Kapitel 64

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„Eigentlich war das so, dass ich ein Shooting heute Abend in Stuttgart bei deinem Verein habe wegen der neuen Kollektion, nicht? Und da ich frei hatte, wollte ich doch einfach aufsuchen, weil ich dir das mit der Schwangerschaft erzählen wollte. Ich dachte, es sei fair dir gegenüber, wenn du es von mir gesagt bekommst, als von anderen. Ich will nicht, dass es heißt, dass ich hinter deinem Geld her sei, damit du vielleicht irgendwie jeden Monat deinem Kind Geld zu kommen lässt, damit es leben kann."

„Oh, mit so viel Ehrlichkeit hätte ich nicht gerechnet." lächelte er stumpf.

„Ich will das du weißt, dass ich mich von Neymar getrennt habe als ich erfahren hatte das ich Schwanger bin." sagte ich in einem sehr traurigen Tonfall.

Erstarrt und ungläubig sah er mich an und konnte seine Stimme nicht finden. Er öffnete seinen Mund und schloss diesen zugleich wieder. Seine Augen starrten auf mich. Sie suchten nach einem Hinweis, dass ich lügen könnte. Seine Lippen bebten. Seine Hände fuhr er unruhig durch sein Haar und faltete sich in die Hände.

„Aber du liebst ihn immer noch?" wollte er flüsternd wissen.

„Es hat keine Bedeutung mehr, schließlich bin ich schwanger und das nicht von ihm."

„Hast du ihm gesagt von wem es ist?"

„Mo, er ist schlau, schließlich kann er eins und eins zusammen zählen. Er wird dein Namen herausfinden, weil ich ihm erzählt hatte, dass wir quitt seien. Er hatte mir Bruna geschlafen und ich mit dir. Zwei ehemalige Beziehungen." lächelte ich ihn traurig an.

>Ist Bruna etwa schwanger????

Ich fuhr herum und sah, dass die Nachrichten bereits angefangen hatten.

>Gestern konnte man Bruna in Dubai mit einem kleinen Bauch sichten, ob es sich da um ein Baby- oder Frustbauch handelt, wissen wir nun nicht wirklich. Aber wenn es wirklich nur ein Frustbauch sein sollte, dann könnte es genauso wahr sein, da sie in letzter Zeit sehr viel Vorkommnisse stellen musste, wie die Bekanntgabe der Verlobung zwischen Neymar und Amina. Wenn sie wirklich schwanger sein sollte, dann hätte Neymar, Amina sehr viel zu erklären.

„Sie haben kein Dunst, dass diese Verlobung nicht mehr gültig ist!"

„Nach zwei Tagen ausverlobt, was? Aber wo wirst du nun wohnen?"

„Ich werde in meine Penthousewohnung ziehen."

„Nach München? Aber dann wohnt unter dir die Gebrüder Götze mit Anhang!"

Mo war sehr verunsichert, dass ich mir Mario freiwillig antun würde.

„Ich wohnte schon viel früher da als die, außerdem verstehe ich mich mit Fabian und Kristina immer noch sehr."

Der junge Mann sah mich aufmunternd an und lächelte widerwillig.

„Du kannst auch vorübergehend in meine Wohnung mit einziehen!"

„Sei mir nicht böse, Mo, ich will nur, dass sich über alles Gras wächst, bevor wieder hinter uns herumgesprochen werden würde. Oh, sie hat Schluss gemacht und kehrte zu ihrem Ex zurück."

„Ich bin dir nicht böse. Ich kann dich verstehen. Du kannst auch wieder nach Dortmund ziehen. Vielleicht nimmt dich Kevin in seiner Bude auf?" wollte er mich wissen lassen.

„Ich würde gerne wieder nach Dortmund gehen, aber erstens nicht ohne dich, zweitens würde ich jeden Abend FIFA nicht ertragen und drittens war ich am Überlegen ob ich meine Modelkarriere an den Nagel hing."

Moritz bestellte sich ein Wasser, während er mich still zuhörte. Er war ein wahrer Zuhörer und gab immer sehr stilvolle Tipps.

„Wieso willst du deine Karriere an den Nagel hängen?"

„Weißt du, Mo, ich vermisse das Unbeschwerte, welches ich mit dir in der Beziehung vermisst hatte. Diese Leichtigkeit des Seins. Ich will diesen Moment zurück."

„Du sehnst dich nach der Vergangenheit, dass du die Zukunft nicht siehst."

„Ich sehe in die Zukunft. Ich möchte meine volle Zeit meinem Kind schenken, bevor ich wieder modeln gehen würde."

Wir sprachen noch einige Zeit bis wir... ähm... nein, falsch ausgedrückt, bis ER bezahlte. Ich blickte ihn gespielt sauer an und doch lächelte er mich an.

„Ich habe die Tage frei. Ich werde dir für dieses Wochenende in München behilflich sein!" sagte er hilfsbereit.

„Ich bin damit einverstanden, nur wenn du wirklich Zeit hast?" wollte ich neugierig wissen.

„Wir können auch einige Tage nach Schottland fahren um unsere Seele baumeln zu lassen. Ich will ja nicht dass die Frau, die mein Kind in acht Monaten auf die Welt bringt unnötigen Stress hat."

Auf den Weg zu ihm, telefonierte er herum: Flughafen und er erkundigte sich über einige einfache Ferienhütte ohne Luxus. Ich konnte seine ganzen Telefonate gar nicht realisieren bis ich drei Stunden später ohne einen gepackten Reisekoffer, nur mit Geldbeutel, Handy und Ladegerät neben ihm in der zweiten Klasse saß.

„Du spinnst!" lachte ich ihn flüsternd aus.

„Dir hat es doch schon damals gefallen, wenn man spontan war. Ich mein ich könnte dir heute keine Almhütte mit Schnee schenken, aber eine Reise nach Schottland, die du dir schon immer gewünscht hattest."

Er wusste wirklich noch ihre ganzen Wünsche, die sie je ihm gegenüber verlauten ließ. Ich sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an und am liebsten hätte ich ihn hier und jetzt geküsst, aber ich wollte nicht. Ich wollte wieder normal leben und wenn ich das schaffen möchte, muss ich mich so unauffällig wie möglich verhalten.

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