinen killenden Blicken erdrosseln wollte. Normalerweise hätte ich bei so einem Spruch kehrt gemacht und wäre in meiner Ehre gekränkt weggelaufen, doch diesen Gefallen wollte ich den großen Herrn Reus nicht machen. Er sollte wirklich mal dezent auf sein Mund fliegen. Wieso sollte ich mich von einer früheren Affäre so behandeln lassen? Warum hatte er sich nur so ins Negative verändert? Vielleicht liebte er mich noch, dennoch will er es nicht zu geben - was wiederum typisch für ihn wäre - weil er die Vergangenheit nicht mehr hervorrufen möchte?

„Ich hoffe, dass diese Kälte hilfreich ist, dass du dich wieder normal mir gegenüber aufführst. Ich bin keine Schwerverbrecherin." schnauzte ich ihn eiskalt an.

Er kletterte aus dem Teich. Seine Laune wurde nur verbitterter und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er einsichtig war. Aber ein Herr Reus würde das niemals zugeben, dass er etwas bereute oder das er etwas falsch gemacht hatte. Marco baute sich vor mich auf.

„WEIßT DU WIE TEUER DIESES HANDY WAR?"

Oh, hatte er wohl sein armes Handy in der Hosentasche! Oh, das würde mir auf keinsterweise Leid tun.

„Ich dachte als Profi hätte man andere Probleme wie das Thema: Geld."
„VERDAMMT, ES WAR EIN GESCHENK... von dir!!!"

Erschrocken sah ich ihn an. In seinen Augen konnte man Reue und Ärger sehen. Wieso hatte er das Handy noch immer? Es war doch schon nicht mehr auf den neusten Stand. Freude breitete sich in mir aus als ich seine Worte hörte.

„Weißt du was, ich hab nie ein schlechtes Wort über dich verloren. Niiiiiie im Leben hätte ich über dich etwas Schlechtes gesagt, aber im Moment wünsche ich mir, dass du einfach dort geblieben wärst, wo du bisher warst. Ganz weit weg. Eine Erinnerung in meinem Leben."

Ich lief einfach durch das Gestrüpp wieder in den abgelegene Seite des Parks. Frustriert führten mich meine Beine in das Gourmetrestaurant in Stuttgart - Mitte. Ich setzte mich hinein.Ich hätte nichts gesagt, wenn er gekommen wäre und wie damals gewesen wäre? Aber das Marco so austickt, nur weil ich mit Mo gekuschelt hatte, obwohl wir gar nicht zusammen waren und uns nicht mal geküsst hatten. Das wäre vielleicht danach gekommen, konterte mein Unterbewusstsein, welches ich mit einem HALT DIE KLAPPE, versuchte ruhig zu stellen. Ich war in Stuttgart wegen eines kleinen Fotoshooting für die neue VfB Kollektion, die vor einigen Tagen herausgekommen war. Ich bekam eine Nachricht als ich auf mein Trinken gewartet hatte.

Moritz:
Wo bist du?

Amina:
Gourmetrestaurant 5

Es kam keine Antwort zurück, stattdessen hörte ich die Türklingel nach fünfzehn Minuten. Ich erhob mein Kopf nicht und schlürfte aus mein Glas, welches mir der Kellner vorhin endlich gebracht hatte. Ich merkte, dass sich jemand auf den freien Platz vor mir sich platzierte.

„Tut mir leid, ich wusste nicht, dass er so aggro sein würde. Ich hatte ihn auch echt nicht in Kenntnis gesetzt."

Ich blickte in die blauen Augen von Moritz und ich versank wieder in ihnen. Wie konnte ein junger Mann wie Mo, solch schöne Augen haben. Er war schon vom Körper her ein sehr hübscher Mensch, aber seine Augen übertreffen alles. Ich war überfordert mit seiner Wortwahl und nickte.

„Warum bist du eigentlich in Stuttgart? Weiß Neymar davon, dass du mich aufgesucht hast?"

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now