Kapitel 54

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Marthas Sicht:

Ich hatte einen Plan, wie ich Tills Mutter erreichen konnte, aber natürlich durfte er nichts davon mitbekommen. Schließlich sollte es eine Überraschung werden. Aber dafür brauchte ich Hilfe. Deswegen fragte ich Sibel schon morgens vor der Schule, ob sie mir helfen würde. Ich erzählte ihr keine Details über Tills Vergangenheit, nur dass ich seine Mutter finden musste. Sie war zwar immer noch skeptisch gegenüber unserer Beziehung, aber Sibel wäre nicht Sibel, wenn sie mir nicht trotzdem helfen würde. "Martha ich finde hier nichts Brauchbares. Frag doch Till einfach nach der Nummer. Das wird doch so schlimm nicht sein oder?", sagte sie schon leicht genervt, als wir dann nach der Schule im Lernraum an unseren Tablets saßen und wie wild das Internet durchforsteten. Leider hatte auch ich noch nichts gefunden was uns weiterbringen würde. "Sibel mir ist es wichtig. Bitte.", sagte ich. "Okay, vielleicht finden wir in einem Telefonbuch Informationen.", überlegte sie dann weiter. "Oh Gott wie Retro.", lachte ich. "Aber wo gibt es sowas denn heute noch? Auch im Internet?" "Nein. Bestimmt hat die Bibliothek sowas.", sagte sie dann. "Okay, dann lass uns in die Stadt und dort schauen." Sie nickte und schon machten wir uns direkt auf den Weg in die Stadtbibliothek von Erfurt.
"Schau mal hier.", lachte sie plötzlich aus dem Gang neben mir. Ich ging zu ihr uns sah wie sie eine Zeitung hochhielt. "Die ist einfach von 1997. Wer leiht sich die denn heute noch aus?!" Ich zuckte grinsend mit den Schultern. "Keine Ahnung." Dann suchten wir weiter nach einem geeigneten Telefonbuch. "Wo wohnen seine Eltern denn überhaupt? Vielleicht ist es schlauer erstmal nach der Stadt zu suchen." Ja klar. Oh man war ich dumm. "Ähh gute Frage. Ich habe keine Ahnung. Hat er mir nicht erzählt.", fiel mir dann auf. Shit. Alles umsonst. "Moment mal! Er hat doch schon etliche Wettkämpfe gewonnen. Da muss man doch bestimmt was im Internet zu ihm finden.", sagte ich aufgeregt, da es jetzt doch noch Hoffnung gab. "Okay. Moment ich schau mal eben auf meinem Handy.", sagte sie. "Also. Geben wir mal Till Hainzinger ein.". Gespannt starrte ich auf ihr Display. "Guck dir den an!", lachte ich los, als bei den Bildern ein alter Opa zusehen war. Der sah Till auf jeden Fall ähnlich.
"Da! Ich hab ihn." Sie ging dann auf die Internetseite der Zeitung, in der Till abgebildet war. Es war das Thüringer Tagesblatt. "Bei den Stadtmeisterschaften....bla bla bla...mit großem Erfolg.... Till Hainzinger aus Weimar.! Also brauchen wir ein Telefonbuch von Weimar." Also suchten wir die ganze Abteilung durch, fanden aber nichts. Enttäuscht gingen wir zurück zum Internat. "Vielleicht müssen wir doch nochmal das Internet fragen.", meinte Sibel. "Jetzt wissen wir ja wenigstens wonach wir suchen müssen.", versuchte sie mir Mut zu machen. Ich nickte. So setzten wir uns auf die Mauer vor dem Volleyballfeld, holten unsere Tablets nochmal raus und suchten wie blöd. Ich hatte mir das Ganze echt einfacher vorgestellt.

"Na, was macht ihr da?" Erschrocken fuhr ich zusammen und schmiss dabei mein Tablet weg. Es war Till der plötzlich neben mir aufgetaucht war. "Erschreck mich doch nicht so!", sagte ich einem Herzinfarkt nahe. Er stand nur da und lachte mich aus. Grimmig schaute ich ihn an, sprang von der Mauer und hob mein Tablet auf. "Okay. Okay sorry.", sagte er immer noch mit einem breiten Grinsen zu mir. Ich zog nur eine Grimasse, musste aber dann auch lächeln. Er kam zu mir und drückte mir dann einen Kuss auf die Lippen. Wie sehr ich ihn vermisst hatte, wurde mir jetzt erst wieder bewusst." Okay ich bin dann jetzt wohl überflüssig.", sagte Sibel. Sie schmunzelte zwar, aber ihr Blick verriet mir, dass sie Till immer noch nicht traute.

"Was habt ihr denn gemacht?", wollte er natürlich wissen. "Ach nur gelernt und Mädchenkram halt.", sagte ich ausweichend. "Wie war denn dein Tag?", fragte ich ihn dann. Direkt blitzte etwas in seinen Augen auf. "Das Training war super! Und ich bin jetzt wieder in der Staffel!!", rief er begeistert. "Warte was?! Oh mein Gott Till das ist mega!", strahlte ich ihn ebenfalls an und umarmte ihn fest. "Ich bin so stolz auf dich.", sagte ich. Er hatte endlich sein Ego beiseite geschoben und hatte sich getraut. Ich wusste wie viel Überwindung ihn dieser Schritt gekostet haben muss.
"Ich hab dich echt vermisst.", sagte er und zog mich dann erneut in eine Umarmung. Dass ausgerechnet Till mal so anhänglich sein könnte, hätte ich auch nie gedacht. Obwohl, was wusste ich schon über Till? Ich wusste eigentlich mehr über den Tillinator als über Till selbst. Zumindest erwischte ich mich immer wieder dabei wie ich die beiden über einen Kamm scherrte und das war falsch. 

What if?Where stories live. Discover now