Kapitel 21

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Marthas Sicht:

Als Till dann endlich abrauschte, atmete ich erleichtert aus. Noch länger hätte ich das nicht mehr ausgehalten. In seiner Nähe war ich einfach immer nervös. Man dieser blöde Kuss. Wir waren gerade auf einem guten Weg, Freunde zu werden und dann musste er mich küssen. Ich konnte echt an nichts Anderes mehr denken. Und dann roch er auch noch so gut. Herr im Himmel. Wieso brachte er mich nur so aus der Fassung?!
Ich versuchte mich weiter auf den Teppich zu konzentrieren und es gelang mir ziemlich gut.
Als ich den Teppich dann in den Tanzraum brachte, sah ich Till wieder. Schon wieder wurde ich nervös, doch als ich ihm ins Gesicht schaute war ich erschrocken. Till funkelte mich böse an. Er schüttelte nur den Kopf, schnappte sich dann ne Salzstange und drehte sich von mir weg. War ich vorhin zu hart zu ihm gewesen? Aber es war Till, als ob ihn solche Worte verletzten würden. Als ob er sich an solchen Worten aufhängen würde. "Leute stellt euch auf, sie kommt!", kam Rosa aufgeregt in den Raum gerannt und holte mich so aus meinen Gedanken. Schnell stellten wir uns alle in einer Reihe auf, holten unsere Handys raus und schalteten unsere Blitze an. "Rosa was ist denn? Ich habe jetzt echt nicht den Kopf dafür dir irgendwelche Schritte beizubringen. Was. Soll. Das.", kam Caro rein und wurde bei jedem Wort langsamer. Gerührt schlug sie die Hände vors Gesicht. "Ihr seid echt der Wahnsinn.", sagte sie den Tränen nahe. Doch als wir ihr dann noch die Diashow mit den Highlights ihres Schuljahres zeigten, weinte sie los. Ich sah sie mit einem Lächeln an. "Leute ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ihr, dass hier für mich gemacht habt ist echt unglaublich." Sie zögerte kurz bevor sie weitersprach: "Leider habe ich nicht so gute Nachrichten für euch. Ich musste mich zwischen der Rolle und dem Einstein entscheiden. Ich werde nächste Woche nach Berlin gehen." "Dann wird das halt die beste Abschiedsparty ever!", rief ich, um die Stimmung zu lockern. Alle jubelten und dann wurde die Musik angemacht. Erst wurde sich noch ein bisschen unterhalten und später fanden wir uns alle mitten im Raum wieder und tanzten um die Wette. Wir hatten echt viel Spaß und selbst Till tanzte. Sonst hielt er sich bei sowas ja eher raus, aber er hatte sich echt verändert in den letzten Wochen. Zum Positiven.
Problem war, dass ich mich auch verändert hatte und das nicht unbedingt zum Positiven. Seit Till wieder da war, war auch ich anders. Wollte ich doch mehr als Freundschaft? Man diese Gedanken ließen mich noch durchdrehen. Plötzlich spürte ich Till neben mir. Schon wieder wurde ich nervös. Ich verstand nicht wieso er mich immer wieder so aus dem Konzept brachte und das nur mit seiner bloßen Anwesenheit. Schnell versuchte ich von ihm weg zukommen. Einfach, weil es mir schwer fiel in seiner Nähe zu sein, ohne dieses Kribbeln auf der Haut zu haben. Aber ich durfte nicht so auf ihn reagieren. Ich hatte doch Kasimir. Man wie oft wollte ich mir das eigentlich noch einreden?!
Immer wieder erwischte ich mich selbst dabei, wie ich Till in der Menge suchte und ihn beobachtete. Bis ich es echt nicht mehr aushielt und mich auf mein Zimmer verzog. Ich brauchte jetzt meine Ruhe, um mir wie die letzten Tage auch den Kopf darüber zu zerbrechen was ich wollte und was nicht. Aber genau wie die letzten Tage auch, redete ich mir Kasimir ein und Till aus. Auch wenn mein Herz vielleicht anders wählen würde, überließ ich meinem Kopf die Entscheidung. Aber konnte ich so auf Dauer glücklich werden? Ich wusste es nicht. Verzweiflung machte sich in mir breit. Wie konnte ich nur in so ein Gefühlschaos hineingeraten? Was machte ich denn nun? Vielleicht musste ich mich mit Kasimir treffen. Dann würden wir uns wieder näher sein und dann wäre Till schnell Vergangenheit. Oh man, ich war echt so naiv.

What if?Where stories live. Discover now