Kapitel 17

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Tills Sicht:

Nachdem ich meine Runde gedreht hatte, war mein Kopf wieder ein bisschen freier. Trotzdem musste ich an Martha denken. Ich hatte das Gespräch von Kasimir und ihr zufällig mitbekommen und musste ehrlich sagen, dass es mich ein bisschen freute, dass es offensichtlich nicht mehr so gut lief zwischen den beiden. Ich glaube nämlich langsam echt, dass ich mich ein bisschen in Martha verguckt hatte. Aber sie hatte ja immer noch ihren Kasimir. Und ich war Till. Niemand mochte Till. Noch nichtmal ich selbst, konnte mich ausstehen. Also wieso sollte mich dann eine wie Martha mögen?

Am nächsten Morgen kam Herr Zech auf mich zu und meinte, dass das Referat entfällt, da er über Marthas Verlust bescheid wusste. Ich hatte ihn gar nicht so cool und verständnisvoll eingeschätzt. Nach den ersten beiden Stunden, traf ich Martha an den Schließfächern. "Hey." "Hey und bitte frag nicht wie es mir geht!", ergänzte sie direkt. "Ich komme schon klar kapiert?!" Verwundert nickte ich. "Könntest du mir heute Nachmittag trotzdem Physik erklären? Ich verstehe diesen Kram einfach nicht.", fragte ich sie dann. "Klar. Um 15 Uhr hier im Lernraum?" "Perfekt" Dann gingen wir wieder getrennte Wege, da wir heute keinen einzigen Kurs zusammen hatten.

Boar man ausgerechnet heute musste das Training länger gehen. Im Eiltempo, lief ich zur Schule jedoch traf ich nur Sibel im Lernraum an. "Martha ist vor 5 Minuten sauer rausgestürmt.", sagte sie nur als ich sie fragte wo Martha sei. Also ging ich zu den Schließfächern, weil ich sie dort vermutete. Und ich hatte recht. Sie versuchte sich zwar zu ducken, aber ich hatte sie gesehen. "Hier steckst du also.", sagte ich und legte meine Jacke auf dem Spind ab. "Und wo hast du gesteckt?" "Du hättest ja 5 Minuten länger warten können.", sagte ich. "Ich hab mindestens 10 Minuten gewartet, aber du bist ja nicht aufgetaucht." "Aber jetzt bin ich ja da. Also lass uns anfangen." "Ach, weil du so nett gefragt hast oder was?"
"Nein, weil du ein bisschen Farbe im Gesicht brauchst und ich Physik in mir. Ich geh dann schon mal vor. In die Sonne. Das ist das Ding, was Farbe ins Gesicht macht.", lächelte ich ihr zu und ging dann vor zur Tischtennisplatte. Nur wenige Minuten später kam sie nach und schon breiteten wir unsere Lernsachen aus und sie versuchte mir diesen ganzen Physikkram einzuflößen. Jedoch ohne Erfolg. Ich checkte einfach gar nichts. Gut, vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich mich gar nicht konzentrieren konnte, wenn sie mich ansah.
"Martha, ich check nichts von dem was du da von dir gibst.", sagte ich nach ner Weile. "Ne oder? Und ich laber dich hier die ganze Zeit voll. Hättest ja mal eher was sagen können du Nichtsblicker." Ich schaute sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Dann erklär halt besser." Sie atmete hörbar ein und aus, bevor sie dann fortsetzte. "Okay dann erkläre ich es jetzt für Dummies. Also es handelt sich um beschleunigte Bewegung. Das ist quasi genau das, was du jeden Tag auf der Tartanbahn machst. Angenommen du läufst gegen Viktor und ihr..." "Da bin ich definitiv schneller! Dafür brauche ich kein Mathe.", unterbrach ich sie direkt mit einem selbstgefälligen Grinsen. "Und wieso bist du dann nicht mehr in der Staffel?" "Kein Bock. ", sagte ich schulterzuckend. "Achso und deswegen trainierst du wie ein Verrückter?" Ich zögerte einen Moment mit meiner Antwort, aber erklärte ihr dann, dass Hauser immer so viel Druck mache und einen von Teamgeist erzähle, aber wenn man diesen Druck dann weiter gibt, gilt man nicht mehr als Teamplayer und aus der Staffel gekickt wird. "Ey, der ist echt so ein Tyrann.", sagte sie darauf genervt. Sie schien ihn echt nicht leiden zu können.

"Einer muss den Kopf hinhalten, damit alle schön weiter ihr Ding machen können. Und glücklich sind. Einmal Sündenbock, immer Sündenbock. So läuft es doch immer. ", flüsterte ich leise und hoffte sie hatte es nicht gehört. Aber leider hatte sie es gehört. Und hätte ich gewusst, was sie damit für eine Welle lostreten würde, hätte ich es nie erwähnt.

What if?Where stories live. Discover now