Kapitel 24

540 14 0
                                    

Am Mittwoch wurde ich um zwei Uhr von Isabella geweckt. Ich war noch gar nicht richtig wach und sie verlangte von mir das ich mich in einer halben Stunde soweit fertig geduscht, geschminkt, gekleidet und gepackt unten in der Lobby stand. Ich versuchte, diesen Rekord mit meiner Müdigkeit zu schaffen. Als ich einige Minuten später als vereinbart im Frühstücksraum stand, meinte sie doch wirklich:

'Das wird von deiner Esszeit abgezogen.'

Ich hatte ihr Lächeln gesehen, als sie mir das sagte. Das Hotel in Agia Marina hatte eine Kleinigkeit von ihrer eigentlichen Auswahl für uns vorbereitet, damit wir nicht hungrig auf die Arbeit gehen brauchten. Nachdem Frühstück, was für mich nur ein Erdbeer-Sahne-Tee, Ei mit Marmeladenbrötchen war, verschwanden wir dankbar vor das Hotel.

'Nicht dein Ernst?' lachte ich an jenem Morgen auf.

'Willst du fahren?' wollte Isa grinsend wissen.

'Oh, gerne!'

'Aber bitte keine Blitzer?'

'Ok!' stimmte ich ihr zu.

'Auch keine unüberlegten Überholmanöver?'

'Isa, ich werde aufpassen ok?'

Ohne weitere Worte setzten wir uns in den roten Ferrari und folgte die vorbereitete Route im Navi. Ich fuhr mit quietschenden Reifen an, als ich die Blicke von Isabella auf mir spürte.

'Von quietschenden Reifen hast du nicht gesagt!'

'Aminaaa, du machst mich wahnsinnig, da nimmt man extra ein schnelles Auto, damit man pünktlich ankommen würde und du fährst so schnell an.'

Bevor ich weiter mit ihr diskutierte fuhr ich einfach ruhig weiter. Das Navi lotste uns durch ganz Kreta bis hin zu einem Parkplatz unterhalb des Lasithi - Hochgebirges. Schließlich fuhren wir ziemlich weit in das Gebirge bis keine Straße mehr zu sehen war. Die Straße endete einfach.

'Stell das Auto einfach da vorne auf den improvisierten Parkplätzen.' gab Isabella wissend weiter.

Irritiert blickte ich meine Beraterin an und schließlich den sandigen Weg vor mir. Das arme Auto, dachte ich mir in Gedanken und fuhr einfach auf dorthin, wo Isabella das Auto sehen wollte.

'Wie weit müssen wir noch laufen?' fragte ich irritierter wie zuvor.

Wir stiegen nun aus und folgte der still gewordenen Miss Isabella Moric. Brummelnd liefen wir einen kleinen Steig empor, während ich mir doch öfters dachte, warum ich mich überhaupt geduscht hatte. Ihre Ausrede war immer, damit sie mein Gemotze unterbinden konnte, dass sich meine Muskulatur demnächst bei mir bedanken werden. Sie wusste ganz genau, dass eine Mischung aus bergauf, Hitze und früh am Morgen nicht gut für die tägliche Stimmung war. Vor allem dann nicht, wenn man erst zwei Stunden geschlafen hatte.

Als wir am Gipfel angekommen waren, war es bereits acht Uhr. Die Sonne ging langsam am Horizont auf und ich verstand, wieso wir einen straffen Steigweg von einer dreiviertel Stunde bergauf hatten. Wir würden das Fotoshooting auf einem Gipfel machen, wurde mir schließlich von der Setdirektorin erklärt. Ich wurde in eine vorbereitete Kabine gesteckt, hergerichtet und aufgeklärt, wie sich Miss Laurenzi das alles gedacht hatte.

Ich stellte mich zwei Meter vor den Abgrund in die entgegengesetzte Richtung blickend. Dazu steckte ich mir Kopfhörer rein und tat so als würde ich fröhlich umher tanzen. Meine Haare waren während den ganzen Shooting offen, allerdings einmal gewellt, gelockt oder geglättet. Es war mega schön, aber dennoch atemkostend. Je höher die Sonne stand, desto heißer wurde das Shooting. Auf Mittag zu stand ich nur noch mit einem sehr knappen Bikini vor der Spiegelreflexkamera. An jenem Tag von acht bis um zwölf Uhr ging ich mit Sicherheit für dreizehn verschiedene Outfits und Hintergründe wieder in die Kabine. Ich hoffte, dass Isabella bei der Rückkehr in Agia Marina Verständnis zeigte und mir einen Abend genießen ließ.

Nach zwei weiteren Stunden und fünf weiteren Outfits mit optisch verschiedenen Sichtweisen, wie einmal auf einem Felsen sitzend, stehend, tanzend oder liegend. In verschiedenen Positionen wurde ich durch das Gebirge fotografiert, dass ich auf diese Bilder nach dem langen Fußmarsch auf den Gipfel noch immer gut aussahen, hätte ich frei weg bestritten. Als wir die Bilder um zwei Uhr ansahen und ich schließlich mein >ok< gegeben hatte, war ich für den restlichen Tag erlöst.

Die Rückkehr im Hotel war um sechs Uhr, daher hatte ich noch eine Kleinigkeit im Essenssaal gegessen und mich in mein Bett verkrümmelte. Ich war mega ausgepowert und ich schlief mit einer Bitte ein, dass der Donnerstag nicht so früh und anstrengend anfing wie dieser.

Zeiten ändern dich.Where stories live. Discover now