Kapitel 5

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"Man Martha! Das ist eine Karikatur. Da muss man übertreiben!",versuchte Nele mir zu erklären. "Außerdem hat Till das aufgehangen und nicht ich oder Kasi." "Du hast es aber gemalt. Ich wusste nicht, dass du mich auch so siehst. Du bist genau so eine Verräterin, wie alle anderen auch." "Boar Martha du musst echt mal aufhören mit diesem blöden Krieg. Niemand hat mehr Bock darauf, nur du hast das noch nicht gecheckt." "Wir sind keine Freundinnen mehr.", sagte ich leise, nahm ihr Buch indem sich alle ihre Zeichnungen befanden und zerriss es vor ihren Augen. Genau so fühlte ich mich gerade von Innen. Einfach nur zerrissen und verletzt.
Ich rannte aus dem Raum und fand mich wenig später auf dem Schulhof wieder, wo Nele mich aufhielt. "Martha jetzt ernsthaft. Wach mal auf und lass diesen blöden Streit. Die Sportler sind gar nicht so blöd." "Achja?! Und was war mit unseren Koffern, mit dem Logo und den ganzen andern Streichen?!" "Ach und ihr wart besser oder was?!", mischte sich plötzlich Till ein. "Mit dem Klau unser Pokale, den Farbbeuteln im Bett oder die verwaschenen Trikots?!" "Was mischt du dich jetzt hier ein du Turnbeutel?!", fuhr ich ihn an. "Du willst es wohl einfach nicht verstehen.", sagte Nele und ging dann. Ich schaute ihr nach. Mist ich hatte es wohl echt verkackt. Aber wir mussten uns doch Respekt verschaffen. Ich hab das doch alles nicht für mich, sondern für die Einsteiner gemacht. "Martha ich erkenne dich einfach nicht mehr wieder. Du hast dich so verändert. Ich weiß echt nicht ob ich das noch kann mit dir." "Kasimir machst du gerade mit mir Schluss?!", fragte ich ihn entsetzt. "Okay. Dann verrat du mich auch noch. Gar kein Problem." Ich war so sauer, aber gleichzeitig so unendlich traurig. Innerhalb von 24 Stunden hatte ich meine beste Freundin und meinen Freund verloren.
Ich wollte nicht weinen, aber es ging nicht mehr. Als ich zurück auf meinem Zimmer war, klebte ich unter Tränen Neles Zeichnungen wieder zusammen. Seit dem wir hier waren, ging alles kaputt. Daran waren nur die Sportler schuld.

Am nächsten Morgen standen Chucka vor uns und verkündeten uns, dass das Projekt Schule in Bewegung gescheitert sei und wir ab dem nächsten Halbjahr wieder getrennt werden würden. Es war einfach zu viel passiert. Der Unfall von Pit hatte alles verändert.
"Hab ja von Anfang an gesagt, das es nicht funktionieren wird", gab Till von sich. Da musste ich ihm ausnahmsweise mal recht geben.
"Es ist schade, dass sich immer noch einige extra gegen das Modell stellen.", sagte Herr Chung in seine Richtung und dann gingen die beiden. Endlich. In ein paar Monaten war ich diese blöden Sportler wieder los. "Hey Leute jetzt freut euch doch! Wir haben es geschafft.", sagte ich zu Rike, Nele, Moritz und Hermann, die betrübt im Kreis standen. Doch von ihnen erntete ich nur böse Blicke.

Mittlerweile war es später Nachmittag und ich ging eine Runde spazieren, als lautes Lachen meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich blieb stehen und sah wie Kasimir und Cäcilia mit ihrem Einrad unterwegs waren. Kasimir saß drauf und hielt sich ziemlich unbeholfen an ihren Schultern fest. Seit wann machte er denn freiwillig Sport?!
Kopfschüttelnd ging ich weiter. War es jetzt wirklich aus zwischen uns? Man ich vermisste ihn doch. Und Nele auch. Ich saß gedankenverloren auf der Schaukel und überlegte fieberhaft wie ich das wieder gerade biegen konnte. Aber kam auf keine Idee. Ich saß noch lange dort, bis ich dann zum Abendessen ging. Ich saß alleine an einem Tisch bis Rosa auf mich zukam. "Hey Martha machst du auch bei der Rettungsaktion mit?" "Auf keinen Fall" "Aber wir haben eine super Idee! Wir wollen Chucka mit einem Projekttag überzeugen. Wir müssen nur alle zusammen arbeiten." "Nein.", antwortete ich ihr hart. "Ich finde die Idee super! Also ich bin dabei.", hörte ich Kasimir plötzlich neben mir. War ja klar, dass er mir jetzt einen reindrücken wollte.

Die nächste Woche, arbeiteten alle Schüler gemeinsam daran diesen Projekttag "Schwerkraft" auf die Beine zu stellen. Naja bis auf mir und Till. Ich musste aber zugeben, dass die Ideen echt gut waren und als ich Nele im Kunstraum entdeckte, wo sie eine Wand mit echt gutem Grafitti besprühte, ging ich auf sie zu. Ich atmete einmal tief durch. "Es tut mir Leid. Und ich vermisse meine beste Freundin." Sie drehte sich langsam um und nahm die Maske von ihrem Gesicht. "Ich vermisse dich auch. Die Zeichnung tut mir Leid Martha." "Naja du hattest ja irgendwie recht damit. Ich habe mich aufgeführt wie ein bissiger Kampfhund. Und du hast mich echt gut getroffen. ", lachte ich. "Willst du mir helfen?" "Gerne. Aber vorher muss ich dir noch was zurück geben.",sagte ich und übergab ihr das geklebte Skizzenbuch. Sie lächelte mich an und wir umarmen uns. Oh man hatte ich das vermisst. Dann machten wir uns daran die Wand gemeinsam zu besprühen und es machte richtig Spaß. Ich war nun sowas von dabei die Schule zuretten. So blöd war es nämlich wirklich nicht mit den Sportlern. Naja mit den meisten zumindest.

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