Kapitel 22

638 21 2
                                    

Tills Sicht:

"Hey Till alles klar?", kam Rike plötzlich auf mich zu. Ich blinzelte zweimal bevor ich mich zu ihr drehte. Sie hatte mich voll erwischt. Ich hatte die ganze Zeit über auf die Tür gestarrt, seit Martha hindurch verschwunden war. So als würde sie dadurch wieder zurück kommen. Aber das tat sie nicht.
"Hey Labertasche. Klaro und bei dir?", versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. "Auch. Also klar ich werde Caro vermissen, aber meine Oma sagt immer vermissen ist ein gutes Zeichen. Denn so weiß man, dass man die Person echt gerne hat. Außerdem war ich mal auf einer Abschiedsfeier von dem Freund meiner Cousine. Der ist für ein Jahr nach Amerika für so einen Austausch. Vielleicht sollte ich das auch mal machen? Aber ne lieber nicht. Das Einstein finde ich viel zu gut, um es einfach so zu verlassen." Rike laberte und laberte. Ab der Hälfte hatte ich schon wieder abgeschaltet, da man ihren Redefluss eh nicht hätte stoppen können. Ihre Worte waren wirklich wie ein Wasserstrahl. Einmal angefangen, sprudelten sie nur so aus ihr heraus. Aber ein Satz blieb bei mir fest im Kopf. 'Wenn du jemanden vermisst, weißt du, dass du die Person gerne hast.'
"Rike es tut mir Leid, aber ich muss los.", sagte ich schnell und verschwand dann auch schon durch die Tür. "Hey, aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende!", rief sie mir empört nach.
Einen kurzen Moment später fand ich mich dann vor Marthas Zimmer wieder.
Doch als ich dann hier stand, wurde mir klar wie unüberlegt das Ganze war und ich zögerte. Dann ging plötzlich die Tür auf und ich stand Martha gegenüber. Ups. "Was willst du denn jetzt schon wieder hier?", kam es direkt genervt von ihr. "Ähm nichts.", sagte ich selbst verwirrt und ging dann schnell in die Richtung des Jungenflurs. Seltsamer hätte es echt nicht ablaufen können. Jetzt dachte sie bestimmt ich wäre komplett verrückt. Naja ein bisschen war ich das vielleicht auch. Nach ihr.

Die nächsten Tage versuchte ich immer wieder in Marthas Nähe zu sein. Und sie schien immer genervter von mir zu sein, was mich aber keinsten Falls davon abhielt.
Und dann spielte mir der Zufall in die Karten. Denn auf der Infotafel las ich etwas von einem Fotokurs von Frau Miesbach. Es sollte für das Kunstmodul zählen und da mir da eh noch ein paar Punkte fehlten, bot es sich perfekt an. Und als ich dann die Teilnehmerliste durchlas, machte sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht breit. Martha Pracht hatte sich ebenfalls dafür eingetragen. "Anmeldeschluss Donnerstag, 20.5.2019". Shit. Das war Gestern. Genervt stöhnte ich auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Aber mir würde schon was einfallen, dass ich doch in den Kurs komme. Und ich würde auch dafür Sorgen, dass Martha und ich in einem Team sein werden, wenn wir Teams bilden müssten.

Am nächsten Morgen brauchte ich länger als sonst im Bad. Ich wusste nicht mal wieso, aber ich putzte mich richtig raus. Plötzlich hörte ich ein Handy in der Dusche und drehte mich um und sah Martha da stehen. Wie lange sie wohl da schon stand? Ich musste lachen. Sie trug einen Bademantel mit Pferden drauf. "War der Snoopy Pulli in der Wäsche oder was?" "Haha richtig witzig.", sagte sie bissig, schnappte sich ihre Sachen vom Harken und stürmte aus dem Bad. Ihr war es richtig peinlich. Aber ich fande es süß. Seelig lächelnd schaute ich ihr nach.
Einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und ich ging in die Küche. Dort traf ich wieder auf Martha. "Boar verfolgst du mich jetzt wieder?!", fuhr sie mich direkt an, als sie von ihrem Brot aufblickte und mich in die Küche kommen sah. "Entschuldigung, dass ich mir die Zähne putze und dann Hunger habe und mir was zu essen machen will." Während ich das sagte nahm ich mir ein Glas aus dem Schrank und schüttete mir etwas von dem Fruchtsmoothie ein. Dann trank ich ganz unschuldig einen Schluck und erwischte sie dabei, wie sie mich verträumt ansah. "Auch nen Schluck?", fragte ich sie belustigt. "Äh neee. Ich muss noch was für Erdkunde machen.", sagte sie dann und hatte es plötzlich ziemlich eilig. So eilig, dass sie ihren Rucksack vergaß und auf der Hälfte nochmal umdrehen musste, um ihn zu holen. Ich würde nicht aufgeben, um sie zukämpfen. So wie sie auf mich reagierte, konnte sie mir so oft sie wollte sagen, dass da nichts war. Ich glaubte es ihr nicht.

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf und schaute auf die Uhr. Mist ich musste ja auch los, damit ich meinen Plan noch fertig machen konnte für den Kurs bei Frau Miesbach heute.

~Hey ihr Lieben, an dieser Stelle möchte ich mich für all die Reads, Votes und Kommentare von euch bedanken. Ich hätte echt nie damit gerechnet, dass die Geschichte so gut ankommen würde und das freut mich natürlich sehr! Danke, dass ich so tolle Leser habe und ihr mich immer weiter motiviert. 😊 ~

What if?Where stories live. Discover now